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Neuer Domdekan, neuer Domkapitular

Das Fundament: Heilige Schrift, nicht MHG-Studie

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Im Rahmen der Pontifikalvesper am Sonntag, 26. September 2021, wurden im Hohen Dom St. Peter zu Regensburg ein neuer Domdekan und ein neuer Domkapitular von Bischof Dr. Rudolf Voderholzer feierlich installiert und somit in ihr Amt eingeführt. Nachdem Domdekan Prälat Johann Neumüller altersbedingt in den Ruhestand getreten war, wählte das Domkapitel am 13. September 2021 mit Offizial Prälat Dr. Josef Ammer einen neuen Domdekan und mit Michael Dreßel, Leiter der Hauptabteilung Diözesane Caritas, einen neuen Domkapitular. Beide Wahlen wurden durch den Bischof bestätigt. Dem folgte dann die feierliche Amtseinführung im Rahmen einer Pontifikalvesper.

Kreuz des Herrn im Herzen

Nach dem Eröffnungs-Hymnus „O lux, beata Trinitas“, den das Vokalensemble der Dommusik unter der Leitung von Domkapellmeister Christian Heiß intonierte, verlas Dompropst Prälat Dr. Franz Frühmorgen die Ernennungsurkunden der neuen Amtsträger im Regensburger Domkapitel. Die beiden Kandidaten, Prälat Dr. Josef Ammer und Michael Dreßel, traten nun vor den Bischof und legten das Glaubensbekenntnis und den Treueeid anhand des Evangeliars ab. Nun folgte die eigentliche Amtseinführung, bei der der Bischof dem neuen Domkapitular Dreßel das Kapitelkreuz, die violette Mozetta (Schulterkragen) und das Birett sowie das Stundenbuch überreichte. Der neue Domdekan Dr. Josef Ammer, der bereits Mitglied des Kapitels ist, bekam ein Kapitelkreuz, das ihn als Dekan ausweist, überreicht. Der Bischof deutete bei der Überreichung der Insignien diese dann auch einzeln aus. So solle z.B. das Kapitelskreuz bei den Domkapitularen nicht nur auf deren Brust liegen sondern das Kreuz Christi und dessen Nachfolge vor allem in ihren Herzen verwurzelt sein. Nun erteilten Bischof und Dompropst den Neuernannten den Friedensgruß und diese nahmen ihren Platz im Chorgestühl ein.

Synodales in der Diözese

In seiner Predigt reihte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer das Domkapitel mit dem Diözesanpastoralrat, dem Priesterrat und im weiteren Sinne mit dem Diözesankomitee in den Kreis der Gremien ein, die die synodalen Strukturen eines Bistums darstellen. Sie unterstützen und beraten den Bischof in der Leitung des Bistums. Diese Gremien werden sich demnächst mit den aus Rom zugesandten Fragen befassen, die im Zusammenhang mit dem synodalen Weltprozess gestellt werden. Erste Herausforderung dabei sei die Frage, wie die Folgen der Corona-Pandemie für das kirchliche Leben bewältigt werden können. Das Domkapitel, so der Bischof, sei eine priesterliche Gebetsgemeinschaft, die Bote und Zeuge des Evangeliums sei und nicht in erster Linie Manager in einem Konzern, der Kirche heiße.

Solidarisch mit Kardinal Woelki

Nun richtete der Bischof den Blick auf die Vollversammlung des sogenannten Synodalen Weges, die kommenden Donnerstag in Frankfurt am Main tagen wird, um dort in erster Lesung 16 Texte auf rund 140 Seiten zu beraten. Nicht nur heftige Debatten um den Inhalt, sondern auch um die Vorgänge um Kölns Erzbischof Kardinal Woelki begleiten dieses Treffen, „den Papst Franziskus von allen Vorwürfen freigesprochen hat, Fehler bei der Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs gemacht zu haben“, so Bischof Rudolf. Gemeinsam mit dem Kardinal habe er im August 2019 einen alternativen Satzungsentwurf vorgelegt, der das große Thema der Neuevangelisierung ins Zentrum der synodalen Bemühungen stellt. Dem entgegen wurden die Themen Macht, Zölibat, Frauenamt und Sexualmoral gestellt. Kardinal Walter Kasper, langjähriger Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, widersprach dem kürzlich in Augsburg vehement. Das Evangelium werde nicht glaubwürdig durch Reformen, die der Mensch macht, „das Evangelium ist als Gottes Wort Gottes Kraft“, wir brauchen nicht Macher sondern Zeugen des Evangeliums. Bischof Rudolf sprach Kardinal Woelki seinen Respekt aus, dass dieser dem von Kardinal Kasper diagnostizierten Irrglauben nicht folgen wolle. „Und ich möchte ihm“, so fuhr Bischof Rudolf fort, „an dieser Stelle ausdrücklich meine Solidarität versichern und die Verbundenheit im Gebet.“   

Fundament des Glaubens

Noch einmal richtete Bischof Rudolf den Blick zur Vollversammlung nach Frankfurt und auf eine vom Präsidium des Synodalen Weges vorgelegte Präambel nebst Orientierungstext, in dem die Heilige Schrift als „Urkunde und Fundament unseres Glaubens erheblich relativiert“ werde. Die sogenannte MHG-Studie, ein interdisziplinäres Forschungsprojekt zum Thema sexueller Missbrauch in der katholischen Kirche Deutschlands, durchgeführt 2014 bis 2018, werde „kritiklos als quasi-unfehlbares Dogma zum Ausgangspunkt aller Bemühungen erklärt“. Bischof Rudolf wies in seiner Predigt darauf hin, dass sich in der katholischen Kirche seit Jahren ernsthaft und mit Erfolg um die Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs bemüht worden ist. So sei im Bistum Regensburg die Aufarbeitung mit drei wissenschaftlichen Studien bereits angeschlossen gewesen, bevor die MHG-Studie 2018 veröffentlicht wurde. Er zitierte auch Pater Hans Zollner SJ von der päpstlichen Kinderschutzkommission, der die Kirche als einen sicheren Ort für Kinder bezeichnete, da sich die Kirche wie keine andere Organisation „so offen selbstkritisch, konsequent und auch von außen kritisch begleitet mit dem Skandal des Missbrauchs auseinandersetzen“ musste.

Bischof Dr. Rudolf Voderholzer schloss sich den Worten des Apostels Paulus in der Lesung aus dem Zweiten Thessalonicherbrief an: „Wie der Apostel kann auch ich nur danken für den Glauben und die Liebe, die ich im Bistum Regensburg wahrnehme, und ich bitte das Domkapitel und Sie alle, mich in den kommenden Tagen besonders mit Ihrem Gebet zu begleiten, Amen.“

Hier können Sie die Predigt im Wortlaut nachlesen.

Regensburger Domkapitel

Das Regensburger Domkapitel besteht aus zu Mitgliedern, den Domkapitularen. Ihr Vorsitzender ist der Dompropst, zur Zeit Prälat Dr. Franz Frühmorgen, Leiter der Hauptabteilung Pastorales Personal, dessen Stellvertreter ist der Domdekan, vom Kapitel gewählt und vom Bischof bestätigt und diesen Sonntag in sein Amt eingeführt, Prälat Dr. Josef Ammer, Offizial des Bischöflichen Konsistoriums. Dem Domkapitel sind sechs Domvikare zugeordnet, die wie die Domkapitulare verschiedene Aufgaben in der Bistumsverwaltung ausüben. Ihre Hauptaufgabe ist die Feier der Liturgie in der Bischofskirche. Wird ein Platz im Kapitel frei, so rücken alle dienstjüngeren Domkapitulare auf und der freiwerdende 8. Platz wird abwechselnd durch bischöfliche Ernennung oder durch Wahl durch das Kapitel wiederbesetzt. Ist der Bischofsstuhl der Diözese nicht besetzt, wählt das Domkapitel einen Diözesanadministrator, der dann das Bistum bis zur Amtsübernahme durch den neuen Diözesanbischof leitet. Das aktuelle Domkapitel wurde vor genau 200 Jahren am 4. November nach der Säkularisation wiedererrichtet. Die Anzahl der zehn Kapitulare einschließlich der beiden Amtsträger Propst und Dekan sowie der Domvikare wurden damals neu festgelegt.



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