News Bild Nein zu einem „ideologischen“ Pluralismus - Regensburger Bischof Müller betont Rolle der Kirche als Anwältin für den Menschen – 13. Kongress Renovabis abgeschlossen

Nein zu einem „ideologischen“ Pluralismus - Regensburger Bischof Müller betont Rolle der Kirche als Anwältin für den Menschen – 13. Kongress Renovabis abgeschlossen

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Der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller hat Kirchen und Christen aller Konfessionen dazu aufgerufen, die Herausforderungen einer vom Pluralismus geprägten Gesellschaft anzunehmen. Christen sollten die Möglichkeit nutzen, einen positiven Beitrag für die Zukunft der Menschheit zu leisten, sagte Müller zum Abschluss des 13. Internationalen Kongresses Renovabis am Samstag (5. September) in Freising.

Indem sie sich gemeinsam dieser Verantwortung stellten, förderten sie gleichzeitig den ökumenischen Prozess, so der Regensburger Bischof. Er unterstrich das Selbstverständnis der Kirche als Anwältin für den Menschen und bezeichnete den Schutz des Menschen in allen Phasen seiner Entwicklung als entscheidende Aufgabe: „Deshalb dürfen wir nicht müde werden, den Menschen als Person in seiner Würde und mit seinen Rechten immer wieder in den Mittelpunkt zu stellen.“ Eine deutliche Absage erteilte der Bischof einem „ideologischen“ Pluralismus. Dieser wolle die „letztverbindliche Wahrheit und eine normgebende Instanz zugunsten einer Pseudo-Toleranz aufgeben und die Frage nach Gott mittels eines aggressiven Atheismus beantworten“. Damit sei er in erster Linie ein Kampf gegen den Menschen selbst.

Mit Blick auf den Ökumenischen Kirchentag 2010 in München sagte Müller, man dürfe nicht in ein „negatives Gerede über eine ökumenische Eiszeit verfallen“. Vielmehr solle man auf das bereits Erreichte schauen und auf diesem Weg weitergehen. Bischof Müller ist auch Vorsitzender der Ökumenekommission der Deutschen Bischofskonferenz.

Pater Demuth: Begegnung war größter Wert der Tagung
Vor Bischof Müller hatte der weißrussische orthodoxe Bischof Serafim (Belonožko) von Bobrujsk vom Pluralismus als einer „objektiven Lebensnotwendigkeit“ gesprochen. Diesen solle man in pragmatischer Hinsicht akzeptieren. Gleichzeitig aber lehne man ihn als eine endgültige Lösung ab, wenn er aus dem menschlichen Herzen den Traum von der vollständigen Vereinigung in Gott tilge, so Bischof Serafim. Weihbischof Bogdan Dzyurakh aus Kiew als Vertreter der Ukrainischen griechisch-katholischen Kirche bezeichnete den Pluralismus als Gegebenheit und als Chance. Die Hauptaufgabe der Kirchen in einer pluralistischen Gesellschaft sieht er darin, Zeugnis für die Wahrheit (Martyria) abzulegen sowie die Liebe Gottes zu verbreiten (Diakonia). Dabei sollten sich die Kirchen ihre Unabhängigkeit bewahren, da sie bei zu großer Staatsnähe ihrer eigentlichen Berufung nicht gerecht würden. Der gemeinsame Dienst der Kirchen, den Menschen Hoffnung zu geben, ist für Weihbischof Dzyurakh eine Basis, die Spaltung der Kirchen zu überwinden.

Die Bischöfe Müller, Serafim und Dzyurakh gehörten zu den Hauptreferenten beim 13. Internationalen Kongress Renovabis. Ihre Ausführungen zu den „Herausforderungen des Pluralismus“ setzten den Schlussakzent. Drei Tage lang hatten sich knapp 400 Vertreter des kirchlichen und öffentlichen Lebens aus 30 europäischen Ländern in Freising mit dem Thema „Einheit suchen – Vielfalt wahren. Ost und West im ökumenischen Gespräch“ auseinandergesetzt.

Renovabis-Hauptgeschäftsführer Pater Dietger Demuth bezeichnete die Begegnung der Teilnehmer als den womöglich größten Wert des Kongresses. Christen unterschiedlicher Konfessionen, Traditionen sowie kultureller Prägungen seien auf dem Domberg zusammengekommen und hätten miteinander gesprochen. Dadurch seien neue Kontakte entstanden.



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