NAMASTÉ – Begegnung mit Indien im Theater Regensburg
Rund 300 Gäste waren der Einladung des Internationalen katholischen Missionswerkes missio und der Diözese Regensburg zu einem besonderen Begegnungsabend gefolgt. Die Veranstaltung war ein Höhepunkt der Feierlichkeiten zum Sonntag der Weltmission, der in diesem Jahr besonders in der Diözese Regensburg begangen wird.
Als Gastgeber begrüßte Bischof Dr. Gerhard Ludwig Müller von Regensburg die Gäste: „In diesem Jahr begeht die Kirche den 100. Geburtstag der seligen Mutter Teresa. Schon zu Lebzeiten wurde sie aufgrund ihres unermüdlichen Einsatzes zugunsten der Armen hoch verehrt. Der diesjährige Sonntag der Weltmission knüpft an dieses Lebenszeugnis an und stellt das vielfältige pastorale Engagement indischer Ordensfrauen in den Mittelpunkt.“
Ehrengast Dr. Albert Schmid, der Vorsitzende des Landeskomitees der Katholiken in Bayern und Präsident des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, würdigte in seinem Grußwort das Engagement für die Weltkirche. „Schon in meiner Kindheit hat der Ludwigmissionsverein, das heutige missio, meinen Blick geweitet für die globale Dimension der Kirche: Als Katholiken verstehen wir uns nicht nur nationalkirchlich, son-dern als Mitglieder einer Weltfamilie.
Dieses Bewusstsein der Geschwisterlichkeit zu verbreiten, sei Aufgabe von missio. „Daher stehen unsere Partner im Mittelpunkt, die die Frohe Botschaft durch ihr Lebenszeugnis den Menschen in Afrika, Asien und Ozeanien näherbringen“, erklärte Pater Eric Englert osa, der Präsident von missio in München. Er präsentierte Bischof Gerald John Mathias der nordindischen Diözese Lucknow. „Die Kirche engagiert sich vor allem in der Schulbildung. Mit Unterstützung von missio ermöglichen wir Kindern unabhängig von ihrer ethnischen, religiösen und sozialen Herkunft eine Ausbildung. Zudem leisten indische Ordensfrauen Sozialarbeit, Gesundheitsvorsorge und Seelsorge zur Stärkung der Armen und Unterdrückten im Land“, so der Bischof.
Eine dieser Ordensfrauen sei Schwester Namrata Joseph: Die Franziskanerin und Rechtsanwältin berichtete über die Diskriminierung indischer Frauen. Vor allem die Frauen der Kastenlosen seien faktisch rechtlos und innerhalb der Familie oder durch Arbeitgeber von Ausbeutung, Gewalt bis hin zu Mord bedroht. „Mein Ziel ist, diesen Frauen ein Gefühl ihrer Würde zu vermitteln. Die Inspiration dafür gibt mir mein Glaube und das Vorbild von Mutter Teresa, die in den ärmsten der Armen Jesus Christus sah“, erklärt die Franziskanerin.
Thomas Schiffelmann, der Marketing-Leiter von missio in München, erläuterte die Aufgabe des Werkes: „missio fördert Priester, Schwestern und Laien vor allem durch Aus- und Fortbildungen. Im letzten Jahr hat missio in Indien 625 kirchliche Projekte mit 7,15 Millionen Euro unterstützt, darunter den Aufbau kirchlicher Infrastrukturen und die Ausbildung von über 3000 Ordensfrauen. Denn ohne eine gute Qualifikation wäre ihr Glaubenszeugnis an der Seite der Armen nicht möglich.“ Dr. Verena Weber, die die Stiftung ecclesia mundi von missio in München betreut, dankte den Stiftern und Unterstützern von missio für ihr Engagement und bat das Stifterehepaar Dr. Manfred und Ingrid Krätzschar auf die Bühne. Der praktizierende Arzt hatte selbst ehrenamtlich in Indien gearbeitet. Inspiriert durch die Begegnung mit Mutter Teresa hatte er nach seiner Rückkehr in Deutschland Freunde nicht um Spenden, sondern um Darlehen gebeten, die nach 20 Jahren ohne Zinsen zurückbezahlt wurden. Die Zinserträge überwies er der Stiftung ecclesia mundi. „Die Verwaltung hat uns allmählich überfordert, so sind wir froh, dass Frau Dr. Weber sich jetzt darum kümmert“, erklärte Dr. Krätzschmar unter großem Beifall des Publikums.
Die indischen Gäste dankten mit „Namasté“, der gängigen indischen Grußformel, die wörtlich übersetzt bedeutet: „Ich verneige mich vor Dir!“ Der Abend wurde durch klassischen indischen Tempeltanz von Pater Saju Moolamthuruthil (SJ) und indischer Musik umrahmt. Mit einem feierlichen Arati-Segen, einem indischem Buffet und persönlichen Gesprä-chen ging ein bewegender Begegnungsabend zu Ende.