News Bild Mit vierzehn Messerstichen ermordet – Maria Goretti vergab Mörder auf Sterbebett

Mit vierzehn Messerstichen ermordet – Maria Goretti vergab Mörder auf Sterbebett

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Maria Goretti scheint keine leichte Kindheit gehabt zu haben. 1890 wurde das Mädchen in der Nähe von Ancona an der italienischen Adriaküste geboren. Aus wirtschaftlicher Not heraus musste die Familie umziehen, der Vater starb an Malaria. Mit rund zehn Jahren war Maria schon gemeinsam mit ihrer Mutter für die Versorgung der Familie verantwortlich. Der Sohn des Verpächters der Familie hatte ein Auge auf Maria geworfen. Er stellte ihr nach, bedrängte sie. Maria wehrte sich gegen seine ständige Bemühungen – bis er eines Tages auf Maria losging. Er versuchte, sie zu vergewaltigen und erstach sie schließlich. 14 Mal stach er mit dem Messer auf das Mädchen ein. Maria starb im Krankenhaus, noch nicht zwölf Jahre alt. Immer wieder hatte Maria während der Tat gerufen: „Das ist Sünde, Alessandro, du kommst in die Hölle.“ Noch auf dem Sterbebett vergab Maria ihrem Mörder.

 

Heilige sind Vorbilder

Durch die Geschichte des Christentums hindurch gab es immer Menschen, die ein heiliges Leben führten. Sie sind Vorbilder für ein Leben, treu im Glauben an Jesus Christus. Heiligkeit macht dabei vor keiner gesellschaftlichen Schicht, vor keinem Alter und vor keinem Stand halt: Es gibt junge Heilige und alte, selige Kaiser und heilige Bettler, heilige Priester und Nonnen, Ehefrauen und Männer. Es gibt Heilige, auf die die Kirche schon bald nach ihrem Tod mit Verehrung blickte und andere, die erst nach Jahrhunderten heiliggesprochen wurden. Über manche Heilige sind wir geradezu minutiös unterrichtet, von anderen wissen wir kaum etwas.

 

Sie sorgte sich um die Seele ihres Peinigers

Maria Goretti hat einen Auftrag unseres Erlösers so sehr verinnerlicht, dass sie auch im Tod nicht von ihm lassen wollte. Sterbend am Kreuz vergab Jesus seinen Peinigern. Er sagte: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!“ (Lukas 23,34) Nicht dem eigenen Schmerz und dem eigenen Tod gelten seine Gedanken, sondern noch in diesem letzten Augenblick gedenkt er der Mördern – und der Schuld, die sie auf sich geladen haben. Genau das hat auch Maria Goretti getan. Sie schrie zu ihrem Peiniger nicht in Sorge um ihr Leben und die Wunden, die die Tat in ihre Seele schlagen sollte. Sie schrie in Sorge um seine Seele und die Wunden, die er sich selbst durch sein Verbrechen zufügen sollte.

 

Ihr Sterben zeigt, was die Vergebungsbereitschaft Jesu fordert

Sie wurde dadurch in ihrem Tod Jesus Christus ähnlich – und wurde damit der Berufung eines jeden Christen treu. Papst Franziskus führt in seinem Schreiben „Gaudete et exsultate“ (GS) aus: „Jeder Heilige ist eine Sendung; er ist ein Entwurf des Vaters, um zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Geschichte einen Aspekt des Evangeliums widerzuspiegeln und ihm konkret Gestalt zu verleihen.“ (GS 19) Nur kurz darauf schreibt der Heilige Vater, die Heiligkeit „besteht darin, sich auf einzigartige und persönliche Weise mit dem Tod und der Auferstehung des Herrn zu verbinden, ständig mit ihm zu sterben und mit ihm aufzuerstehen.“ (GS 20)

Maria Goretti hat das getan: Ihr Sterben und ihre Bitte an den Vergewaltiger und Mörder, ihre Fähigkeit, ihm noch auf dem Totenbett zu verzeihen, hat einen Aspekt des Evangeliums widergespiegelt, verdeutlicht, Gestalt verliehen: Sie hat gezeigt, was die Vergebungsbereitschaft Jesu von uns fordert.

Maria Goretti wurde am 24. Juni 1950 heiliggesprochen. Die Kirche gedenkt Ihrer am 6. Juli.



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