Paderborn/Speyer, 6. November 2022
Mit einem Pontifikalamt hat das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken am Sonntag im Dom zu Speyer die bundesweite Diaspora-Aktion der katholischen Kirche eröffnet. Sie steht unter dem Leitwort „Mit DIR zum WIR.“. Es soll deutlich machen, dass es heute, da mitten in Europa Krieg geführt wird, auf jeden Einzelnen ankommt, dass Glaube und Gesellschaft von Menschen leben, die sich gegenseitig bestärken und untereinander solidarisch sind.
„Das Motto könnte aktueller nicht sein in einem weltgeschichtlichen Augenblick, da die Menschheit am Scheideweg steht, ob sie die großen globalen Fragen und Probleme durch zersetzende Machtspiele oder durch allumfassende Solidarität tatkräftig angehen will“, sagte der Speyerer Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann in seiner Predigt. Die Katholiken forderte er auf, sich nicht in ein Schneckenhaus zurückzuziehen. „Wir dürfen nicht zur Sekte werden“, sagte Wiesemann. Die Christen seien von ihrer Bestimmung her Netzwerker in dieser Welt. „Sie sind Menschenfischer im besten Sinn des Wortes.“
Das Bonifatiuswerk sei vor dem Hintergrund der radikalen Veränderungen, die sich in der kirchlichen Landschaft aktuell vollzögen, wichtiger und Mut machender Inspirator, so Wiesemann weiter. Er nannte dafür beispielhaft die Boni-Busse, kreative Projekte und die katechetischen Materialien, die das Hilfswerk mit Sitz in Paderborn für die Erstkommunion- und Firmvorbereitung zur Verfügung stellt. „So werden wir mit hineingenommen in die ermutigenden Glaubenserfahrungen der Kirche in der Diaspora“, sagte Wiesemann während des Gottesdienstes zur Aktionseröffnung, an der die Bischöfe Czeslaw Kozon aus Kopenhagen in Dänemark und Philippe Jourdan aus Tallinn in Estland als Konzelebranten mitwirkten.
Gemeinschaft im Glauben stärken
Beim anschließenden Festakt berichteten die beiden Bischöfe, deren Länder im Fördergebiet des Bonifatiuswerkes liegen, über die Situation der Katholiken in ihren Ländern. In beiden Staaten liegt der Katholikenanteil unter einem Prozent. Der Moderator des Festaktes, Tim Niedernolte vom ZDF, kam auch mit Schwester Maragareta Kühn von der Berliner „Manege“ ins Gespräch. Die Einrichtung für Jugendliche aus schwierigen sozialen Verhältnissen ist eines der Beispielspendenprojekte der diesjährigen Diaspora-Aktion. „Bei uns geht es nicht um Themen wie Missbrauch oder den Synodalen Weg“, sagte Schwester Margareta beim Festakt. „Bei uns fragen alle, seid ihr da und wann kann ich zu euch kommen.“