News Bild Mit dem Segen von Benedikt XVI. : Vortrag und Festakt zur diesjährigen Gastprofessur der Joseph Ratzinger/Papst Benedikt XVI.-Stiftung  an der Uni Regensburg

Mit dem Segen von Benedikt XVI. : Vortrag und Festakt zur diesjährigen Gastprofessur der Joseph Ratzinger/Papst Benedikt XVI.-Stiftung an der Uni Regensburg

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Sogar Papst emeritus Benedikt XVI. war – zumindest im Geiste – gestern anwesend in seiner alten akademischen Wirkstätte, der Universität Regensburg. Denn am Mittwochabend fand an der Fakultät für Katholische Theologie der Universität Regensburg die diesjährige Gastprofessur der "Joseph Ratzinger/Papst Benedikt XVI.-Stiftung" in einem feierlichen Festvortrag ihren Höhepunkt. Für das Sommersemester 2014 wurde als Gastprofessor der renommierte Wiener Judaist Professor Dr. Günter Stemberger eingeladen; Thema der Vorlesungsreihe war „Die Mosegestalt im rabbinischen Judentum und frühen Christentum“.

In einigen einleitenden Worten ging der Dekan der Fakultät für Katholische Theologie der Universität Regensburg, Professor Dr. Harald Buchinger, neben seinem Dank für Professor Stemberger sowie die „Joseph Ratzinger/Papst Benedikt XVI.-Stiftung“ auf das Schreiben des emeritierten Papstes ein, in welchem dieser all denjenigen dankte, die sich für das diesjährige Zustandekommen der Gastprofessur als auch des Festaktes selbst verantwortlich zeigten. Dabei bemerkte Professor Buchinger scherzhaft, dass er dieses Schreiben jedoch nicht wie eine Reliquie herumreichen möchte. Ebenso wies Professor Dr. Tobias Nicklas (Inhaber des Lehrstuhls für Exegese und Hermeneutik des Neuen Testaments) darauf hin, welchen Segen die Einrichtung der Gastprofessur gebracht habe. Neben dem grundsätzlich großen akademischen Gewinn und vieler internationaler Kontakte, die hierdurch entstanden seien, lobte er vor allem das Wirken von Professor Stemberger in diesem Sommersemester. Die Heilige Schrift sei in den vergangenen vierzehn Tagen äußerst lebendig geworden und selten wären Studentinnen und Studenten so konzentriert in Vorlesungen gewesen, welches von Wolfram Schmidt von der „Joseph Ratzinger/Papst Benedikt XVI.“-Stiftung als Teilnehmer an allen Veranstaltungen bestätigt werden  konnte.

In seinem Festvortrag sprach Professor Stemberger zum Thema „Moshe Rabbenu und Jesus als Lehrer". Hierbei betrachtete er das Bild des „Lehrers“, welches sowohl auf Moses als auch auf Jesus Christus vielfach in der kommentierenden theologischen Literatur angewendet wird.  Stemberger wies dabei auf grundsätzliche Unterschiede zwischen dem „Lehrer“ Mose sowie dem „Lehrer“ Jesus hin: Während letzterer vor allem im Markusevangelium schon zu einem frühen Zeitpunkt explizit als „Lehrer“ beziehungsweise „Rabbi“ bezeichnet wird und auch in den übrigen Evangelien (vor allem in der Schilderung der Bergpredigt im Matthäusevangelium) als Lehrer mit göttlicher Vollmacht und über Moses hinausgehend in Erscheinung tritt, sind die Erwähnungen Mose als Lehrer nicht so zahlreich und erst im Laufe der Jahrhunderte erfolgt – vermutlich als Reaktion auf den Untergang des alten Tempel- und Opferkultes. In einer vergleichenden Analyse wichtiger jüdischer Texte wie der Mischna, des Talmud und auch hellenistischer Autoren wie Flavius Josephus oder Philon von Alexandrien beschrieb Stemberger die allmähliche Entwicklung der Betrachtung Mose als Lehrer, die ihm schließlich auch den Namen „Moshe Rabennu“ (Moses, unser Lehrer) in der rabbinischen Literatur einbrachte. Außerdem stellte er während seines Vortrages wichtige Kriterien des rabbinischen Lehrer-Schüler-Verhältnisses heraus: So beispielsweise das Prinzip des gegenseitigen Voneinanderlernens und Offenseins anderer Ansichten bei gleichzeitiger Ermahnung, die eigene Tradition nicht zu verlassen. Auch die Bedeutung der mündlichen Überlieferung sowie des mehrfachen Rezitierens heiliger Texte vor verschiedenen Personen hob Stemberger im Angesicht der Lebensgeschichte Mose hervor. Ein kurzer Blick zum Schluss auf griechische Kirchenväter wie Klemens von Alexandrien und Johannes Chrysostomos erklärte schließlich auch die Bedeutung des „Lehrers Mose“ für die Christen.



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