News Bild Misereror Fastenaktion 2023: Sylvie Randrianarisoa aus Madagaskar zu Gast im Bistum Regensburg
Misereror Fastenaktion 2023: Sylvie Randrianarisoa aus Madagaskar zu Gast im Bistum Regensburg

Frau. Macht. Veränderung.

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Regensburg, 1. März 2023

Während der Fastenzeit von Aschermittwoch bis Ostern - mit ihrem Höhepunkt am 5. Fastensonntag - findet die zentrale Jahresaktion des Hilfswerkes Misereor statt. Die Fastenaktion steht jährlich unter einem anderen Leitwort und rückt damit ein Land des globalen Südens und ausgewählte Projektpartner Misereors in den Fokus. 2023 ist es Madagaskar mit dem Leitwort „Frau. Macht. Veränderung. zum Thema Geschlechtergerechtigkeit.

Sylvie Randrianarisoa ist zurzeit Gast im Bistum Regensburg, um über die Situation und ihre Arbeit in ihrem Heimatland Madagaskar zu berichten. Als Leiterin der Abteilung Kommunikation der NGO VOZAMA und selbst aus einer sozial schwachen Familie stammend, ist ihr die Zukunft der Kinder in Madagaskar ein besonderes Anliegen. Aufgrund ihrer Erfahrungen identifiziert sie sich persönlich als Verfechterin des Kinderrechts. Sie wünscht sich, dass die Kinder in Madagaskar ihre Rechte als Menschen genießen können. Dass sie sich in allen Aspekten entwickeln: sozial, wirtschaftlich und ökologisch, denn, so Sylvie, sie sind die Zukunft der Gesellschaft.

Bildung als Voraussetzung für Teilhabe an der Gesellschaft

„Seit 6 Jahren arbeite ich für VOZAMA. Ich schule in Bezug auf Kinder- und Frauenrechte. Ich bilde dabei Lehrer mit aus und schule Eltern. Da ich selbst aus ärmlichen Verhältnissen stamme, wäre auch ich die richtige Zielgruppe für VOZAMA gewesen, um gefördert zu werden. Die Arbeit für VOZAMA liegt mir sehr am Herzen, denn sie ist für mich etwas Persönliches und Berufliches“, erzählt Sylvie Randrianarisoa bei einem persönlichen Treffen im Regensburger Diözesanzentrum. Für ihre Arbeit macht sie sich auf in die entlegensten Dörfer, um Sensibilisierungskampagnen und Schulungen durchzuführen. Ein wichtiger Bereich ihrer Arbeit sei der Aufbau von Vorschulen. Aktuell gebe es nun 406 solcher Einrichtungen, die für vier- bis sechsjährige Kinder geschaffen wurden, um die Grundlagen für einen nachfolgenden Schulbesuch zu erlangen. „Oft gibt es auch am Anfang noch gar keine Schulgebäude. Eltern stellen ihre Privaträume für den Unterricht zur Verfügung. Die Eltern werden überhaupt immer in die Prozesse miteinbezogen. Beim Bau von Schulgebäuden helfen alle mit und VOZAMA unterstützt diese Projekte“, erklärt Sylvie R. und ergänzt, dass mittlerweile abgelegene Regionen mit der Bitte auf sie zukommen, mit ihnen zusammen zu arbeiten. Seit der Gründung von VOZAMA ist Misereor der Hauptfinanzier und finanziert heute die Vorschulprojekte, die Elternschulungsprojekte und auch anteilig die Umwelterziehung.

Dr. Thomas Rigl, Leiter der Arbeitsstelle Weltkirche, begleitet Sylvie Randrianarisoa bei ihrem Besuch des Bistums Regensburg. Rechts: Katharina Müller, die offizielle Dolmetscherin von Misereor.

Klimawandel verändert Landschaft und Lebensraum

„Die Kultur auf Madagaskar ist sehr stark patriarchalisch geprägt, es herrscht eine starke Ungleichheit zwischen Männern und Frauen. Das trifft jede Familie und die gesamte Gesellschaft. Wir versuchen mit unserer Arbeit diese Haltung zu verändern und dass Frauen mehr Verantwortung übernehmen: Sei es, was Bildung und Ausbildung betrifft, was unsere Umwelt betrifft. Wir wollen auch, dass die Frauen aktiv bei der Verwaltung der Schulen sich einbringen“, so die Mitarbeiterin der NGO. Auch die Sensibilisierung in Fragen des Umweltschutzes werden für die Arbeit von VOZAMA immer wichtiger: Die Dürrezeiten werden immer länger, mit Trockenzeiten über das gesamte Jahr, und auch die Abholzung ganzer Waldflächen ist sehr stark fortgeschritten. „Wir haben das Programm „ein Kind – ein Baum“. Jedes Kind soll einen Baum pflanzen und Eltern mindestens zwei. So sensibilisieren wir die Kinder aber auch die Erwachsenen in Theorie und Praxis über die Bedeutung des Umweltschutzes“, berichtet Sylvie Randrianarisoa.

VOZAMA – eine Nichtregierungsorganisation

Der Projektpartner VOZAMA hat sich schon seit 26 Jahren zur Aufgabe gemacht, die Dörfer auf dem Land dabei zu unterstützen, eigene Schulen zu errichten, die den Kindern zwei Jahre lang die wichtigsten Grundlagen beibringen. Neben der Elementarbildung fördert VOZAMA auch verschiedenartige Entwicklungsaktivitäten der Eltern, bietet Beratungsdienste bei Gesundheitsvorsorge und Umweltschutz an und setzt sich für Kinderrechte und die Förderung von Frauen ein. Wenn die Schüler der VOZAMA-Dorfschulen im Anschluss eine staatliche oder kirchliche Schule besuchen, sind sie auf demselben Wissensstand und können mit Gleichaltrigen in eine höhere Klasse gehen. Mädchen und Frauen besonders zu fördern, steht bei VOZAMA im Zentrum, deshalb sind auch die meisten Lehrpersonen weiblich und erfüllen eine Vorbildfunktion. Seit der Gründung von VOZAMA arbeitet die NGO mit Misereor zusammen. Das katholische Hilfswerk war seit Beginn der Hauptfinanzier für ihre Projektarbeit.

Text und Fotos: Jakob Schötz



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