Marklkofen ist seit 100 Jahren eine Pfarrei – Bischof Voderholzer feiert mit
"Schön, dass eine so große Pfarrfamilie heute diesen Festgottesdienst mitfeiert", sagte Bischof Rudolf Voderholzer am Sonntagvormittag in der Pfarrei Marklkofen (Landkreis Dingolfing-Landau). Er war gekommen, weil genau vor 100 Jahren die Expositur zur Pfarrei erhoben wurde. Der Bischof erinnerte daran, dass dieser Erhebung ein langjähriges, "ja fast hundertjähriges" Bemühen vorausgegangen war. Mitten im Ersten Weltkrieg, am 4. Januar 1916, hatte der Regensburger Bischof Antonius von Henle seine Unterschrift unter die Stiftungsurkunde gesetzt und die Pfarrei Marklkofen "war geboren".
In seiner Predigt ging Bischof Rudolf auf das Sonntagsevangelium mit der Hochzeit zu Kana ein, warum dieser Anfang vom Wirken Jesu zur erweiterten Weihnachtszeit gehört. Er erklärte, dass in vielen barocken Krippen diese Hochzeitsgesellschaft dargestellt sei. Anschaulich erläuterte er das Hochzeitsgeschehen, die "wahrhaft hohe Zeit", mit Musik, Tanz und Essen in Israel sowie die Handlungsweise von Maria und Jesus. "Das eigentliche Geschehen, auch die Hauptpersonen Braut und Bräutigam, hüllt der Evangelist in Schweigen" resümierte der Bischof. So erläuterte er den tieferen Sinn, die tiefere Bedeutung dieses Evangeliums für den Glauben mit dem Bild der hochzeitlichen Vermählung Jesu mit seiner Kirche. "Wie der Bräutigam sich freut über die Braut, so freut sich dein Gott über dich, über jeden Einzelnen in der Kirche". Dabei schlug Bischof Rudolf auch die Brücke zur Pfarrerhebung Marklkofen: "Eine Pfarrei ist nicht nur eine Verwaltungseinheit, sondern immer auch eine hochzeitliche Versammlung und die Gläubigen kommen in der Eucharistie zu einem hochzeitlichen Mahl zusammen". So sei die Kirche auch der Festsaal.
Damit dankte der Diözesanbischof allen, die dieses Geschehen immer wieder gestalten und feiern, die Sorge tragen, Zeugnis geben und jungen Menschen den Glauben zeigen. "Eltern und Großeltern sind die wichtigsten Zeugen und Evangelisten in der Familie, in der sie die Kinder hinführen zum Glauben, denn dann können die Priester und Katecheten ihre Arbeit fortsetzen", betonte der Bischof. Alle Gottesdienstteilnehmer bat er um eine gute Sonntagskultur und das Erlebendürfen "Wer glaubt ist nie allein". An die Kinder richtete der Bischof seinen Wunsch, dass sie sich in 50 Jahren an diesen heutigen großartigen Tag in der Pfarrei erinnern und sagen können: "Ja, da war ich dabei. Das war ein schönes Fest". Die Predigt endete mit dem Aufruf an alle: "Tragt die Fackel des Glaubens weiter".
Die Eucharistie feierte Bischof Rudolf Voderholzer mit Pfarrer Alfons Laumer, Dekan Johann Ammer sowie Diakon Werner Aigner am Altar. Als Besonderheit wurden dabei die Hostienschale und der Primizkelch von Domprediger Johann Maier (1906-1945) am Altar seiner Heimatpfarrei verwendet. Der langjährige Pfarrer von Marklkofen, Ruhestandspfarrer Ludwig Dallmeier, sowie Pfarrer Walter Strasser und Gemeindereferentin Marlene Goldbrunner, die beide aus der Pfarrei Marklkofen stammen, feierten diesen Gottesdienst im Chorgestühl mit. Den musikalischen Bestandteil der Liturgiefeier gestaltete der Kirchenchor unter der Leitung von Georg Horn. Zum Abschluss dankte Pfarrer Alfons Laumer allen, die in der langen Zeit die Pfarrei Marklkofen "im Vilstaldom" unterstützt haben. "Eine Pfarrei kann nur leben und überleben, wenn viele mithelfen", resümierte er abschließend.
Nach dem Gottesdienst betete Bischof Rudolf am Familiengrab Maier: Domprediger Johann Maier war hier bis zur Verlegung seiner letzten Ruhestätte in den Regensburger Dom im Jahr 2005 hier begraben. Im Anschluss gab es einen Stehempfang im Pfarrzentrum mit guter Gelegenheit zum Gespräch mit dem Diözesanbischof für alle Interessierten, besonders für die Mitglieder der Gremien der Pfarreiengemeinschaft Marklkofen, Poxau und Steinberg.
"Ich grüße herzlich alle Bürgerinnen und Bürger von Marklkofen und erbitte ihnen Gottes Segen. Vergelt´s Gott für das gute Miteinander von politischer und kirchlicher Gemeinde und für die gemeinsame Aufmerksamkeit und Verehrung für Domprediger Dr. J. Maier!", schrieb Bischof Rudolf in das Goldene Buch der Gemeinde Marklkofen. Die Verlautbarung von Landrat Heinrich Trapp, dass er ein "Domprediger Johann Maier Gymnasium" anstrebe, quittierte Bischof Rudolf mit einem "wo kann ich mich dafür einsetzen?", und alle Gäste mit spontanem Applaus. Nach dem Mittagessen besuchte Bischof Rudolf den Kalvarienberg in Poxau und anschließend den Ruhestandsgeistlichen Wilhelm Laurich, um ihm das Sakrament der Krankensalbung zu spenden.