News Bild Märtyrer des Monats Juli: Der vor 80 Jahren ermordete niederländische Pater Titus Brandsma

Märtyrer des Monats Juli: Der vor 80 Jahren ermordete niederländische Pater Titus Brandsma

Kompromissloser Gegner der Nazis

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Regensburg, 20. Juli 2022

Die "Stephanus-Stiftung für verfolgte Christen" stellt allmonatlich Märtyrer unserer Zeit in Porträts vor, die wir gerne hier veröffentlichen. Diesen Monat erfahren Sie über das Leben und Wirken des erst kürzlich heiliggesprochenen niederländischen Paters Titus Brandsma, eines kompromisslosen Gegners der Nationalsozialisten in den besetzten Niederlanden. Er wurde am 26. Juli 1942 im KZ Dachau ermordet. 

Der Sohn eines Milchbauern und Kommunalpolitikers kam am 23. Februar 1881 in Oegeklooster, einer kleinen Gemeinde bei Bolsward in der niederländischen Provinz Friesland zur Welt und wurde auf den Namen Anno Sjoerd getauft. Die Familie war sowohl wohlhabend wie fromm: Tägliche Messe, häufige Beichte und gemeinsames Gebet gehörten zum Familienleben. Im Jahr 1898 trat er dem Karmeliterorden bei, nahm den Namen Titus an und wurde 1905 zum Priester geweiht. Seine fünf Geschwister fanden ebenfalls den Weg ins Kloster, seine vier Schwestern sowie sein Bruder.

Ab 1923 wirkte Titus Brandsma als Professor für Philosophie und Geschichte der Mystik an der katholischen Universität in Nimwegen, deren Leiter (Rector magnificus) er im akademischen Jahr 1932/33 war. Besonders setzte er sich mit der niederländischen Mystik auseinander und baute ein bis heute existierendes Institut auf.

Im Jahr 1935 wurde er geistlicher Beirat der Niederländischen Katholischen Journalistenvereinigung. Er hielt kritische Vorträge über die Weltanschauung des Nationalsozialismus und schrieb zahlreiche Artikel für katholische Zeitschriften zu Themen wie Frieden, Abrüstung, Glaube, Mystik, Schulwesen, Armutsbekämpfung und Tierschutz. In den 1940er Jahren wurde er zu einem der kompromisslosesten Gegner der Nazis in den besetzten Niederlanden. Er geißelte mutig die Judenverfolgung und setzte sich dafür ein, dass die niederländische katholische Presse keine Werbung für den NSB (Nationalsozialistische Partei in den Niederlanden) machte.

Die Reaktion blieb nicht aus: Im Januar 1942 wurde Brandsma in seinem Kloster in Nimwegen verhaftet und kam schließlich im Juni 1942 in das KZ Dachau. Er war in Block 28 Stube III, einer der drei dortigen Priesterblocks, untergebracht. Am 19. Juli verschlechterte sich sein Gesundheitszustand so sehr, dass er in der Krankenabteilung aufgenommen wurde. Am Sonntag, 26. Juli 1942, gab ihm vermutlich ein Lagerarzt eine tödliche Spritze. Drei Tage später wurde sein Leichnam im Krematorium von Dachau verbrannt. Am 15. Mai 2022 sprach Papst Franziskus den niederländischen Karmelitermönch Titus Brandsma heilig.

Sein Gedenktag ist der 26. Juli, welcher in diesem Jahr sein 80. Todestag ist. In Verbindung mit seiner Heiligsprechung wünschten Journalisten in den Niederlanden und Belgien von Papst Franziskus, Titus Brandsma (nach dem heiligen Franz von Sales) zum Patron der Journalisten zu erklären. Diesen Ersuchen hat sich in Deutschland die Gesellschaft Katholischer Publizisten (GKP) angeschlossen. Er wäre auch ein guter Patron der Pressefreiheit.

 

Text und Bild: Stephanus-Stiftung für verfolgte Christen / mk



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