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Märtyrer des Monats April 2024

Er bot den Nazis die Stirn

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Regensburg/Landau, 2. April 2024

Der heute vor 132 Jahren geborene Landauer (Bistum Passau) Stadtpfarrer Johann Baptist Huber (1892-1942) war Soldat und Priester. Bis zum letzten konsequent, trotzte er den Nazis. Er starb am 13. September 1942 als Häftling Nr. 30353 des KZ Dachau im Schwabinger Krankenhaus.

Huber fand wegen des Ersten Weltkriegs nur mit Verzögerung zum Priestertum. 1915 zum Kriegsdienst eingezogen, wurde der junge Mann von den soldatischen Tugenden der Geradheit, Tapferkeit und Kameradschaft ebenso wie vom Patriotismus stark geprägt. Der Glaube war das Fundament seiner Haltung. Huber erlangte den Dienstgrad des Oberleutnants und den Rang eines Kompaniechefs im 17. Bayerischen Reserve-Infanterie-Regiment. Für Geleistetes und Erlittenes erhielt er mehrere Orden und Ehrenzeichen. Nach dem Krieg kehrte er in das Herzogliche Georgianum nach München zurück, um Priester zu werden. Die Revolution unterbrach das Studium erneut. Vom Frühjahr 1919 bis zum Frühjahr 1920 kämpfte Huber bei mehreren Freikorps-Einsätzen, die ihn von Passau bis ins Ruhrgebiet führten. Für seinen Freikorps-Einsatz erhielt er 1938 die „Ehrenurkunde für Freikorpskämpfer“, doch war bis dahin Hubers patriotisch-konservatives Engagement bereits in deutlichen Gegensatz zur NS-Ideologie getreten.

Zielscheibe zahlreicher Angriffe durch die Nationalsozialisten

Am 29.6.1921 wurde Huber im Passauer Dom zum Priester geweiht. Als junger Kooperator bemühte er sich in Passau um den Ausbau des Vereinswesens. Er nahm als Seelsorger für die kasernierte Landespolizei und später für die Reichswehr auch die Soldaten unter seine geistliche Obhut. 1932 wurde er Stadtpfarrer von Landau. Der in der BVP und ihrer Begleitformation, der „Bayernwacht“, engagierte Priester galt schon vor 1933 als herausragender Gegner des NS. Als die Machtübernahme durch die NSDAP nahte, kam es zu Ausschreitungen gegen Huber; beim „Pfarrhofsturm“ am 4.3.1933 verhinderte sein kraftvolles Auftreten eine weitere Eskalation. Im weiteren Verlauf des Jahres 1933 starteten die Nationalsozialisten eine Serie von Angriffen auf den Stadtpfarrer. Im Sommer 1933 musste er sich aus der Pfarrei zurückziehen, um der Schutzhaft zu entgehen. Die Auseinandersetzungen gingen 1934 weiter und auch in den folgenden Jahren wurde Huber regelmäßig angegriffen, verfolgt, angezeigt und verurteilt. Er ließ sich davon jedoch nicht einschüchtern und kämpfte unerschrocken für die Wahrheit. Seine Predigten waren daher auch von Gläubigen anderer Pfarreien gut besucht, weil man bei ihm „wenigstens noch in der Kirche erfährt, was die Zeitungen nicht schreiben dürfen“. Diese Wahrhaftigkeit und sein christlicher Glaube machten Huber zum scharfen Widersacher der NS-Ideologie. Gegenüber den Verfolgern betonte er seine längst erwiesene patriotische Haltung: „Ich habe bisher meinen Dienst als ehemaliger Frontoffizier und Freikorpskämpfer 1919/20 und als nunmehriger Seelsorger (…) immer als Dienst an Gott, Volk u. Vaterland betrachtet mit dem Ziel, die mir seelsorgerlich Anvertrauten zu Gott – zur Kirche und zum Staat zu führen“.

Als Vorsitzender des Priestervereins der Diözese Passau stärkte Huber die abwehrende Haltung des Diözesanklerus gegenüber dem NS und wusste zu verhindern, dass die NS-Propaganda in den Reihen des Klerus Verwirrung stiftete. Als Landau 1939 einen neuen Bürgermeister erhielt, konnte er zu diesem ein besseres Verhältnis herstellen als zu dessen Vorgänger, so dass sich in der Folge die Auseinandersetzungen etwas abschwächten, obwohl der Pfarrer nie unbehelligt blieb. 1940 etwa wurde er wegen der Grabrede für einen Gefallenen zu einer Geldstrafe verurteilt, die er jedoch nicht bezahlte, was ihm 10 Tage Haft im Landshuter Gefängnis einbrachte. Aus seiner Erfahrung als aktiver Soldat des Ersten Weltkriegs sorgte sich Huber ganz besonders um die im Kriegseinsatz stehenden Soldaten seiner Pfarrei. Er sammelte Nachrichten aus der Heimat, versah sie mit einem geistlichen Zuspruch und stellte daraus Briefe zusammen. Die vervielfältigten Texte lagen in der Kirche aus und konnten so von den Pfarrangehörigen an ihre Verwandten im Felde verschickt werden. Die Gestapo konstruierte daraus das Delikt einer unzulässigen Vervielfältigung und Verbreitung von Feldpostbriefen. Sie ließ Huber festnehmen und nach einem mehrstündigen Verhör in das Landgerichtsgefängnis Landshut überstellen. Dort saß er mehrere Wochen lang ein, wobei ihm seine gefährliche Lage immer bewusster wurde. In Gedichten und Gebeten drückte er das Befinden seiner Seele aus, das von anfänglicher Gelassenheit und Heiterkeit über die fortschreitende Einsicht in den Ernst der Lage bis hin zur Erwartung und gläubigen Annahme des Todes voranschritt.

Trotz seiner Herzschwäche wurde Huber im Juni 1942 von Landshut in das KZ Dachau verbracht. Die verheerenden Lebensbedingungen im KZ führten in diesem Sommer zu einem Massensterben unter den dort inhaftierten Geistlichen. Als sich Huber bei der Zwangsarbeit verletzte, unterblieb die medizinische Behandlung. Er erlitt eine schwere Blutvergiftung, der Gelbsucht und Lungenentzündung folgten. Erst nach längerer Krankheit wurde der fast sterbende Huber aus dem Lager in das Krankenhaus München-Schwabing zur Behandlung gebracht, doch seine Lebenskraft war bereits so weit untergraben, dass er nach wenigen Tagen verstarb.

Text: Stephanus-Stiftung

(SSC)



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