„Leuchtender Turm“ in der bayerischen Schullandschaft - Bischof Voderholzer zelebrierte den Festgottesdienst anlässlich des 175-jährigen Schuljubiläums des Klosters Seligenthal

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Vor 175 Jahren wurde das „Erziehungs- und Unterrichtsinstitut Seligenthal“ gegründet. Es war mehr als eine Volksschule, es war eine Schule für höhere Bildung und somit ein Vorläufer des Gymnasiums. In der damaligen Zeit war die Idee revolutionär, Mädchen nicht nur auf die Hauswirtschaft und die Kindererziehung vorzubereiten. Entsprechend groß war das Einzugsgebiet der Schülerinnen, was von Anfang an die Einrichtung eines Internats nötig machte. Bis aus dem Bayerischen Wald kamen die Mädchen, weil es dort keine höheren Schulen gab.

Aus politischen Gründen wurde die Schule 1938 geschlossen. Nach den Kriegswirren wurde sie zusammen mit dem Internatsbetrieb wieder aufgenommen. 1951 wurde die Oberschule in ein Mädchenrealgymnasium und in eine Mädchenoberrealschule umgewandelt. Durch den Ausbau der Bildung auch in Bayern in den 1970er Jahren und die dadurch bedingte Einrichtung einer größeren Anzahl von Gymnasien im ländlichen Raum ging die Nachfrage in Landshut nach Internatsplätzen zurück, was 1991 zur Schließung des Internats führte.

Der Andrang auf die gymnasiale Bildung aus dem Umfeld hielt trotz der Wiedereinführung des Schulgeldes im Jahr 2004 allerdings an. Inzwischen werden auch Buben unterrichtet. Mit einem sprachlichen, wirtschaftlichen und musischen Zweig ermöglicht das Gymnasium ein breit gefächertes schulisches Angebot.

Markenzeichen: „Sich umeinander kümmern“

Auch wenn bislang nur noch eine Schwester unterrichtet, steht nach wie vor die christliche Werteerziehung im Vordergrund. Bischof Rudolf Voderholzer dankte den Zisterzienserinnen, deren Anbetungsgemeinschaft die Herzmitte für das Bildungsumfeld darstellt, für die geleistete Arbeit. Er hob in seiner Festpredigt dieses Eingebettetsein in die christlichen Werte als zentrales Anliegen von Bildung  hervor.

Den christlichen Dank und Lobpreis drückten während des Festgottesdienstes insbesondere die Instrumentalistinnen mit klassischen Stücken für Harfe, Saxophon und Trompete aus, wobei sie von Orgel und Klavier begleitet wurden. Diese wertorientierte und werteschätzende Haltung ist ein wesentliches Element des Gymnasiums Seligenthal. Schulleiterin Ursula Weger ist es ein großes Anliegen, diese tragfähigen Werte wie in den vergangenen 175 Jahren zu vermitteln. Sich umeinander kümmern und gegenseitig respektvoll miteinander umgehen ist in einer Zeit, in der in Familien „bewährte Lebenskonzepte“ weniger vermittelt werden, eine umso wichtigere Aufgabe, zumal die Ablenkungen der Konsumgesellschaft den Erziehungsprozess erschweren.

 

„Wenn Mauern und Menschen erzählen“

 In der Jubiläumsfestschrift haben „Mauern und Menschen“ viel zu erzählen. So manche Überraschungen brachten die Recherchen und Sanierungsarbeiten. Nicht nur eine alte Absolvia-Mütze wurde gefunden. Bei Sanierungsarbeiten entdeckte man Überreste einer bislang zugemauerten Kapelle, eine Apsis als halbkreisförmiger Teil eines größeren Raums, den die Schulleiterin anhand von Schwarz-weiß-Fotos in einem alten Jahresbericht zuordnen konnte. Nur die 97-jährige Schwester Johanna, die 1939 ins Kloster Seligenthal eintrat, kann sich an diese Kapelle noch erinnern. Wie keine andere Landshuter Schule blickt das Gymnasium Seligenthal auf eine fundierte Tradition, auf deren Grundlage sich Neuerungen gut entwickeln können: romantische Plätze neben moderner Architektur und Individualität statt Konformität.

 



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