Damit der Start ins Leben gelingt

Regensburg, 14. Juni 2023

Die katholischen Schwangerenberatungsstellen in Bayern unterstützen jährlich rund 22.000 Ratsuchende. Nun tagten die Leiterinnen der Beratungsstellen in Regensburg.

„Es ist unsagbar, was Frauen auf dieser Welt erleiden“, sagt Gabriele Dotzer, Leiterin der Beratungsstelle für Schwangere und junge Familien der Caritas Regensburg. Zu ihr und ihrem Team in Regensburg kommen jährlich über 2000 Ratsuchende in über 3000 Beratungskontakten, unter ihnen auch zahlreiche Frauen mit Kriegs- und Fluchterfahrung, Klientinnen aus Äthiopien, aus dem Irak, aus Syrien. „Viele Frauen sind traumatisiert. Sie haben Dinge durchgemacht, die wir uns nicht vorstellen können“, sagt Dotzer. „Die Caritas ist international bekannt und die Frauen wissen: Da wird mir geholfen.“

Rat und Hilfe für Schwangere und junge Familien – das ist die Aufgabe der katholischen Schwangerschaftsberatungsstellen in Bayern. Rund 22.000 Ratsuchende unterstützen sie jährlich. Am 12. und 13. Juni trafen sich die Leiterinnen dieser Beratungsstellen zur Klausurtagung im Caritas Beratungszentrum St. Gabriel in Regensburg. „Es ging um das Profil der katholischen Schwangerschaftsberatung, um die Erfahrungen in der Vergangenheit und um die Frage, wohin wir uns in Zukunft entwickeln müssen“, sagt die Regensburger Leiterin Gabriele Dotzer. Sie ist zugleich die Referatsleiterin der sechs Caritas Schwangerschaftsberatungsstellen in der Diözese Regensburg und fungierte als Gastgeberin der Veranstaltung.

Beim Aufbau eines Lebens mit Kind unterstützen

„Wir können Frauen, die zu uns in die Beratung kommen, ihr teils schweres Schicksal nicht abnehmen“, sagt Dotzer. „Aber wir können ihnen helfen, mit positiven Impulsen in die Zukunft zu gehen. Und wir unterstützen sie dabei, sich ein gutes und sicheres Leben mit ihrem Kind aufzubauen.“ So umfasst das Angebot der Beratungsstellen für Schwangere und junge Familien eine Vielzahl an Hilfen: Da geht es beispielsweise um die Vermittlung finanzieller Leistungen, um das Durchsetzen sozialrechtlicher Ansprüche, um die Hilfe beim Ausfüllen von Anträgen und um die Kooperation mit Ämtern und Behörden.

Der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) Landesverband Bayern e.V., der die katholischen Schwangerschaftsberatungsstellen auf politischer Ebene vertritt, prangert vor diesem Hintergrund an, dass offizielle Stellen überlastet seien. Ratsuchende müssten oft lange warten, bis ihre Anträge bearbeitet würden und erhielten zudem kaum Hilfestellung seitens der Behörden. So wendeten sich viele an die Schwangerschaftsberatungen, die allerdings schwerpunktmäßig andere Aufgaben haben. Es sei Aufgabe der Politik, diesen Missstand anzugehen.

Psychosoziale Beratung

Denn die katholischen Beratungsstellen unterstützen ihre Klientinnen nicht nur bezüglich finanzieller Leistungen und sozialrechtlicher Ansprüche, sondern weit darüber hinaus. Dotzer: „Wir müssen Frauen und junge Familien so unterstützen, dass sie in eine Situation geraten, die ihnen das Ja zum Leben erlaubt.“ So bietet die Caritas Schwangerschaftsberatung in Regensburg Hilfen vor und nach der Geburt an, wie beispielsweise eine Hebammensprechstunde, Geburtsvorbereitungs- und Stillkurse sowie offene Gruppen für Mütter und Väter mit Babys und Kleinkindern. Die Angebote sind zweisprachig, auf Englisch und Deutsch. „Damit kann eine gesundheitliche Grundversorgung geboten werden für werdende Eltern, die erfahrungsgemäß durch alle Raster fallen und in anderen Gesundheitsvorsorgeangeboten nicht ankommen“, sagt Dotzer.

Ein weiterer Schwerpunkt ist die psychosoziale Beratung. Mindestens jede dritte Frau, die in die Schwangerschaftsberatung kommt, ist psychisch belastet, geht aus der SkF-Jahresstatistik 2022 hervor. Eine Schwangerschaft kann Belastungen, die ohnehin bestehen, verstärken. „Wir begleiten diese Frauen. Wir bieten einen Raum, um Ambivalenzen zu spüren, Ängste und Hoffnungen auszusprechen“, sagt Dotzer. „Ich stärke Frauen, indem ich ihnen alles zutraue. Wirklich alles. Das sind keine leeren Worte, sondern das ist eine Einsicht, die ich in meinem Berufsleben gewonnen habe.“

Text: Caritas Regensburg

(kw)