Lebendige Wallfahrtstradition zum Pfingstfest im gesamten Bistum
Mit zahlreichen Wallfahrten haben tausende von Gläubigen am Pfingstwochenende an verschiedenen Orten im Bistum Regensburg feierlich ihren Glauben bezeugt. Am traditionellen Pfingstritt in Bad Kötzting haben am Montag 861 Reiter und mehr als 20.000 Zuschauer teilgenommen. Auch der Präfekt der Glaubenskongregation, Gerhard Ludwig Kardinal Müller, begleitete reitend die Prozession. Sie führte von Kötzting zur Kirche in der sieben Kilometer entfernten Ortschaft Steinbühl und ist eine der größten Reiterprozessionen Europas mit einer mehr als 600 Jahre langen Tradition. Hier feierte der emeritierte Bischof von Regensburg mit den Gläubigen einen Gottesdienst. Bischof Rudolf Voderholzer nahm am Pfingstmontag an der Reiterprozession der Haflingerzüchter und Pferdefreunde Kemnath am Buchberg teil. Heuer fand diese Veranstaltung zum 50. Mal statt.
Neben der Prozession ist die Segnung der Pferde, Reiter und Kutschen ein zentraler Teil der Veranstaltung. Und natürlich der Pontifikalgottesdienst, zu dem mehrere tausend Besucher kamen. Auch am Bogenberg bei Straubing feierten die Gläubigen die traditionelle „Kerzenwallfahrt“. Vor mehr als 500 Jahren gelobten die Männer und Frauen aus Holzkirchen, jedes Jahr die Pfingstkerze – ein mit Wachs umwickelter Fichtenstamm – auf den Bogenberg zu tragen. Auch heuer schlossen sich viele Pilger unterwegs dem Zug an, weitere Gläubige erwarteten sie in Bogen. Aufrecht stehend wurde die Kerze auf den Bogenberg getragen. In St. Englmar feierten mehrere hundert Pilger mit einer festlichen Bergmesse am Kapellenberg, mit Gebeten und Gesang das traditionelle Auffinden und Heimbringen des seligen Engelmar, Schutzpatron von Sankt Englmar. Das religiöse Schauspiel, das an die Legende von Tod und Auffindung des Einsiedlers erinnert, wurde in diesem Jahr zum 165. Mal aufgeführt.
Den Zusammenhang zwischen dem Pfingstfest und dem Pfingstritt stellte Bischof Rudolf am Buchberg in seiner Predigt anhand des beide Aspekte verbindenden Begriffes „Schöpfung“ her. An Pfingsten stehe bekanntlich der Heilige Geist, der „Schöpfer Geist“ im Mittelpunkt, d.h. „Pfingsten ist das Fest der Schöpfung“. Weiter sagte Bischof Voderholzer: „Heute dürfen wir Gott danken für unser Leben und die vielen Wunder der Schöpfung – unter anderem auch für die Pferde – die edlen Tiere, die durch menschliche Zucht noch weiter kultiviert und für den Menschen in Dienst gestellt wurden“.
Im Kontext der Schöpfung Gottes wehrte sich der Oberhirte gegen die aktuell vielfach um sich greifenden Theorien und Ideologien der Gender-Diskussionen. „Vater und Mutter sein können ist schöpfungsbedingt. Wer das bestreitet und Kindern einreden möchte, dass man Mann bzw. Frau sein aussuchen kann, der leugnet die Gutheit der Schöpfung und versündigt sich an jungen Menschen“, kritisierte Bischof Voderholzer klar. Und er riet den Gottesdienstbesuchern, sich nicht von diesen Ideologien und Theorien irre machen zu lassen. „Die Sichtweise der Kirche ist die allein zukunftsfähige Sicht für den Menschen, nur so wird die Kirche Zukunft haben“, so der Bischof abschließend zu diesem Thema.
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