Landkreis Kelheim übernimmt Benediktiner-Gymnasium in Rohr
Kreistag bestätigt drittes Staatliches Gymnasium
Kelheim/Rohr/Regensburg, 20. März 2024
In Rohr im Landkreis Kelheim wird es auch weiterhin ein Gymnasium geben. Das hat der Kreistag 46 zu 12 Stimmen beschlossen. Damit ist gesichert, dass am Standort des bisherigen kirchlichen Johannes Nepomuk-Gymnasiums auch weiterhin eine Schulbildung bis zum Abitur angeboten wird.
Der Kelheimer Kreistag hat in seiner öffentlichen Sitzung im großen Sitzungssaal des Kelheimer Landratsamtes mit 46 gegen 12 Stimmen für ein drittes, Staatliches Gymnasium im Landkreis Kelheim gestimmt. Es wird seinen Sitz am Standort des bisherigen, kirchlich geführten Johannes-Nepomuk-Gymnasiums in Rohr haben. Die bisherigen Schulgebäude sollen auch weiterhin verwendet werden. Die Sitzung wurde von rund 100 Zuhörern verfolgt, weit mehr als die Hälfte von ihnen war eigens aus Rohr nach Kelheim gefahren. Landrat Martin Neumeyer räumte vor der Abstimmung ein, dass der Standort eines Gymnasiums durchaus ein Privileg für den Markt Rohr sein würde, mahnte aber eine freie Entscheidung der Kreistagsmitglieder an. Die Standortfrage für das Gymnasium hatte im Vorfeld für hitzige Diskussionen gesorgt.
Die aktuelle Entscheidung betraf nur noch den Standort der Schule. Zuvor hatte sich der Kreistag fast einstimmig für die Neugründung eines dritten Staatlichen Gymnasiums im Landkreis Kelheim ausgesprochen, allerdings noch ohne Festlegung auf einen Ort. Grund dafür waren die positiven Prognosen für die Schülerzahlen an den Gymnasien im Landkreis.
Standort Rohr setzt sich durch gegen Neubau in Neustadt a.d. Donau
In der ersten Entscheidungsrunde war es auch noch darum gegangen, ob die Verwaltung des Landkreises mit einer Machbarkeitsstudie für ein neues Gymnasium am Standort Neustadt a.d. Donau beauftragt werden solle. Diese Variante war aber damals schon mit 15 gegen 43 Stimmen abgelehnt worden. Nach der neuerlichen Entscheidung des Kreistages wird nun der Landkreis Kelheim ab dem Schuljahr 2025/26 verpflichtet, den erforderlichen Sachaufwand für ein ab den Jahrgangsstufen 5 bis 7 aufsteigendes Staatliches Gymnasium am Standort des bisherigen Johannes-Nepomuk-Gymnasiums dauerhaft zur Verfügung zu stellen.
Dieser Abstimmung ging eine Diskussion voraus, bei der sich die Bürgermeisterin des Marktes Rohr, Birgit Steinsdorfer, und der Neustädter Bürgermeister Thomas Memmel eine durchaus engagierte Diskussion geliefert hatten. Die Stadt Neustadt hätte ein bereits erschlossenes, bahnhofsnahes Grundstück sowie der Mitnutzung eines Hallenbades und einer Vierfachturnhalle bieten können. Der Markt Rohr punktete aber mit einer 77-jährigen Schultradition und einem kompletten, voll funktionsfähigen Schulgebäude. Zudem konnte Steinsdorfer auf ein gewachsenes soziales Umfeld für ein Gymnasium verweisen, das sie als „Schulfamilie“ titulierte. Der stellvertretende Landrat Martin Huber stellte danach ein Gutachten vor, das ebenfalls sehr günstig für die bestehenden Schulgebäude in Rohr ausfiel.
Die Ausführung der Bürgermeisterin aus Rohr sowie das Gutachten überzeugten schließlich eine Mehrheit der Abgeordneten. Die Fraktionssprecher Michael Raßhofer (CSU), Christian Nerb (Freie Wähler), Richard Zieglmeier (Grüne), Dr. Andreas Fischer (SLU), Simon Steber (JL), Peter-Michael Schmalz (ÖDP), Georg Bergermeier (AfD) und Florian Geisenfelder (BP) sahen im Erhalt des Rohrer Gymnasialstandortes die insgesamt nachhaltigere und kostengünstigere Lösung. Lediglich die SPD-Vertreter Willi Dürr und Thomas Reimer waren anderer Meinung. Abt Markus Eller OSB zeigte sich schließlich ebenfalls zufrieden. Er teilte mit, sein Ziel sei immer ein gutes Weiterbestehen des Gymnasialstandortes in Rohr gewesen.
Text und Fotos: Martin Haltmayer
(SG)