News Bild Landeskomitee der Katholiken tagt zur Frühjahrsvollversammlung in Deggendorf

Landeskomitee der Katholiken tagt zur Frühjahrsvollversammlung in Deggendorf

Dialog der Generationen

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Unter dem Motto “Zusammenhalten - zusammen gestalten. Generationensolidarität in Kirche und Gesellschaft” tagte die Vollversammlung des Landeskomitees der Katholiken in Bayern am Freitag und Samstag im Stadthotel Deggendorf. Neben dem Generationendialog standen auch Aussprachen zu aktuellen und grundlegenden Themen auf dem Programm. Das alles bot natürlich reichlich Stoff für eine intensive Debatte mit Dr. Rudolf Voderholzer, der dem Treffen als Diözesanbischof für Regensburg am späten Freitagnachmittag beiwohnte.

 

Reger Austausch zu aktuellen Themen

In seinem Grußwort entsann sich Bischof Rudolf neben etlicher schöner Begegnungen, die er mit Deggendorf verbinde, auch an die schlimmen Bilder der Hochwasserkatastrophe 2013. Er erinnerte jedoch auch an die überwältigende Solidarität und große Spendenbereitschaft der Menschen, dank der damals binnen weniger Wochen von ehrenamtlicher Seite her unbürokratisch Gelder an betroffene Familien weitergeleitet werden konnten. Für die Gesprächsleitung und gemeinsame Diskussion hatte sich der LdK-Vorsitzende Joachim Unterländer mit Moderator Tobias Utters die KJG-Landesvorsitzende Johanna Becker zur Seite geholt.

Auf die Frage einer Teilnehmerin, wo er die Frauen in der Kirche sehe, betonte der Bischof, dass das kirchliche Leben vom Gottesdienst bis zur Erwachsenenbildung ohnehin wesentlich von Frauen geprägt sei. Ihn beschäftige vielmehr, wie es gelingen könne, die männliche Bevölkerung, die der Kirche doch schon lange abhanden gekommen sei, zu ermutigen, in gleichem Maße für ihren Glauben einzustehen wie die Frauen. Es brauche daher dringend Formen männerspezifischer Verkündigung. Mit Blick auf die Flüchtlingskrise fragte Becker den Bischof, wo er die Chancen und Herausforderungen sehe, sich als Kirche einzubringen. Dieser Krieg werde uns alle etwas kosten, doch im Vordergrund stünden stets die Menschen, erklärte Voderholzer. Daher hoffe er, dass die momentane Solidarität und Hilfsbereitschaft andauern möge. Das Bistum habe bereits Aufnahme-Aufrufe gestartet, auch im ehemaligen Ratzinger-Wohnhaus seien schon Flüchtlinge untergebracht. Auch der Caritasverband habe Initiativen zur Unterstützung gestartet.

 

Kirche ist große generationsübergreifende Familie

Dankbar war Voderholzer für Beckers Frage, wie es bei immer größer werdenden Seelsorgeeinheiten gelingen soll, Jung und Alt zusammenzuhalten. Angesichts der demographischen Entwicklung sah er schon die Gefahr, dass die Jugend von den Interessen der älteren Generation unterdrückt wird. Andererseits stimmten ihn die Pfarrgemeinderatswahlen, wo viele junge Leute Verantwortung übernehmen wollten, zuversichtlich. Auch auf seinen Reisen durchs Bistum erlebe er immer wieder eine außerordentlich ermutigende Generationensolidarität. Jedenfalls müsse man im Blick behalten, dass wir alle eine große Familie sind, die sich gegenseitig fördert und unterstützt und wo gerade in der sonntäglichen Eucharistiefeier alle Generationen zusammenkommen und sich daheim fühlen können, wandte er sich dagegen, Gottesdienste in einzelne Schichten zu trennen. Von Utters gefragt, welche Chancen er im Synodalen Weg sehe, betonte der Bischof, dass er sehr für Synodalität sei, wenn man darunter einen offenen, ehrlichen, intensiven Austausch, ein Ringen um die richtigen Wege und ein Ringen auch um die richtige Weitergabe des Evangeliums an die Gesellschaft verstehe. Dass man miteinander Reden und Suchen müsse sei völlig unbestritten. Deshalb habe er sich vorgenommen, zügig das unmittelbare Gespräch auf Dekanatsebene zu suchen.

 

Die Sehnsucht nach dem Wort des Lebens

Im Anschluss zelebrierte Bischof Rudolf mit Stadtpfarrer Martin Neidl, Prälat Walter Wakenhut, Domkapitular Monsignore Thomas Pinzer und Pater Alfons Friedrich in der Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt ein Pontifikalamt, zu dem sich neben den Versammlungsteilnehmern auch Gläubige aus der Gemeinde eingefunden hatten. Er freute sich, dass man in dieser Kirche, mit der er schöne Erinnerungen an die Orgelweihe 2019 verbinde, endlich wieder gemeinsam Singen und Beten dürfe, wenngleich auch diese Feier von den Kriegssorgen überschattet sei. Besonders dankte er den Ministranten, die sich am Freitagabend Zeit genommen hatten. “Je voller die Mägen, desto anspruchsloser die Herzen” mahnte Voderholzer in seiner Predigt mit Blick auf die in der Lesung gehörte “Speisung der 5000" aus dem Johannesevangelium. Anders als von Jesus erhofft, hätten jene Menschen, nachdem sie ob dieser Brotvermehrung unglaublichen Ausmaßes satt waren, plötzlich ihre Sehnsucht nach dem Wort des Lebens vergessen und gierig nach dem irdischen König, der ihnen volle Mägen garantiert, verlangt. Auch wir, die wir dank der uns vom Herrn geschenkten Technik in unserem Wohlstand gar nicht so viel essen können, wie produziert wird, nutzten unsere gewonnene Freiheit nicht dazu, uns Gottes Botschaft zuzuwenden, kritisierte er; doch so wie’s aussieht, müssten wir den Wert der Landwirtschaft bald wieder ganz neu zu schätzen lernen und alle unsere Kräfte aufwenden, um das schlimmste abzuwenden.

Er betete, dass der Allmächtige die Verantwortlichen dazu bewegen möge, von ihrem kriegerischen Tun abzulassen und Wege des Friedens zu suchen. Der Hunger nach der Begegnung mit Gott, die Sehnsucht nach dem Wort des Lebens und der Hunger nach dem Brot des Lebens mögen uns alle hungrig machen nach Gerechtigkeit und Frieden, schloss Voderholzer seine Predigt. In den Fürbitten wurde auch an den unlängst verstorbenen ehemaligen LdK-Vorsitzenden Helmut Mangold erinnert. Am Ende des Gottesdienstes bedankte sich Bischof Rudolf für die wunderbare musikalische Gestaltung der Messe sowie für alles ehrenamtliche Engagement im Dienste der Diözese, des Landeskomitees und der Menschen, die insbesondere aus der Ukraine zu uns kommen.

Bischof Dr. Rudolf Voderholzer im Gespräch mit den beiden Moderatoren Johanna Becker und Tobias Utters.



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