Landesdelegiertenversammlung des KDFB tagt in Lappersdorf
145.000 Frauen bewegen die Kirche
Regensburg/Lappersdorf, 17. Juni 2023
1903 gegründet, engagieren sich heute bundesweit mehr als 145.000 Frauen im Katholischen Deutschen Frauenbund (KDFB) in 1.500 Zweigvereinen für den katholischen Glauben. Der Diözesanverband Regensburg ist mit rund 44.100 Frauen und 371 Zweigvereinen der mitgliederstärkste aller KDFB Diözesanverbände und zugleich auch der größte katholische Verband im Bistum Regensburg. Am heutigen Samstag war der Diözesanverband Regensburg mit seiner Vorsitzenden Martha Bauer Gastgeber für die Landesdelegiertenversammlung in Bayern. Auch die Vizepräsidentin im Bundesverband des KDFB, Rose Schmidt, war nach Regensburg gekommen, um vor den Mitgliedern zu sprechen.
Der Vorstand des KDFB Landesverbandes Bayern mit Bischof Rudolf Voderholzer: Anne-Marie Ederer, der Geistliche Beirat, Monsignore Rainer Boeck, die Landesvorsitzende Birgit Kainz, die Regensburger Dözesanvorsitzende Martha Bauer, Sabine Slawik und Tanja Pichlmeier.
Nach dem geistlichen Impuls der Regensburger Vorsitzenden und Katharina Libon sowie der Begrüßung durch die Landesvorsitzende Birgit Kainz, würdigte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer in seinem Grußwort das außerordentliche Engagement der zahlreichen Frauen im Frauenbund: „Ich weiß um die große Bedeutung des Katholischen Deutschen Frauenbundes mit seinen zahlreichen Ortsgruppen, die, wie ich aus vielen Pastoralbesuchen und Gesprächen vor Ort weiß, tragende Stützen des Pfarreilebens sind. Ein Verband, der aber eben auch über die Pfarrei hinaus auf Bezirks-, Diözesan-, Landes- und Bundesebene wichtige Bildungsarbeit leistet und das geistliche Leben seiner Mitglieder fördert.“
In ihrem geistlichen Impuls stellten Martha Bauer und Katharina Libon das Herz in den Mittelpunkt.
Auf Basis des christlichen Menschenbildes in Politik hineinwirken
Der Blick auf die Mitgliederzahlen im Diözesanverband erfülle ihn mit Stolz, sagte Bischof Voderholzer. Schön und angemessen wertete er auch die Tatsache, dass Regensburg auch derzeit wieder die Landesvorsitzende stelle. Gleichzeitig erfahre er aber auch, dass der Frauenbund – wie alle Verbände – mit Schwierigkeiten und Umbruchsituationen zu kämpfen habe. Gerade die gesellschaftspolitische Dimension sei es, die das Wesen und Charakteristikum der katholischen Verbände ausmache: Hineinzuwirken in die Politik, in Wirtschaft und Gesellschaft. Dafür brauche es den Dachverband und die Vernetzung: Um in die Politik Positionen einzubringen auf der Basis des christlichen Menschenbildes, sich einzusetzen für Frauen in Notsituationen.
Stimme erheben für die Schwächsten unter uns
Mit Blick auf den aktuellen Krieg in der Ukraine hob der Diözesanbischof hervor, dass Krieg, Flucht und Vertreibung vor allem auch Frauen in größte Nöte bringe: das unsägliche Thema des Frauenhandels, die reale Gefahr von gewissenslosen Zuhälterringen, die die Notsituation von Flucht und Vertreibung und das Auseinandergerissen-Werden von Familien ausnützten, um Frauen in Abhängigkeiten zu bringen und auszubeuten. Ein weiteres Thema, so der Bischof, dass die katholische Kirche nicht zuletzt auch mit der neuen Bundesregierung beschäftige, sei das Thema des Lebensschutzes, des ungeborenen wie des alten und hinfälligen Lebens: „Ich bitte sie, hier nicht müde zu werden, Ihre Stimme zu erheben, gerade auch für die Schwächsten und für die, die noch keine oder keine Stimme mehr haben. Ich danke Ihnen von Herzen, dass Sie sich hier einsetzen für die Belange von Frauen!“
Birgit Kainz, Landesvorsitzende, eröffnete die Versammlung.
Bezüglich der auch innerkirchlichen Debatten um die Rolle der Frau im Rahmen des synodalen Weges, stellte Bischof Rudolf Voderholzer fest, dass dabei unterschiedliche Positionen zu Tage träten: „Ich von meiner Seite wünsche mir, dass wir im Kontakt und im Dialog bleiben, so wie es Papst Franziskus auch im Blick auf den synodalen Weltprozess sich wünscht, und ich hoffe und bete darum, dass wir uns durch diese Debatten nicht auseinanderdividieren lassen, Sie nicht untereinander im KDFB, und auch nicht im Blick auf den Bischof. So erlebe ich es jedenfalls im Bistum Regensburg, und ich danke aufrichtig für das gute Miteinander“, hob Bischof Rudolf Voderholzer abschließend hervor.
Bischof Rudolf hob die gesellschaftliche Dimension des Frauenbundes hervor.
Landesvorsitzende: Was Frauen mit gemeinsamer Solidarität erreichen können
Birgit Kainz, Vorsitzende im Landesverband Bayern und Vizepräsidentin auf Bundesebene, erklärte, dass auch der Frauenbund die gleichen Probleme habe, wie viele andere Verbände momentan: „Das liegt an der fehlenden Bereitschaft, ein Vorstandsamt zu übernehmen oder sich in seiner Freizeit zu engagieren. Zwar haben auch wir eine deutliche Veralterung in der Mitgliederschaft, spüren aber, dass gerade jüngere Frauen den Mehrwert unseres Frauenbundes sehen. Der Frauenbund bietet allen Generationen von Frauen etwas. Gleichzeitig gibt ein Verband immer Stärke und Halt. Wir haben viele Zweigvereine, die eine junge Gruppe haben. Der Lebensinhalt dieser Gruppen und das, was dort erarbeitet wird, wird auch nach außen getragen und kann das Bild einer gesamten Gemeinde prägen. Diese Inhalte, und das ist außerordentlich wichtig, können auch in die Politik einfließen“, so die Landesvorsitzende. Man dürfe nicht vergessen, stellte Birgit Kainz klar, dass die heutigen jungen Frauen nicht immer daran denken, was Frauen mit gemeinsamer Solidarität erreicht hätten: „Zum Beispiel das Frauenwahlrecht, der Rentenpunkt und vieles mehr. Jetzt arbeiten wir daran, dass der Pflegebereich mehr Unterstützung braucht, wir stärken die Familien, es ist wirklich ein weites Spektrum, was der Frauenbund in die Gesellschaft hinein bewirkt. Der Verband hat dabei immer deutlich mehr Möglichkeiten nach außen zu treten, als ein einzelner Zweigverein, denn dahinter stehen alle Mitglieder und dann wird man auch gehört“, so die Landesvorsitzende Birgit Kainz.
Auch die Vizevorsitzende auf Bundesebene, Rose Schmidt, war nach Lappersdorf angereist.
Nach den wichtigen Tagesregularien, wie Tätigkeits-, Finanz- und Revisionsbericht sowie Aussprachen zu den einzelnen Berichten, widmeten sich die Teilnehmerinnen in einem Bildungsteil dem Thema Fotografie in Presse und den Sozialen Medien. Dazu hatte man die Beate Mader, die sich selbst als „Kommunikationsgenialistin“ bezeichnet, eingeladen, um die Frauen auch in diesem Bereich stark zu machen.
Text und Fotos: Jakob Schötz