Kurienerzbischof Gänswein weihte Fabian Eibl aus der Chorherren-Propstei St. Michael in Paring zum Priester
Hoher Besuch zu einem hohen Festtag im Zisterzienserstift Heiligenkreuz: Kurienerzbischof Georg Gänswein weihte am Samstagnachmittag vier Kandidaten – P. Isaak Käfferlein, P. Georg Winter, P. Aelred Davies aus dem Stift Heiligenkreuz und Herrn Fabian Eibl aus der im deutschen Paring gelegenen Chorherren-Propstei St. Michael – in der Abteikirche zu Priestern. Die vier waren bereits im vergangenen August gemeinsam zu Diakonen geweiht worden. Mit derzeit 314 Studierenden zählt die Hochschule Heiligenkreuz zu den größten Priesterausbildungsstätten Europas.
In seiner Predigt verglich Gänswein den priesterlichen Dienst mit jenem eines Matrosen auf einem Leuchtturm, der es vermag, den Kurs von Menschen positiv zu beeinflussen und sie vor Gefahren zu bewahren. Zugleich mahnte der Privatsekretär des emeritierten Papstes Benedikt XVI. die Weihekandidaten, nicht der Versuchung zu erliegen, anstelle des Evangeliums „selbst gesponnene Theorien“ zu verkünden: „Wenn Priester und Bischöfe nicht mehr den Mut haben, das Evangelium zu verkünden, sondern eigene Weisheiten, gibt es Unheil und Schlagzeilen. Und hatten wir davon in jüngster Zeit nicht mehr als genug?“ fragte Gänswein. Und er mahnte: „Wer eine neue Kirche erfinden möchte, wer an ihrer DNA herumschrauben möchte, der ist auf dem Holzweg und der missbraucht seine geistliche Vollmacht“.
Hintergrund dieser Ausführungen dürften die Diskussionen auch um einen umstrittenen Text Benedikt XVI. gewesen sein, in dem der emeritierte Papst zuletzt eine persönliche Bilanz und Analyse des Missbrauchsskandals und seiner Folgen für die Kirche vorgelegt hatte. Als zentrale Ursache des Missbrauchs benennt Benedikt darin einen Glaubensabbruch in den westlichen Gesellschaften seit den 1960er Jahren und eine Abkehr von der katholischen Morallehre. Dies habe auch auf die Priester und die Priesterausbildung folgenschwer gewirkt. Ein Ausweg in der aktuellen Krisensituation könne nicht in der Veränderung der Kirche bestehen, sondern in der Umkehr jedes einzelnen zu einem tieferen Glauben, so Benedikt XVI. in seinem Text.
Zahlreiche Theologen hatten sich daraufhin mit teils scharfer Kritik an dem Text zu Wort gemeldet. Unterstützung erhielt Benedikt XVI. indes u.a. aus dem Stift Heiligenkreuz: So betonten Abt Maximilian Heim und der Rektor der nach dem emeritierten Papst benannten Philosophisch-Theologischen Hochschule Benedikt XVI. Heiligenkreuz, P. Wolfgang Buchmüller, in einem auf der Website des Stiftes veröffentlichten Glückwunschschreiben an Benedikt, sie seien „voller Bewunderung für Ihre treffende Zeitanalyse“ zur Missbrauchsthematik und dafür, dass Benedikt mit seinen Ausführungen „der Kirche den Weg aus der Krise“ weise. „Wir hoffen nur, dass diese Worte auch gehört werden“.
Text mit freundlicher Genehmigung von <link http: www.kathpress.at _blank external-link-new-window external link in new>www.kathpress.at