Kunst, Architektur und persönliche Begegnung als Brücken ins Nachbarbistum Pilsen - Tagesfahrt der KEB nach Novy Dvur und Tepl

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Die Fahrt der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) zum Trappistenkloster Novy Dvur und zum Prämonstratenserstift Tepl  im Nachbarbistum Pilsen am Samstag, 10. Mai stand in diesem Jahr unter dem Motto des Katholikentages „Mit Christus Brücken bauen“. Bereits zum vierten Mal hatten bei der Kooperationsveranstaltung der KEB Kelheim mit den KEBs Regensburg Stadt, Regensburg Land und Neustadt/Weiden die bayerischen Nachbarn Gelegenheit, Westböhmen als ein Land sowohl alter Glaubenstradition als auch neuer Aufbrüche kennen zu lernen.

Auch in der Architektur spiegelt sich diese Spannung wider: Das Stift Tepl, im Ursprung romanisch und in der Barockzeit von den Gebrüdern Dienzenhofer mit viel Schmuck neu errichtet, und das vom Stararchitekten und  „Meister der Reduktion“ John Pawson entworfene Kloster von Novy Dvur. Als Referenten begleiteten die Exkursion Bischöflicher Baudirektor Paul Höschl und Pfarrer i.R. Hans-Josef Bösl. Dieser gab bereits bei der Busfahrt Einführungen in die Geschichte und Spiritualität der Trappisten sowie in die Spiritualität und Bedeutung der Prämonstratenser und des Stiftes Tepl. Am Nachmittag ergänzte er dies durch eine Kirchen- und Bibliotheksführung. Paul Höschl gab im Bus eine Einführung in das architektonische Schaffen John Pawsons und in die Entstehungsgeschichte des Kloster- und Kirchenbaus in Novy Dvur. Dabei stellte er besonders den Zusammenhang zwischen der Architektur und der Spiritualität der Trappisten heraus. Diese radikal reduzierte und auf klare Formen und Licht bauende Architektur sei von den Mönchen nicht wegen der Modernität gewählt worden, sondern weil sie zu ihnen und ihrer Spiritualität passt.

In der vor 10 Jahren eingeweihten von John Pawson entworfenen Klosterkirche von Novy Dvur durften die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zur Mittagszeit mit den 28 Mönchen das Stundengebet feiern. In der nur zu den Gebetszeiten offenen Kirche erlebten sie die Einheit von streng und einfach gegliedertem Raum, gleichförmigem Gesang und Gebet, einfachen Ritualen und dem besonderen Licht. Zuvor hatten sie die seltene  Gelegenheit, mit einem der Mönche ins Gespräch zu kommen. Das Kloster, eine Tochtergründung des französischen Sept-Fons, hatte 2002 bei der Grundsteinlegung der Kirche 9 Mönche aus Tschechien, Spanien, Frankreich und Holland. Der Ort für das neue Kloster war ein verfallener Meierhof des Stiftes Tepl. Inzwischen hat sich die Zahl der meist jungen Mönche, die aus ganz Tschechien und zahlreichen Nachbarländern stammen verdreifacht. Der Altersdurchschnitt liegt bei etwa 28 Jahren.

Am Nachmittag hatte die Gruppe die Gelegenheit, mit Philipp Lobkowicz, dem Abt des Stiftes Tepl, ins Gespräch zu kommen. Themen waren die Minderheitensituation der Christen in Tschechien, insbesondere in Westböhmen, die unterschiedliche Arbeit der Prämonstratenser, die in den Pfarreien als Seelsorger arbeiten und der Trappisten, die ihr Kloster nicht verlassen, auf ihre Weise aber auch einen Beitrag für die Kirche leisten. Abt Philipp dankte für die vielfältige Unterstützung aus Regensburg für den noch laufenden Wiederaufbau des Klosters. Es war nach der Wende als Ruine dem Orden zurückgegeben worden. Genauso wichtig, so der Abt, seien aber das gemeinsame Gebet, die gemeinsamen Wallfahrten, die gleich nach der Wende wieder begonnen hätten, und die regelmäßige Zusammenarbeit. Deshalb freue er sich schon sehr auf die grenzüberschreitende Wallfahrt nach Neukirchen beim hl. Blut am Samstag, 31. Mai anlässlich des Katholikentages und der 25. Wiederkehr der Grenzöffnung.



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