News Bild Ökumene lebt von gegenseitiger Achtung – auch des Trennenden: Was Eucharistie und evangelisches Abendmahl unterscheidet

Ökumene lebt von gegenseitiger Achtung – auch des Trennenden: Was Eucharistie und evangelisches Abendmahl unterscheidet

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Orthodoxe, Protestanten und Katholiken sind sich einig. Gegenseitige Achtung auch des Trennenden ist Voraussetzung jeder Entwicklung, die in sichtbarer Einheit der Kirche gipfelt. Das betonte Bischof Gerhard Ludwig Müller in seiner Reaktion auf die Wahl Bischöfin Margot Käsmanns zur Ratsvorsitzenden der EKD im Interview mit dem Deutschlandfunk: „Als Katholiken müssen wir akzeptieren, dass Protestanten das Amt in der Kirche anders verstehen als wir.“ Dieselbe Akzeptanz forderte auch Bischöfin Margot Käsmann am vergangenen Wochenende, als der Moskauer Patriarch in der EKD-Entscheidung für eine geschiedene Frau ein ökumenisches Problem erkannte.

Nun sorgen Stimmen in der evangelischen Kirche immer wieder für Irritationen, die einer „Hokuspokus“-Ökumene das Wort reden. Sie bestreiten einfach das Unterscheidende. Etwa: Abendmahl und Eucharistie seien ein und dasselbe. Was es nicht gibt, dem muss dann natürlich auch kein Respekt entgegengebracht werden. Da sich die „Hokuspokus“-Ökumene gerne mit akademischen Titeln schmückt und durchaus auch anerkannte Foren findet, sei das Unterscheidende an dieser Stelle zusammengefasst. Die Antworten gab Monsignore Dr. Johann Tauer, Ökumenebeauftragter des Bistums Regensburg.

Sind sich Katholiken und Protestanten über das Sakrament der Eucharistie einig?



„Ich versuche es mal zugespitzt: Während der Eucharistie vollzieht sich ein Geheimnis des Glaubens. Brot und Wein werden in Leib und Blut Christi verwandelt. Jesus Christus ist also wirklich unter uns anwesend. Das glauben wir Katholiken. Die protestantische Lehre geht nicht aus von der substantiellen Verwandlung, die eine dauerhafte Gegenwart Christi in den Gestalten von Brot und Wein herbeiführt.“

Warum kann man dann nicht zusammen feiern? Man kann doch den Beteiligten freistellen, was sie dabei glauben.



„Bei der Feier dreht sich alles um das Geheimnis des Glaubens, die Wandlung. Wenn wir dabei nicht dasselbe glauben, können wir auch keinen gemeinsamen Mittelpunkt erkennen. Wir würden nur so tun, als ob wir einig wären. Das ist nicht ehrlich. Die katholische Kirche will mit der Ökumene die volle und sichtbare Einheit der Kirche im Glauben erreichen. Sie ist die Voraussetzung einer gemeinsamen Eucharistiefeier, einer echten „Kommunion“, Ausdruck der vollen Gemeinschaft im Glauben.“

Wie kann denn Ökumene gelingen, wenn die beiden Konfessionen so grundlegende Gräben trennen?



„Wie kommt man über einen tiefen Graben? Zunächst müssen wir so ehrlich sein, den Graben zu erkennen und zwar möglichst zutreffend. Sonst ist doch vorprogrammiert, dass wir hineinfallen. Professoren, die durch die Lande ziehen und verkünden, es sei schon alles erledigt, die stören eher die Ökumene, weil sie die Gläubigen verwirren. Dann sollten wir uns gegenseitig achten. Denn gegeneinander werden wir die Schlucht in keinem Fall überwinden. Drittens sollten wir den gemeinsamen Glauben an Christus leben, so weit wir uns einig sind. Dazu zählt sicher auch das Gebet. Zum Beispiel um die Gaben des Heiligen Geistes, die uns helfen, die eine Kirche sichtbar und spürbar werden zu lassen.“

Clemens Neck, Leiter der Presse- und Medienabteilung im Bistum Regensburg




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