News Bild „Kooperation von Jugendarbeit und Schule muss auf Augenhöhe erfolgen“

„Kooperation von Jugendarbeit und Schule muss auf Augenhöhe erfolgen“

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Jugendarbeit und Schule als Thema der Studientagung für Jugendseelsorge 2005
Etwa 90 Jugendarbeiter aus Pfarreien und Verbänden sowie Vertreter von Schulen, vorwiegend Religionslehrer, fanden sich Mitte November in Windberg ein, um sich Gedanken über Chancen einer kreativen Zusammenarbeit von Jugendarbeit und Schule zu machen. In einem zweiten Schritt wurden konkrete Kooperationsprojekte ausgearbeitet.

Veränderte Situationen in Schule und Jugendarbeit
Kreativ wurden die Teilnehmenden durch ein kurzes Anspiel, in dem die gegenseitigen Vorurteile von Jugendarbeit und Schule deutlich wurden, und eine Sprechmotette in das Thema eingeführt.
Im ersten Teil der Studientagung gab es dann gleich mehrere Impulsreferate, um die aktuelle Situation von Schule bzw. Schülern auf der einen und von kirchlicher Jugendarbeit auf der anderen Seite in den Blick zu nehmen.
So referierte der Schulleiter des Ursulinen-Gymnasiums Straubing, Herr Edmund Speiseder, über das Thema „G 8 – noch Platz für Jugendarbeit?!“, was er zumindest für seine Schule bejahte. Insgesamt ist aber zu sehen, dass Kinder und Jugendliche, gerade auch durch G 8, immer stärker verplant sind und sein werden und damit die Rahmenbedingungen für Jugendarbeit nicht verbessert werden.
Als Vertreter der Regierung der Oberpfalz erläuterte Herr Rainer Lacler im Kontext bildungspolitischer Veränderungen im Bereich Schule vor allem das, was sich hinter den Begriffen „Ganztagsschule“ und „Ganztagsbetreuung“ in Bayern verbirgt. Erfreulich ist der Aspekt, dass es v.a. im Bereich Ganztagsbetreuung für die Jugend(verbands)arbeit gute Möglichkeiten der Kooperation und auch eine finanzielle Unterstützung von staatlicher Seite gibt.
Die Grundsatzreferentin der BDKJ-Landesstelle Bayern, Frau Magdalena Heck-Nick, nahm in einem dritten Input eine Standortbestimmung der kirchlichen Jugendarbeit vor.
Auf der Grundlage der historischen Entwicklung der Jugendarbeit vertrat sie die These, dass Jugendarbeit Bildung ist und dass Bildung mehr als Schule ist, womit deutlich wird, dass sich Jugendarbeit und Schule gut ergänzen könnten. Der ganzheitliche Bildungsanspruch der Jugendarbeit könnte der Schule gut tun und Jugendarbeit könnte sich umgekehrt vielleicht auch von dem System Schule bereichern lassen. Mit der veränderten gesellschaftlichen Situation (hohe Arbeitslosigkeit, Wandel der Familienstruktur und der Erziehungsleitbilder, Individualisierungs- und Pluralisierungsprozesse etc.) und deren Folgen müssen schließlich Schule und Jugendarbeit zurecht kommen. Andererseits ist Jugendarbeit auch mehr als Bildung und braucht so auch einen spezifischen Ort außerhalb der Schule, um ihrem Auftrag gerecht zu werden. Eine Kooperation müsse jedenfalls auf Augenhöhe erfolgen, resümmierte die Grundsatzreferentin.

Erfahrungswerte in der Kooperation von Jugendarbeit und Schule
Im zweiten Teil der Tagung ging es stärker um die Frage, wie eine mögliche Kooperation auch gelingen kann. Dazu stellte Hendrik Reismann, Projektreferent beim Bayerischen Jugendring, zunächst einige Rahmenbedingungen vor, die wichtig für das Gelingen einer Kooperation sind.
Anschließend wurden verschiedene Projekte der Zusammenarbeit von Jugendarbeit und Schule aus dem Gebiet der Diözese Regensburg vorgestellt:
Die Katholische Studierende Jugend (KSJ) stellte das Schüler-Cafe EXIT vor, die Jugendgemeinschaft Christlichen Glaubens (J-GCL) erläuterte an einem Tutorenprojekt Chancen und auch Grenzen der Kooperation, die Christliche ArbeiterInnen Jugend (CAJ) stellte ein Streetwork-Projekt vor, worin auch Schule involviert ist, die Jugendstelle Deggendorf stellte ihre Erfahrungen mit einem Streitschlichterprojekt zur Verfügung und die Schulpastoral der Diözese Regensburg stellte sich und einige bewährte Projekte vor.

Teilnehmende werden in Ideenwerkstätten selbst kreativ
Im folgenden waren nun die Teilnehmer/-innen selbst gefordert, in Regionalgruppen konkrete Projektideen zu entwickeln und dem Plenum vorzustellen.
Neben einigen ganz konkreten Projektideen (z.B. Tutorenprojekt in Weiden, Schüler-Cafè Viechtach) stellte sich dabei heraus, dass der Diskussionsprozess (Pro und Contra einer Kooperation von Jugendarbeit und Schule) erst am Anfang steht und dringend weiter geführt werden muss. Dafür wird auf Diözesanebene ein Arbeitskreis „Jugendarbeit und Schule“ eingerichtet, der bei der nächstjährigen Studientagung über den Diskussionsstand berichten wird.
Insgesamt konnte mit dieser Studientagung die Diskussion über ein wichtiges Zukunftsthema der Jugendarbeit in Gang gebracht werden und man kann mit Spannung erwarten, was sich an interessanten Kooperationsprojekten ergeben wird.



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