Konvent feiert 790-jähriges Bestehen: Bischof Rudolf besucht Kloster Heilig Kreuz
Warum Regensburg eine dominikanische Stadt ist
Regensburg, 26. Februar 2023
„Ich freue mich, mit ihnen heute die Heilige Messe feiern zu dürfen und denke dabei gerne an meinen ersten Besuch hier, zwei Tage nach meiner Bischofsweihe 2013. Am 7. August 2016 konnten wir dann 800 Jahre Dominikanerorden feiern“, mit diesen Worten des Erinnerns begrüßte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer am Sonntagmorgen nicht nur den Konvent der Dominikanerinnen vom Kloster Heilig Kreuz in der Regensburger Innenstadt, sondern auch die Mitglieder der Dominikanischen Laiengemeinschaft und die zahlreichen Gläubigen, die zur Feier der Sonntagsmesse in die Klosterkirche gekommen waren. Pfarrer Benedikt Voss, der Offiziant (Hausgeistliche) des Konventes, fand herzliche Worte des Willkommens für den Regensburger Diözesanbischof.
„Jesus, der neue Adam“
In seiner Predigt legte Bischof Rudolf die Schrifttexte des 1. Fastensonntags (Gen 2,7–9; 3,1–7/ Röm 5,12–19 und Mt 4,1–11) der Gottesdienstgemeinschaft aus. Das Evangelium führt uns in die Wüste, die immer schon ein Ort der Begegnung mit Gott, aber auch ein Ort der Versuchung war. So wird auch Jesus nach seiner Taufe durch Johannes in die Wüste geführt und vom Satan in dreifacher Weise in Versuchung geführt. Die Lesungen aus dem Buche Genesis und dem Römerbrief machen deutlich, Jesus ist der neue Adam, der den Sündenfall überwindet.
Sündenfall war kein harmloser Obstdiebstahl
„Der Sündenfall im Paradies war kein harmloser Obstdiebstahl, der unverhältnismäßig bestraft wurde“, so Bischof Rudolf, auch bei den Gläubigen ein Schmunzeln hervorrufend. Die Schöpfung war von Urbeginn an gut, heute sehen wir, es ist nicht mehr so, „der Wurm ist drin“. Aber warum? Entweder war sie doch nicht gut, dann trüge Gott die Schuld. Aber er schenkte dem Menschen den freien Willen, der Mensch kam mit diesem Geschenk nicht klar und wollte sein wie Gott. Die Misere nahm ihren Lauf, der erste Tod der Menschheitsgeschichte war ein Mord, sogar ein Brudermord, so, wie wir ihn aktuell in der Ukraine seit über einem Jahr erleben müssen.
Das größte Geschenk Gottes…
… er schickt und schenkt uns seinen Sohn, der Mensch – auf Hebräisch Adam – wird, und als solcher auch vielfältig die Versuchung kennenlernen wird, in der Wüste und sogar noch am Kreuz „Wenn Du der Sohn Gottes bist, dann steig herab…“. Doch er bleibt seinem Auftrag treu, treu bis in den Tod am Kreuz. Die Verehrung dieses Heiligen Kreuzes, der Bischof wendet sich besonders an die acht Schwestern des Konventes, sei ihnen seit 790 Jahren ununterbrochen anvertraut. Das Kreuz, an dem Christus als der neue Adam, der Schöpfung wieder ihre ursprüngliche Schönheit zurückgegeben hat. Mit einem Gebet schloss der Bischof, sich zur Kreuzigungsgruppe auf dem Hochaltar gewandt: „Wir beten Dich an Herr Jesus Christus und preisen Dich, denn durch Dein heiliges Kreuz hast Du die Welt erlöst!“
„Wir sind Dominikus“
Regensburg könnte man wahrlich als eine „dominikanische Stadt“ bezeichnen. Mit dem Dominikanerinnenkloster Heilig Kreuz hat Regensburg einen Konvent nach der Regel des heiligen Dominikus, der 790 Jahre ununterbrochen von allen Wirren der Geschichte, dem Auftrag des Ordensgründers folgt: „Ein Leben in Gott, mit Gott und für Gott“. Am Aschermittwoch 2023 konnten die acht Schwestern mit ihrer Priorin Mutter Marina das 790-jährige Bestehen feiern. „Von Ihrem Kloster ist schon viel Segen ausgegangen“, dankte der Bischof den Schwestern und spielte damit auf die heute 12 amerikanischen Kongregationen an, deren Ursprung 1853 die Entsendung von Schwestern durch die damalige Priorin Mutter Maria Benedicta Bauer hat. Leben die Schwestern auch in Gehorsam, freiwilliger Armut und Ehelosigkeit, so leben sie doch in einer Dominikanischen Familie. Dazu zählt in Regensburg die Dominikanische Laiengemeinschaft, in der sich Männer und Frauen, gleich welchen Standes, durch ein Versprechen in den Orden eingliedern, und mitten in der Welt die Nachfolge Christi leben. Das jüngste Konventsmitglied, Schwester Benedikta, ist die Geistliche Assistentin dieser lebendigen Gemeinschaft (www.dominikanische-laien.de). Mit dem heiligen Albertus Magnus (* um 1200 Lauingen an der Donau † 1280 Köln), der von 1237 bis 1240 als Lektor im Konvent des Dominikanerklosters in Regensburg wirkte und in der Donaumetropole von 1260 bis 1262 auch Bischof war, kann Regensburg einen der bedeutendsten Söhne des Ordens auch Sohn ihrer Stadt nennen. Seit 1229 lebten Dominikanermönche in Regensburg, das Kloster wurde 1806 aufgelöst, seit 1998 gibt es hier wieder dominikanisches Leben und verschiedene geistliche Angebote (www.regensburg.dominikaner.org).
Text und Fotos: Carl Borromäus Prämaßing/jas