Schwandorf / Regensburg, 3. September 2024
Zu einem offenen Austausch und zum Gespräch trafen sich vergangene Woche Oberbürgermeister Andreas Feller und Janina Philipp, Geschäftsführerin des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder St. Barbara in Schwandorf.
Das Barmherzige Brüder Krankenhaus St. Barbara Schwandorf ist der Zentralversorger für die Stadt und den Landkreis Schwandorf und damit entscheidender Dreh- und Angelpunkt für die Gesundheitsversorgung der Region. So nahmen sich Oberbürgermeister Andreas Feller und Geschäftsführerin Janina Philipp gerne die Zeit, in einem Sommergespräch aktuelle Entwicklungen und Themen offen auszutauschen.
Der Oberbürgermeister gratulierte dem Krankenhaus zur erfolgreichen Erst-Zertifizierung der Tele-Stroke-Unit, die im Februar gemeistert wurde. Die Rezertifizierung des Traumazentrums und des Endoprothetikzentrums erfolgten im Frühjahr und im Sommer schloss sich auch die Rezertifizierung des Gesamthauses an. Ebenso betonte der Oberbürgermeister die Bedeutung des Klinikums für den Standort Schwandorf. Die hervorragende medizinische Versorgung vor Ort sei ein wichtiger Faktor für die Zentralitätsfunktion der Großen Kreisstadt.
Philipp berichtete ihrerseits zunächst über die insgesamt sehr angespannte wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser: „In hohem Maße liegt das an der noch immer nicht stattfindenden Kompensation der Inflation und der tariflichen Personalkostensteigerungen seit 2022“, beschrieb Philipp und fügte erklärend hinzu, dass es nach derzeitigem Stand nicht den Anschein mache, dass diese massive Unterfinanzierung der Krankenhäuser zeitnah durch den Bund behoben wird. Die Defizitmeldungen der Krankenhäuser, ob groß oder klein, sind in den vergangenen Wochen und Monaten durch die Presse gegangen.
Die Politik wäre gefragt
Die Geschäftsführerin wies darauf hin, dass freigemeinnützige Kliniken wie das Krankenhaus St. Barbara Schwandorf im Gegensatz zu kommunalen Häusern nicht die Möglichkeit des Defizitausgleichs durch Land oder Kommunehaben. Dennoch halte sie ebenso wie der Verbund der Barmherzigen Brüder, zu dem das Krankenhaus gehört, eine Krankenhausreform für erforderlich: „Jedoch gibt es derzeit noch viele Unsicherheiten und Ungereimtheiten dadurch, dass die rechtlichen Rahmenbedingungen nicht klar sind.“
Trotz aller Herausforderungen freut sich das Krankenhaus St. Barbara über vielfachen Zuspruch aus der Bevölkerung. Das Wachstum der vergangenen Jahre spiegelt sich auch in den aktuellen Neuzugängen wider, beispielsweise in der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie sowie in der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie im ärztlichen Dienst. Die Abteilung für Gefäßchirurgie freut sich ebenfalls auf einen weiteren Oberarzt, der ab September das Team um Dr. Christine Tabken verstärken wird. Auch das Notfallzentrum entwickelt sich mit stetig steigenden Patientenzahlen sehr positiv.
Gemeinsam mit dem Klinikum St. Marien Amberg, den Ärztlichen Leitern Rettungsdienst und dem Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung ZRF macht das Krankenhaus St. Barbara den Leitstellenbereich Oberpfalz Nord zur „Region der Lebensretter“. Janina Philipp: „Wir freuen uns, Teil dieses wichtigen Projekts zu sein und auf viele geschulte Ersthelfer, die sich in der Smartphone-App „Region der Lebensretter 3.0“ registrieren. Diese helfen dann in der Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes, Leben zu retten.“ Ebenfalls im Herbst dieses Jahres wird ein weiteres Kooperationsprojekt für die Region starten: Auf Initiative der Wackersdorfer Hausärzte um Stefan Roi ist ein Weiterbildungsverbund Allgemeinmedizin in Vorbereitung, der gemeinsam die Hausärzte der Zukunft für die Region ausbilden soll.
Text: Johanna Foitzik
(sig)