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KJF: Projekt zur Gewaltprävention durch Begegnung mit Pferden

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Die St. Vincent-Schule der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Regensburg e.V., eine Schule zur Erziehungshilfe, dem Kinderzentrum St. Vincent angegliedert, begeht neue Wege der Gewaltprävention bei jungen Menschen. Die wichtigsten Begleiter auf diesem Weg sind Pferde. Auf dem Pferdehof Steinrinnen bei Regensburg arbeitet Besitzer Dr. Hans Kopp mit den Fachkräften aus St. Vincent zusammen, um bei den Jugendlichen in Begegnungen und fachlich betreuten Spielen mit den Pferden ein kooperatives und gewaltfreies Handeln in der Gemeinschaft zu fördern.

Die zentrale Frage in der Arbeit der St. Vincent-Schule lautet: Wie können sich Jugendliche zu stabilen, kooperationsbereiten und dialogfähigen Personen entwickeln? Wege aus aggressivem Verhalten und gewalttätigen Reaktionen junger Menschen, die aufgrund ihrer negativen Lebenserfahrungen entstanden sind, häufig verbunden mit schweren Traumatisierungen, müssen gefunden werden. Wege, auf denen stabile Beziehungen, Respekt und Vertrauen Entwicklungschancen anbahnen und Ressourcen zur Entfaltung verhelfen. „Für Menschen jeden Alters, besonders aber für Jugendliche, haben sich Pferde unter erfahrener Anleitung immer wieder als ideale Partner für die Ausbildung von Verantwortung, Respekt, Geistesgegenwart und überzeugendes Auftreten erwiesen“, erklärt Dr. Thomas Müller, Lehrer an der St. Vincent-Schule.

Die Jugendlichen erlebten durch die Begegnung mit den Pferden, dass Menschen sich als Lebewesen in der Gemeinschaft verstehen, so Müller. „Viele Gemeinsamkeiten mit dem ebenfalls in der Gruppe lebenden Herdentier bestehen. Der Umgang mit dem Pferd erfordert von den Jugendlichen das Einhalten von Regeln, die selbstständig kontrolliert und vollzogen werden müssen.“


In der Auseinandersetzung mit Pferden werden Freude, Angst und Erfolg, aber auch zeitweiliges Scheitern mit großer Intensität erlebt. Dabei geht es weniger darum zu reiten, als vielmehr, anhand der bestehenden Gemeinsamkeiten zwischen Mensch und Pferd die eigene Persönlichkeit zu entdecken und zu entwickeln. Dr. Hans Kopp und seine Tochter Katrin Kopp kennen diese Gemeinsamkeiten aus ihrer Arbeit mit traumatisierten Pferden seit vielen Jahren. Durch kontinuierliche gewaltfreie und einfühlsame Arbeit gewinnen sie das Vertrauen von Pferden zurück. Gleichzeitig binden sie Menschen mit ein. Im partnerschaftlichen Umgang mit dem Pferd erlernen diese Führung, soziale und emotionale Kompetenz.

„Kann ich dir vertrauen? Kannst du mich führen? Was können wir gemeinsam leisten?“ Das sind die wesentlichen Fragen, die der vierbeinige Partner stellt. Welche Antwort haben die Jugendlichen der St. Vincent-Schule in ihrer Kindheit auf diese Fragen erhalten?


Die Schülerinnen und Schüler aus St. Vincent haben meist wenig gute Erfahrungen in ihrem bisherigen Leben gemacht. Oft stammen sie aus familiären Verhältnissen, die ihnen weder Geborgenheit und Zuversicht, noch klare Strukturen und Regeln vermitteln konnten. So geraten sie nicht nur zuhause, sondern auch in der Regelschule in Schwierigkeiten, die massive Konflikte, Gewaltausbrüche und Frustrationen zur Folge haben. Vielen fällt es daher schwer, sich sozial zu integrieren, in Konflikten angemessen zu reagieren, Regeln zu akzeptieren und begonnene Aufgaben durchzuhalten. Häufig fehle es auch an der Fähigkeit, Gefühle angemessen zu zeigen, weshalb sie zu Gewalt und Aggressionen neigten, so Dr. Thomas Müller.

Die Arbeit von Dr. Kopp, so Müller, bewirke eine beeindruckende Verwandlung der menschlichen Psyche. Die Jugendlichen entwickelten sich hin zu mehr Selbstsicherheit, und erlebten Selbstwirksamkeit und Harmonie mit ihrem Partner Pferd. Gemeinsam mit den Lehrern an der St. Vincent-Schule bewirkt Dr. Kopp die intensive Förderung der individuellen Entwicklung der jugendlichen Persönlichkeit. Das spielerische Training mit den Pferden fördert Ressourcen zutage, die sich in beachtlichen sozialen und emotionalen Fortschritten zeigen. Anhand von Videoaufzeichnungen können die Fachkräfte dies nachvollziehen.
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Das erfolgreiche „Pferdeprojekt“ soll kontinuierlich angeboten werden. Allerdings ist die Schule auf Hilfe bei der Finanzierung angewiesen. Alle Beteiligten bemühen sich sehr, die Kosten gering zu halten, dennoch fehlen Gelder, um die Arbeit über das ganze Jahr hinweg umsetzen zu können.
Spenden werden erbeten an: St. Vincent-Schule, Kontonummer: 1148451, BLZ: 75090300, Liga Bank Regensburg.

Gesucht wird außerdem ein Jahrespraktikant aus dem sozialwissenschaftlichen oder erzieherischen Feld, der die Arbeit der Jugendlichen begleitet und Erfahrungen im Umgang mit Pferden hat. Interessierte können sich im Schulsekretariat unter Tel. 0941/7874141 melden.



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