Regensburg, 18. Oktober 2024.
Wenn das kein Grund zum Feiern ist: Frauen aus über 14 Ländern bekommen ihr hart erarbeitetes Deutsch-Zertifikat überreicht. Dank des einzigartigen Angebots des Familien- und Jugendzentrums Kontrast und vor allem durch Fleiß, Ehrgeiz und Teamarbeit schaffen immer mehr Frauen den Schritt Richtung Selbstständigkeit: Sie lernen Deutsch. Zahlreiche Spender sowie Bürgermeisterin Dr. Astrid Freudenstein ließen es sich nicht nehmen, persönlich zur Zertifikatsübergabe zu erscheinen.
„Ganz herzlichen Glückwunsch zu diesem wichtigen, herausfordernden Schritt. Ihr habt die Sprache des Landes gelernt, in dem ihr lebt – das ist ein weiteres Ankommen, ein wichtiger Schritt Richtung Integration“, freut sich die Bürgermeisterin Freudenstein mit den Frauen. „Heute feiern wir euch – ihr habt es geschafft und einen wichtigen Schritt Richtung Selbstbestimmung und Selbstständigkeit geschafft“, ergänzte Anja Arndt-Grundei, die Leiterin des Referats für Migration der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Regensburg e. V. (KJF). Ihr besonderer Dank geht an zahlreichen Spender, die den Kurs mit Kinderbetreuung ermöglichen: „Danke an Stefan Zeilhofer von Helfende Hände Zukunft für Kinder und Jugendliche e.V., an die Waisenhausstiftung Stadtamhof und an die Caritas Regensburg mit dem Hilfsfond Flüchtlingsarbeit." Herzlich dankte sie Armin Wolf, der den Kurs treu unterstützt, Katja Ferstl, die Leiterin des Familienzentrums, der Deutschlehrerin Anna Drahs-Dluciok sowie den vielen ehrenamtlichen Helferinnen.
Aktuell bekommen sieben Frauen das Zertifikat A1 verliehen. Drei davon mit Note 1 und eine der Frauen mit der Höchstpunktzahl von 60 möglichen Punkten. Der Herausforderung des Kurses A2 haben sich 10 Frauen gestellt und alle haben bestanden. Anja Arndt-Grundei ist stolz: „Das gab es noch nie und ist eurem Fleiß und mit Sicherheit auch dem tollen Einsatz unserer Ehrenamtlichen zu verdanken.“ Sensationell ist auch das Notenergebnis: Zwei der Frauen bekommen das Zertifikat B1, obwohl der Kurs auf das Niveau A2 ausgerichtet ist. Aufgrund ihres selbständigen Lernens erreichten sie dieses nächsthöhere Niveau. Sieben Frauen haben den Kurs A2 mit der Note sehr gut bestanden.
Noch viel wichtiger als die Noten sind die positiven Erfahrungen der Frauen, für die der Kurs eine hervorragende Integrationshilfe ist. So wie für Fadela, die mit ihrem Mann drei Kinder hat. Sie freut sich über ihre neuen Sprachkenntnisse: „Der Kurs hat mir sehr geholfen. Ich habe gut lesen und schreiben gelernt. Und ich verstehe die Leute. Ich kann auch gut alleine zu den Ämtern gehen, ich brauche keinen Dolmetscher mehr. Ich kann das alleine machen. Ich kann kleine Emails schreiben und ich kann endlich meine Meinung sagen.“ Fadelas Ehemann hat in Deutschland eine Ausbildung zum Schreiner gemacht und arbeitet bereits seit ein paar Jahren. Und dank ihrer Deutschkenntnisse hat nun auch Fadela im September angefangen zu arbeiten.
Ein Angebot, das Zukunft bietet
Der Kurs „Mama lernt Deutsch“, spricht Mütter mit Kleinkindern an, die keine Möglichkeit haben, einen Integrationssprachkurs zu besuchen und im Stadtgebiet von Regensburg wohnen. Oft können die Frauen aufgrund ihrer familiären Situation keinen anderen Kurs besuchen. Der Kurs „Mama lernt Deutsch“ holt die Frauen aus der häuslichen Isolation, in der sie in ihrer Rolle als Ehefrau, Hausfrau und Mutter und wegen fehlender Sprachkenntnisse feststecken. Zwei Kurstage pro Woche und eine begleitende Kinderbetreuung sind eine perfekte Kombination für die Familien.
Die Katholische Jugendfürsorge bietet den Sprachkurs „Mama lernt Deutsch“, der anfangs noch als ESF-Projekt gefördert wurde, seit 2012 an. Seit Ende des Förderzeitraums bot die KJF das Kursangebot dank treuer Unterstützung der Stadt Regensburg und großzügiger Spenderinnen und Spender weiter an. Ab diesem September werden die Kurse als ein Baustein des neuen Projektes „Regensburger Orte der Begegnung – Perspektiven für Frauen mit Migrationsgeschichte“ über das bayerische Innenministerium – zunächst bis einschließlich Dezember 2025 – gefördert.
Text: Olga Arnstein
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