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Zur Neuigkeit
Kirchen aus dem Bistum Regensburg: St. Pius in Landshut
Junges Kirchengebäude mit jungem Patron
Regensburg, 8. Mai 2025
St. Pius in Landshut ist eine moderne Kirche mit einem Heiligen als Patron, der nur wenige Jahre vor dem Bau der Kirche zur Ehre der Altäre erhoben wurde.
Beeindruckend, was zum Bau der Kirche St. Pius im Westen von Landshut führte: Trotz Abspaltungen zweier Pfarreien war die Mutterpfarrei St. Nikolai Ende der 50er Jahre schon wieder auf 10.000 Katholiken angewachsen, so dass in den Jahren 1961 bis 1963 die Kirche St. Pius gebaut wurde. Erst kurz zuvor, 1954, war Papst Pius X. heiliggesprochen worden. Nach der Grundsteinlegung im Oktober 1961 konnte bereits im August 1962 Richtfest gefeiert werden. Die bis dahin fast fertige Kirche wurde am vierten Adventssonntag vorläufig benediziert, damit in der Kirche Weihnachten gefeiert werden konnte. Die spätere Weihe nahm dann der damalige Regensburger Bischof Rudolf Graber am 3. Mai 1964 vor. In diesem Rahmen wurden Reliquien des heiligen Pius X. und zweier weiterer Märtyrer in die neue Piuskirche übertragen und in den Altar eingemauert

Es ist leicht, eine Barockkirche schön zu finden, in der Gotik beeindruckt die Höhe und die Romanik zeigt die Kirche als trutzige Gottesburg. Die Moderne tut sich da sehr viel schwerer. Und dennoch können auch jüngere Kirchen sehenswert sein. Auf den zweiten Blick entdeckt man Bekanntes in Form von Zitaten aus früheren Baustilen. St. Pius orientiert sich baulich an den spätgotischen Backsteinkirchen der Landshuter Bauhütte. Sie ist eine dreischiffige Hallenkirche in moderner Ausführung. Der Bau ist 33 Meter lang, 20 Meter breit und 16 Meter hoch. Er besteht aus einem Stahlbetonrahmen, der mit Blankziegelmauerwerk ausgefacht ist. Die Betonträger sind zwischen den ausgemauerten Abschnitten sichtbar. Der Baukörper wird von Ringankern zusammengehalten, die Deckenkonstruktion besteht aus Dachbindern. Die Kirche wird von Doppelstützen aus Stahlbeton getragen, das Dach ist mit Kupferblech verkleidet.
Ein moderner Campanile als Wahrzeichen des Stadtteils
Die Kirche ist nicht geostet, sie hat den Altarraum an der Südseite. Eine bauliche Besonderheit ist ein eucharistisches Kreuz an der Nordfassade. Durch die Fügung der Ziegelsteine entsteht die Form eines Kreuzes und eines „X“ über dem Haupteingang, dem griechischen Buchstaben „Chi“ für Christus nachempfunden. Wie bei vielen modernen Kirchbauten findet sich auch bei St. Pius ein freistehender Turm: Etwa 30 Meter westlich der Kirche steht dieser 54 Meter hohe Glockenturm. Der wohl berühmteste ´Campanile` (von lat. campana = Glocke) steht in Venedig neben dem Markusdom. Der Campanile von St. Pius gilt als Wahrzeichen des Stadtteils. Er prägt mit Kirche und Pfarrzentrum das Piusviertel. Über einem achteckigen Grundriss in offener Bauweise ausgeführt besteht der Turm aus vier Stahlbetonwandscheiben, die sich mit vier offenen Fensterbändern abwechseln. In der Glockenstube des Turmes hängen fünf Glocken aus dem Jahr 1964, die ein eindrucksvolles C-Dur-Geläut bilden.
Der Innenraum der Kirche zeichnet sich durch eine dezente Raumaufteilung aus. Zwei Reihen schlanker, 14 Meter hoher Stützpfeiler geben dem Raum die Wirkung einer für die Spätgotik typischen, dreischiffigen Hallenkirche. Das Mittelschiff ist hier deutlich breiter als die beiden Seitenschiffe und der rechteckige Chorraum ist gegenüber dem Mittelschiff nicht eingezogen. Eine bauliche Besonderheit der Kirche ist der vom Hauptportal im Norden zum Altarraum hin leicht abfallende Fußboden. Die Orgelempore überspannt das ganze Hauptportal und die beiden rückwärtigen Anbetungskapellen. Auf der linken Seite findet sich eine Fatimakapelle, gegenüber ist die Heilig-Kreuz-Kapelle. Der Innenraum der Kirche ist sehr sparsam beleuchtet. Tageslicht wird fast nur von der Decke her bezogen. Die Hauptlichtquelle im Kirchenschiff sind die Dreiecksfenster, die an den Seitenwänden direkt unter dem Dach angeordnet sind. Den größten Lichteinfall lässt das teils mit farbigem Glas versehene Fenster an der Westseite des Chorraumes zu. Hoch an der Stirnseite des Chors findet sich ein farbiges Glasfenster. Es zeigt die heilige Dreifaltigkeit, die durch das Auge Gottes, das Kreuz und eine Taube symbolisiert wird.
Das Lamm ist würdig
Den Altarraum dominiert ein sehr großer Altar aus Travertin. Vier Symbole finden sich auf der Stirnseite des Altares: Das sind nicht nur die Symbole der vier Evangelisten, sondern auch jene vier Wesen, die vor dem Thron Gottes stehen und anbeten. Diese Figuren werden sowohl im Alten Testament als auch im letzten Buch des Neuen Testaments, der Offenbarung des Johannes, erwähnt. Über dem Altar findet sich an der Rückwand ein Bronzemedaillon von 1,80 Metern Durchmesser. Es zeigt das Lamm Gottes als siegreiches Osterlamm mit Osterfahne. Das Blut des Lammes, das in den Kelch fließt, deutet auf das Hl. Meßopfer hin, welches auf dem Altar gefeiert wird. Das Lamm steht auf einem Buch mit sieben Siegeln: „Nur das geopferte Lamm, das siegreich vom Tod erstanden ist, ist würdig, das Buch zu öffnen. Das Buch enthält den Plan Gottes mit der Welt, wie er in der Offenbarung des Johannes aufgezeichnet ist.“, so die Webseite der Pfarrei. Auf den Tabernakeltüren sehen wir die Darstellung der Brotvermehrung, in der die Eucharistie vorerklärend angedeutet wird. Tabernakelunterbau und Ambo sind jüngeren Datums, stammen aber ebenfalls aus dem Atelier Karl Reidel, der den größten Teil der Innenausstattung gestaltet hat. Die kleine goldfarbenen Scheibe am Ambo nimmt die runde Form der großen Scheibe über dem Altar auf. Hier ist ein Rosenquarz eingesetzt, der an die kostbare Perle erinnern soll, für die, wie das Evangeliums berichtet, ein Kaufmann sein ganzes Vermögen einsetzte.
An den Langseiten befindet sich ein Kreuzweg, der von der Künstlerin Marlene Reidel entworfen wurde. Die ziegelroten Reliefplatten heben sich deutlich von der kalkweiß geschlämmten Ziegelwand der Seitenschiffe ab. Diese Tafeln sind zusammen mit den farbigen Glasbändern oben an der Decke und dem grauen Band der Ringanker die einzige Unterbrechung der Außenwände bis zu den Dreiecksfenstern unter dem Kirchendach. Das graue Band umschließt den ganzen Raum und soll die Gläubigen zusammen zum Allerheiligsten am Altar führen. Eine Figur von Papst Pius X. hängt über den Sedilien. Ein Kruzifix mit dem siegreichen Christus hängt eigentlich über dem Taufbecken, befindet sich derzeit aber im Pfarrheim.
Eine umfassende Sanierung der Kirche erfolgte in den Jahren 2017 und 2018. Dabei wurde der Innenraum in der gegenwärtigen Gestaltung teilweise unter Rücknahme früherer Umbauten wieder hergestellt.
Text: Peter Winnemöller
Fotos: Cm95/Wikimedia
(SSC)
Weitere Infos
In der Reihe Kirchen aus dem Bistum Regensburg stellen wir Kirchen, Klöster und Kapellen vor, die sich im weiten Einzugsgebiet der Diözese befinden.






