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Zur Neuigkeit
Kirchen aus dem Bistum: St. Peter und Paul in Beratzhausen
Eine lange Tradition als Pfarrei
Beratzhausen, 10. Juli 2025
Ausgehend vom ersten Jahrhundert bis heute währt die Geschichte der Pfarrei. Wie lebhaft sie noch heute ist zeigt sich nicht zuletzt an der neu belebten Nutzung der Bruderschaftsstäbe.
Die Geschichte der Pfarrei in Beratzhausen geht bis ins erste Jahrtausend zurück. Es gab im 9. Jahrhundert dort einen Bischofshof. Zu Ehren des Dompatrons St. Petrus wurde die erste Kirche gegründet. Im Jahr 1241 wurde ein Pfarrer in Beratzhausen urkundlich erwähnt. Das Patronat über die Pfarrei ging zunächst im 13. Jahrhundert an die Ehrenfelser und fiel ab 1335 an die Stauffer zu Ehrenfels. Die Besetzung der Pfarrerstelle erfolgte, indem der Patronatsherr einen Namen präsentierte und der Bischof von Regensburg diesen bestätigte und ins Amt einführte. Später im Jahr 1521 wurden die Stauffer evangelisch und eigneten sich die vollständige Kirchenhoheit an. Knapp einhundert Jahre später, im Jahr 1617 wurde der Ort durch Herzog Wolfgang Wilhelm wieder katholisch.
Auf Grund der angegebenen Gründungszeit wird das Kirchengebäude ursprünglich romanisch gewesen sein. Später muss die Kirche in einen gotischen Bau umgewandelt worden sein. Dies belegen Pläne, die anlässlich einer umfassenden Bau- und Sanierungsmaßnahme im Jahr 1750 erstellt wurden. Diese zeigen die damals bestehende gotische Kirche. Es handelte sich um eine dreischiffige Basilika aus fünf Jochen mit einem zwei Joche langen Chor, der mit drei Seiten eines Achtecks nach Osten abschloss. Die Kirche besaß einen in der Mittelachse des Langhauses gelegenen, nach drei Seiten freistehenden quadratischen Turm. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts war die Kirche baufällig. Um das Jahr 1730 wurde der Turm erneuert und bekam ein neues Dach mit einer Zwiebelhaube. 1749 wurden der Maurermeister Gotthard Anton Ettl und der Zimmermeister Peter Eichenseher mit der Untersuchung der baufälligen Kirche beauftragt. Es musste neu gebaut werden.
Ein Neubau im Stil des Rokokos ersetzt die gotische Kirche
Am 25. Mai 1762 wurde der Grundstein für die neue Kirche gelegt. Für den Bau verwandte man Teile des Dachstuhls einer ehemaligen Brauerei sowie Abbruchmaterial von dem Gebäude. Das neue Langhaus umfasst vier Joche und hat einen eingezogenen Chor mit halbrundem Schluss. Hier am Chor ist südlich die Sakristei angebaut. Der Westturm blieb erhalten, ebenso die Spitzbogentür an dessen Ostseite. Der neue Innenraum ist durch flache Kompositpilaster mit betontem Gebälk gegliedert. Über dem Gebälk erheben sich Rundbogenfenster. Die Spiegelgewölbe mit ihren kurz einschneidenden Stichkappen sind aus Holz gebildet. Die kunstvollen Freskenumrahmungen und das lockere Stuckwerk zeigen die Bauweise des Spätrokoko. Im Westturm befindet sich eine gotische Kapelle mit Kreuzgewölbe. 1979 wurde die Turmkapelle renoviert und in einen Andachtsraum umgewandelt. Über dem Eingang findet sich ein Marienbild mit barockem Akanthusrahmen. Die damals neu gebaute Kirche wurde laut einer Urkunde im Jahr 1764 vom Regensburger Bischof Clemens Wenzelslaus geweiht. Unklar ist warum ein Spruchband rechts vom Chorbogen auf Weihbischof Johann Anton Freiherr von Wolframsdorf hinweist.
Im Innenraum finden sich Deckenfresken aus 1764. Diese sind Werke des Malers Otto Gebhard. Im Chor ist der Abschied von Petrus und Paulus vor deren Hinrichtung dargestellt. An der Decke über dem Langhaus sind die Kreuzigung des Petrus und die Enthauptung des Paulus dargestellt. Der Hochaltar im Stil des Rokokos hat vier Säulen neben denen je ein Heiliger steht. Hier finden sich Statuen der Heiligen Sebastian, Benedikt, Josef und Florian. Das Altarbild ist ein Werk von Johann Anwander. Es stellt die Berufung der Apostel Petrus und Paulus dar. Christus übergibt den Hirtenstab an Petrus, mit seiner linken Hand weist er auf die Ecclesia (die Kirche) hin. Dieses Bild wurde zur Zeit der Nazarener aus der Kirche entfernt im Rathauses des Ortes eingelagert. Bei einem Umbau des Rathauses wurde das Bild aufgefunden. Nach einer Restaurierung im Jahr 1963 wurde es wieder als Altarblatt eingesetzt. Im Auszug ist Gottvater dargestellt. Zur Linken des Hochaltars findet sich ein Chorgestühl mit den Figuren der vier Evangelisten. An der nördlichen Seite des Choreingangs ist eine Figur des Heiligen Leonhard angebracht. Gegenüber findet sich die Kanzel. Diese weist Rokokoverzierungen auf. Auf dem Schalldeckel steht eine Figur des heiligen Petrus, auf der Unterseite findet sich eine Heilig-Geist-Darstellung.
Das Altarbild des nördlichen Seitenaltars stellt Maria auf der Mondsichel dar. Es ist die Kopie eines spanischen Meisters, die ein Münchener Kunstmaler fertigte. Zu den Seiten stehen die lebensgroßen Figuren der Eltern Mariens, Joachim und Anna. Im Auszug ist Albertus Magnus dargestellt. Der südliche Seitenaltar ist ein Johannesaltar. Das Altarbild stellt die Taufe Christi dar. Zur Linken und zur Rechten des Bildes stehen die Eltern des Heiligen Johannes, Zacharias und Elisabeth. Im Auszug ist der heilige Aloysius dargestellt. Im Langhaus der Kirche befinden sich an den Seiten zwei weitere Altäre. An der Nordwand steht ein Kreuzaltar und an der Südwand stellt das Altarbild die Geburt Christi dar. Im Langhaus befinden sich zwei Beichtstühle von 1765 mit reicher Rokokobekrönung. Das Kirchengestühl ist mit Rokokomuschelwerk verziert. Der Kreuzweg stammt von Alban Wolf aus München. Im Westen der Kirche ist eine zweistöckige Empore angebracht. Die obere der beiden trägt die Orgel. Diese Orgelempore ist mit Brokatmustern und aufgemaltem Stuck, sogenanntem Stucco finto, dekoriert.
Eine alte Tradition lebt neu auf
In vielen Kirchen und Gemeinden gibt es sogenannte Prozessionsstangen. In Beratzhausen gibt es eine Tradition der Bruderschaftsstangen. Rund 50 Jahre lang fristeten diese Stangen eine vergesse Existenz im Aufgang zum Turm der Kirche. In früheren Jahrhunderten waren diese Stäbe Eigentum der Bruderschaften in der Gemeinde. In Beratzhausen waren die Sebastiani- und die Corporis-Christi-Bruderschaft die ältesten davon. Später kam eine Herz-Marien-Bruderschaft dazu. 1778 schlossen sich die beiden ältesten Bruderschaften zusammen, die vereinte Bruderschaft nannte sich ab 1847 „Corporis Christi Bruderschaft vom Heiligsten Herzen Jesu unter Schutz und Fürbitte des Heiligen Märtyrers Sebastian“. Ein altes Foto zeigt den bis dato letzten Einsatz der Stangen in den 1950er Jahren auf einem Bild vom Fronleichnamstag mit zwei Stabträgern.
Eine erfolgreiche Patenschaftsaktion und hohe Spendenbereitschaft sorgten für die Wiederbelebung der Tradition. Seit 2011 gehören die Bruderschaftsstäbe wieder zum Leben der Pfarrei. Das Jahr über schmücken sie das Gotteshaus. Seit nunmehr 14 Jahren sind sie wieder Bestandteil der Fronleichnamsprozession, wo die Stäbe von ihren Paten oder von diesen beauftragten Trägern bei der Prozession mitgeführt werden.
Text: Peter Winnemöller
(lg)

Weitere Infos
In der Reihe Kirchen aus dem Bistum Regensburg stellen wir Kirchen, Klöster und Kapellen vor, die sich im weiten Einzugsgebiet der Diözese befinden.
Bruderschaftsstäbe in der Pfarrei St. Peter und Paul in Beratzhausen






