News Bild Seit 2011 wieder ein Prunkstück in der Pfarrei St. Peter und Paul Beratzhausen
Seit 2011 wieder ein Prunkstück in der Pfarrei St. Peter und Paul Beratzhausen

Die Bruderschaftsstäbe verzieren das Fronleichnamsfest

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Beratzhausen 23. Mai 2024

Seit gut zwölf Jahren ist das Fronleichnamsfest in der Pfarrei St. Peter und Paul Beratzhausen nicht mehr ohne die Bruderschaftsstäbe denkbar. Seither tragen sie, aufgestellt an den Kirchenbänken, an diesem Tag zum Glanz des Gotteshauses bei. Doch nicht nur das: bei der Fronleichnamsprozession kommen sie zum Einsatz. Die Paten oder von diesen beauftragte Personen tragen sie feierlich und ehrwürdig mit.

50 Jahre lang schlummerten sie fast völlig vergessen und dadurch erheblich ramponiert im Aufgang zum Turm der Pfarrkirche. Doch seit 2011 gehören sie wieder zum Pfarrleben und schmücken das Gotteshaus. Die insgesamt 55 Bruderschaftsstäbe konnten dank einer erfolgreichen Patenschaftsaktion, verbunden mit einer hohen Spendenbereitschaft, zwischen Frühjahr und Herbst 2011 restauriert werden.

So präsentierten sich die Bruderschaftsstäbe im Aufgang zum Kirchturm vor der Renovierung.

Ursprünglich drei separate Bruderschaften

In früheren Jahrhunderten waren die Stäbe bzw. Stangen Eigentum der Bruderschaften. In Beratzhausen gab es als älteste die Sebastiani- und die Corporis-Christi-Bruderschaft. Später kam eine Herz-Marien-Bruderschaft dazu. 1778 schlossen sich die Sebastiani- und die Corporis-Christi-Bruderschaft zusammen. 1847 hieß sie „Corporis Christi Bruderschaft vom Heiligsten Herzen Jesu unter Schutz und Fürbitte des Heiligen Märtyrers Sebastian“. Aus den 1950er Jahren stammt das bislang letzte Dokument vom Einsatz der Stäbe, ein Foto vom Fronleichnamstag mit zwei Stabträgern.

Das Foto aus den 1950er Jahren ist das einzige Bilddokument aus früherer Zeit.

Zwei Stäbe vorab im Jahr 2009 restauriert

Nachdem 2007 die damalige Ortsheimatpflegerin Elisabeth Spitzenberger im Pfarrarchiv über diese Bruderschaften recherchiert und dabei interessante Fakten ans Tageslicht befördert hatte, befasste sich in der Folge auch die Kirchenverwaltung mit der Thematik. So ergaben sich erste Impulse in Richtung Restaurierung der Stäbe. Auf Privatinitiative ließen im Frühjahr 2009 Franz Eichenseher (früherer Pfarrgemeinderatsvorsitzender) und Josef Hauser (Kirchenpfleger, + 2016) die Stäbe ihrer Vorfahren vom Kirchenmaler und Restaurator Karl Jobst aus Laufenthal wiederherstellen.

An Fronleichnam 2012 waren alle Bruderschaftsstäbe bei der Prozession im Einsatz. Im Vordergrund der Mentor des Projekts, der leider bereits verstorbene Erhard Nitschmann (Zweiter von links).

40 Bruderschaftsstäbe an Fronleichnam 2011

Nach längeren Beratungen und Zeitungsberichten ging das Projektteam aus Mitgliedern des Pfarrgemeinderates und der Kirchenverwaltung mit einem Infoabend im Februar 2011 an die Öffentlichkeit. Dabei wurde das angedachte Projekt zur Restaurierung der Stäbe mittels Paten vorgestellt. Die Info-Veranstaltung hatte ein unerwartetes Feedback, ja einen überaus großen Erfolg: für über 30 Stäbe fanden sich spontan Paten, in einer Marathon-Arbeitsleistung stellte sie Jobst bis Fronleichnam 2011 fertig. Die Paten selbst oder von ihnen beauftragte Träger marschierten dann mit 40 restaurierten Bruderschaftsstäben bei der Fronleichnamsprozession mit. Diese erste öffentliche Präsentation bewirkte, dass sich auch für die restlichen 15 Stäbe Paten fanden. Zum Erntedankfest 2011 waren dann alle Bruderschaftsstäbe restauriert und zierten das Kirchenschiff der Pfarrkirche.

Gut 23.000 Euro Spenden für das Projekt

Ihren ersten Einsatz außerhalb der Pfarrkirche hatten alle Bruderschaftsstäbe schließlich an Fronleichnam 2012 bei der feierlichen Prozession. Fast 23.000 Euro Spenden flossen insgesamt in das Projekt, das für immer mit dem im Mai 2014 viel zu früh verstorbenen Erhard Nitschmann verbunden bleiben wird, der das Vorhaben unermüdlich begleitete.

Während des Kirchenjahres schmücken die Stäbe den Kirchenraum hinter den Sedilen bzw. an den Seiten zwischen den Seitenaltären und den alten Beichtstühlen. An den kirchlichen Hochfesten sorgt ein ehrenamtliches Team dafür, dass die Stäbe an den Kirchenbänken aufgestellt werden. Beim Tod eines Paten wird der entsprechende Bruderschaftsstab selbstverständlich an einer der vorderen Kirchenbänke aufgestellt – in Erinnerung und zum Gedenken.

Alle Paten und Träger nach der Fronleichnamsprozession 2012 mit allen Bruderschaftsstäben.

Ein imposantes Bild

Höhepunkt ist natürlich Fronleichnam: da schmücken sie erst den Kirchenraum, und bei der Prozession tragen die Paten bzw. Träger dann die Bruderschaftsstäbe durch die Hauptstraßen von Beratzhausen. Ein imposantes Bild sowohl beim Marsch während der Prozession als auch als Gruppe an den vier Prozessionsaltären. Einen Bruderschaftsstab im wahrsten Sinne des Wortes haben damals die Brüder Erich und Markus Bauer gestiftet. Letzterer ist seither bei der Fronleichnamsprozession in zweifacher Funktion aktiv: als Pate/Träger des Bruderschaftsstabes und als Sänger beim Kirchenchor.

Text und Bilder: Markus Bauer

(to)



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