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Kirche in Not unterstützt das maronitische Priesterseminar in der Nähe von Beirut

Libanon: Priester werden in Christi Fußspuren

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München, 8. Mai 2023

Das katholische Hilfswerk Kirche in Not unterstützt das wichtigste Priesterseminar in Libanon, das durch die dortige Wirtschaftskrise in finanzielle Not geraten ist. Seminaristen berichten über die Lage. Libanon leidet unter einer großen Wirtschaftskrise und einer hohen Inflation. Viele Menschen, die zuvor ein gutes Auskommen hatten, wissen nun nicht mehr, wie sie Lebensmittel oder ihre Miete bezahlen sollen.

Auch das Maronitische Patriarchalische Priesterseminar in Ghazir nördlich von Beirut ist von finanziellen Sorgen nicht verschont geblieben. Daher unterstützt das weltweite katholische Hilfswerk Kirche in Not die Ausbildung der jungen Männer. Das Priesterseminar in Ghazir ist das wichtigste Priesterseminar der maronitischen Kirche, der größten christlichen Konfession in Libanon. Weltweit gehören der mit Rom unierten Kirche nach eigenen Angaben rund sechs Millionen Menschen an, davon etwa eine Million in Libanon. „Im Seminar entdecken wir unsere Stärken und Schwächen. Wir lernen, eine persönliche Beziehung zu Gott zu entwickeln, was für das Leben eines geweihten Menschen entscheidend ist. Aber die Umstände machen es schwierig, sich auf die Ausbildung zu konzentrieren. Darum betet bitte für uns“, sagt der 25-jährige Joseph Loutfi im Gespräch mit Vertretern des Hilfswerks.

Viele Muslime wollen mehr über Jesus erfahren

Sein Kommilitone Raymond Elia ergänzt: „Es ist wichtig, zu studieren, aber studieren allein reicht nicht. Wir können alle Theologiebücher und die Bibel von vorne bis hinten lesen und trotzdem nichts über Jesus Christus wissen. Wir müssen ihn hier drin kennen.“ Dabei zeigt er auf sein Herz. Raymond war in seiner Heimatgemeinde für die Aufnahme und Unterweisung von Muslimen zuständig, die zum Christentum konvertieren wollten. Anders als in vielen anderen Ländern des Nahen Ostens ist die Konversion vom Islam zum Christentum in Libanon legal, wenn auch gesellschaftlich immer noch verpönt. Dennoch hatte er alle Hände voll zu tun. „Viele Muslime wollen mehr über Jesus Christus erfahren. Es gibt viele Bekehrungen“, so Raymond.  Vor wenigen Jahrzehnten war Libanon noch mehrheitlich christlich, heute sind es nur noch etwa 30 Prozent der Bevölkerung. In Libanon gibt es 18 anerkannte Religionsgemeinschaften, darunter eine Vielzahl von christlichen und muslimischen Konfessionen. Zwischen 1975 und 1990 kämpften sie in einem blutigen Bürgerkrieg gegeneinander. Nach 30 Jahren Frieden befürchten einige, dass die Wirtschaftskrise die Spaltung erneut verstärken könnte. Doch in diesem Zusammenhang seien Christen eine dringend benötigte Präsenz in einem Land, das „die Fußspuren Jesu trägt, was dieses Land zu einem heiligen Land macht“, sagt Johnny Estephan, 24 Jahre alt. Dem Evangelium zufolge besuchte Jesus die Gegend des heutigen Libanon, einschließlich der Städte Tyros und Sidon im Süden des Landes.

Wirtschaftskrise könnte Spaltung der Gesellschaft verstärken

Trotz der in Libanon herrschenden Religions- und Meinungsfreiheit beklagt Estephan eine „versteckte Diskriminierung“. „Wir sind trotz allem wachsam, was die Wahrung der interreligiösen Harmonie angeht. Sie werden Christen finden, die in Dörfern mit Muslimen oder Drusen leben, aber Sie werden nicht Angehörige zweier verschiedener Zweige des Islam finden, die friedlich nebeneinander leben. Wir sind gute Vorbilder für andere.“ Ohne Christen stehe die Existenz Libanons zwar nicht auf dem Spiel, aber ohne sie gebe es kein friedliches und harmonisches Libanon, warnt er.

Text: Kirche in Not

(sh)

Weitere Infos

Bitte unterstützen Sie die Ausbildung der angehenden Priester in Libanon mit Ihrer Spende online unter: www.spendenhut.de oder auf folgendes Konto:
Empfänger: KIRCHE IN NOT
LIGA Bank München
IBAN: DE63 7509 0300 0002 1520 02
BIC: GENODEF1M05
Verwendungszweck: Libanon



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