Regensburg, 11. April 2025
Florian Ripka, Geschäftsführer des päpstlichen Hilfswerks „Kirche in Not“ (ACN) in Deutschland, zeigt sich erfreut über die Entscheidung der Koalitionspartner, das Amt des Beauftragten für Religions- und Weltanschauungsfreiheit in einer neuen Bundesregierung zu erhalten: „Es ist ein gutes Signal, dass dieses Amt nicht dem Rotstift zum Opfer gefallen ist. Religionsfreiheit ist kein Nebenschauplatz, sondern für viele Menschen weltweit eine Frage über Leben und Tod. Deutschland kann ein wichtiger Beobachter, Mahner und Fürsprecher sein. Das sagen unsere Projektpartner immer wieder.“
Ripka wies daraufhin, dass Deutschland zwar immer säkularer sei und viele Menschen die Freiheit, keiner Religion anzugehören, in Anspruch nähmen. „Es sollte aber nicht vergessen werden, dass die Mehrheit der Bevölkerung weltweit sich als religiös bezeichnet. Das Christentum ist die größte Religionsgemeinschaft – und auch eine der am meisten bedrängten und bedrohten.“ Der Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD betont ausdrücklich, dass „insbesondere der Schutz der weltweit größten verfolgten Gruppe, der Christen (…) von besonderer Bedeutung“ sei.
Religionsfreiheit in Wirtschafts- und Entwicklungspolitik einbeziehen
„Es bringt uns als Gesellschaft nicht weiter, wenn wir Christenverfolgung verschämt behandeln oder ganz verschweigen. Der oder die neue Beauftragte sollte das mutig und klart benennen – mutiger und klarer, als das in der vorherigen Bundesregierung der Fall war“, sagte Ripka. Er bedankte sich bei den bisherigen Beauftragten für Religions- und Weltanschauungsfreiheit Markus Grübel und Frank Schwabe. „Sie hatten immer ein offenes Ohr, und wir sind weiterhin zu konstruktiver Zusammenarbeit bereit“, betonte der „Kirche in Not“-Geschäftsführer.
Er äußerte den Wunsch, dass eine neue Bundesregierung nicht nur ein waches Auge auf das Menschenrecht der Religionsfreiheit hat, sondern auch in politische Entscheidungen miteinbezieht. „Gerade die internationale Wirtschaftspolitik und die Entwicklungshilfe bieten dazu Möglichkeiten. Wenn ein Staat zum Beispiel von Deutschland weniger Entwicklungshilfe bekommt, weil er Religionsgruppen schikaniert oder blutig verfolgt: Das wäre nicht nur ein starkes Signal für die Verfolgten, sondern auch ein wirksamer Hebel in der Menschenrechtspolitik“, sagte Ripka.
Augen auf für Entwicklungen in Syrien und weltweit
Die neue Bundesregierung müsse sehr genau hinschauen, was zum Beispiel in Syrien geschehe, wo die neuen Machthaber Religionsfreiheit zugesagt haben. Wie das in der Realität und einer neuen Verfassung aussehe, müsse sich noch zeigen. „Die Christen in Syrien und auch in vielen anderen Staaten sind zur Zusammenarbeit bereit“, erklärte der Geschäftsführer.
Doch nicht nur außenpolitisch gelte es, dem Menschenrecht auf Religionsfreiheit Stimme und Geltung zu verschaffen. „Christen in Deutschland sind nicht nur im sozialen und karitativen Bereich unverzichtbar. Sie haben auch etwas zu sagen beim Lebensschutz, bei Fragen des gesellschaftlichen Zusammenlebens oder zu Fragen der Gewissensfreiheit“, sagte Ripka. Eine neue Bundesregierung müsse dafür Sorge tragen, dass diese christliche Stimme hörbar bleibt.
Religionsgemeinschaften wie das Christentum seien ein „Motor für Zusammenarbeit und Entwicklung“, trotz Bedrängnis und Verfolgung in einigen Teilen der Welt. „Das sollte eine neue Bundesregierung stärker in den Fokus nehmen, innen- wie außenpolitisch. Der Beauftragte für Religions- und Weltanschauungsfreiheit kann hierzu wichtige Dienste leisten“, betonte Ripka abschließend.
Text: Kirche in Not
(lg)