Katholisches Hilfswerk missio appelliert an Bundesregierung
Warum Menschen in Niger mehr Unterstützung benötigen
Regensburg/München, 7. September 2023
Das internationale katholische Hilfswerk missio München verfolgt die Entwicklungen in Niger mit großer Sorge. „Wir stehen fest an der Seite unserer Partnerinnen und Partner. Die Menschen in Niger benötigen jetzt mehr denn je Unterstützung“, sagte missio-Präsident Monsignore Wolfgang Huber mit Blick auf die unsichere Lage nach dem Militärputsch. An die Bundesregierung appellierte er, sich für eine friedliche und pragmatische Lösung einzusetzen.
„Die Situation ist brandgefährlich. Eine militärische Auseinandersetzung würde das Land ins Chaos stürzen und fände keinen Rückhalt in der Bevölkerung. Viele waren unzufrieden mit dem gestürzten Präsidenten.“
Sanktionen falscher Weg
Beim weiteren Vorgehen müsse stärker auf die Belange der Menschen vor Ort Rücksicht genommen werden. „Die Armut in Niger ist groß, es droht eine schlechte Ernte. Sanktionen, unter denen in erster Linie die Zivilbevölkerung leidet, sind der falsche Weg“, unterstrich er. Der Warenverkehr in das auf Importe angewiesene westafrikanische Land ist aufgrund der Sanktionen durch die westafrikanische Staatengemeinschaft ECOWAS und Grenzschließungen stark eingeschränkt. Es kommt zu massiven Stromausfällen. In der Folge sind die Preise für Lebensmittel in die Höhe geschossen, teilweise kosten die Waren bereits das Doppelte. „Das trifft besonders diejenigen, die ohnehin am wenigsten zum Leben haben“, sagte der missio-Präsident. Nachdem die EU wegen des Putsches internationale Hilfsgelder eingefroren hat, sei es umso wichtiger, über lokale Partnerinnen und Partner den Menschen vor Ort direkte Unterstützung zukommen zu lassen.
missio-Projekt für Frauen wird verlängert
missio München fördert ein Landwirtschaftsprojekt für Frauen in dem dürregeplagten Land: In der Diözese Maradi bringen Schwestern der Ordensgemeinschaft Fraternité des Servantes du Christ auf einem landwirtschaftlichen Anwesen 200 Frauen bei, wie sie nachhaltig Getreide und Gemüse anbauen und verkaufen. Die Kinder können einen Kindergarten und eine Grundschule besuchen, die zum Zentrum gehören. Das Projekt wird jetzt verlängert.
Text: Barbara Brustlein, missio
(SSC)
Weitere Infos
Das Internationale Katholische Missionswerk missio München gehört zu den mehr als 100 Päpstlichen Missionswerken weltweit. Es wurde 1838 durch König Ludwig I. von Bayern als „Ludwig Missionsverein“ ins Leben gerufen und trägt seit 1972 den Namen missio. Heute ist missio München „Gott sei Dank vor Ort“ und fördert mit fast 13 Millionen Euro Projekte in 53 Ländern Afrikas, Asiens und Ozeaniens.