Kardinal Woelki, Kölner Dom

Kardinal Woelki über Kritik am „Synodalen Weg“

„Brief sollte nicht an die Öffentlichkeit“


Köln / Regensburg, 30. Mai 2025

Kardinal Rainer Maria Woelki hat seine Ablehnung des sogenannten Synodalen Ausschusses bekräftigt. In einem exklusiven Interview mit EWTN News (hier das vollständige Interview im Video) distanzierte sich der Kölner Erzbischof von den Plänen, die 23 der 27 deutschen Bischöfe gemeinsam mit dem Zentralkommittee der deutschen Katholiken (ZdK) vorantreiben wollen und die in der Schaffung eines eigenen Gremiums münden sollen. „Ich glaube mich hier vor meinem Gewissen so entscheiden zu müssen“, so Kardinal Woelki wörtlich.

Insgesamt vier deutsche Bischöfe haben ihre Ablehnung dieses Gremiums in einem Schreiben an Bischof Georg Bätzing und ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp zum Ausdruck gebracht. In ihrem Schreiben, das CNA Deutsch vorliegt, verwiesen die Bischöfe auf „Stoppschilder“ aus Rom, weshalb sie „die Arbeiten des ‚synodalen Ausschusses‘ an der Vorbereitung eines nationalen synodalen Gremiums als nicht zielführend“ einschätzten.

„Dieser Brief ist ein persönlicher Brief gewesen, der gar nicht für die Öffentlichkeit bestimmt gewesen ist“, erklärte Woelki am vergangenen Freitag im Gespräch mit EWTN-Romkorrespondent Rudolf Gehrig. „Wir haben ihn an das Sekretariat der deutschen Bischofskonferenz geschickt mit der Bitte, ihn dann weiterzugeben an den Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz und an die Präsidentin des ZdK. Wie der Brief jetzt an die Öffentlichkeit gekommen ist, ist zunächst einmal für mich ein Geheimnis.“ Gleichzeitig räumte Woelki ein, man habe mit diesem Schreiben „sehr klar zum Ausdruck gebracht: Synodalität ist für uns nicht Parlamentarismus, ist für uns nicht möglich im Sinne von Mehrheitsbeschaffungen im demokratischen Sinne.“

„Was ist das eigentlich, Evangelisierung?“

Kardinal Woelki war am vergangenen Freitag in Rom, um als Referent am Symposium „Zukunft der Kirche – Verändern oder verwandeln?“ teilzunehmen. In seinem Beitrag hatte der Kölner Erzbischof auch über das Bischofsamt gesprochen und betont, Jesus habe die Bischöfe „zu Menschenfischern berufen, nicht zu Managern einer NGO“. Woelki sprach zudem ausführlich über die geplanten Strukturreformen im Erzbistum Köln.

Im EWTN-Interview ging Woelki weiter auf diese Pläne ein und unterstrich erneut, dass bei jeder Reform „Evangelisierung natürlich das entscheidende Kriterium“ sei. Strukturen, so der Kardinal, müssten dementsprechend angepasst werden, „dass sie diesem Ziel dienen“. Die Kirche in Deutschland habe, obwohl sie traditionell sehr finanzstark ist, in der Vergangenheit weder ihre „finanziellen noch strukturellen Möglichkeiten“ ausreichend genutzt, kritisierte Woelki. Allein schon mit dem Wort „Evangelisierung“ habe man sich in Deutschland „über viele Jahre oder Jahrzehnte schwergetan“.

„Ich habe den Eindruck gehabt, dass wir eigentlich auch bis in den Kreis der Bischöfe hinein uns oft gefragt haben: Was ist das eigentlich, Evangelisierung?“, so der Kölner Erzbischof wörtlich. Auch wenn Woelki unterstrich, dass Strukturen nicht zum „Selbstzweck“ verkommen dürften, wehrte er sich dagegen, Strukturen und Evangelisierung gegeneinander auszuspielen. „Wir brauchen Strukturen, wir brauchen eine Organisation, wir brauchen auch institutionelle Sicherheiten und Transparenz, damit wir die Botschaften verkünden können“, sagte er. Strukturen müssten aber „Dienstcharakter“ haben: „Sie dienen nur dem einen, nämlich Christus gegenwärtig zu machen. Passiert anderes, dann degenerieren wir zu einer NGO.“

Text: CNA Deutsch

(sig)



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