News Bild Kaiser Karl der Große und Regensburg - Zum Todestag eines nicht unumstrittenen christlichen Kaisers

Kaiser Karl der Große und Regensburg - Zum Todestag eines nicht unumstrittenen christlichen Kaisers

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Kaiser Karl der Große und die Stadt Aachen gehören zusammen wie die Gnadenkapelle und Altötting oder die Domspatzen und Regensburg. Nicht umsonst spricht man von der Kaiser-Stadt Aachen und auch vom Kaiser-Dom. Am 28. Januar 2017 jährt sich der Todestag des berühmten Kaisers aus dem Hause der Karolinger zum 1203. Mal und wird in Aachen feierlich begangen mit einem Pontifikalamt im Aachener. Wer aber war nun dieser deutsche Kaiser, der schon zu Lebzeiten die Menschen faszinierte?

 

Geboren um das 747 oder 748, den genauen Geburtsort kennen die Historiker nicht, wurde mit rund 20 Jahren König des fränkischen Reiches, das aber nicht mit dem heutigen Franken in Bayern verwechselt werden darf. In seinen zahlreichen Feldzügen erweiterte er das Reich in ganz entscheidendem Maße, was zur Machtsteigerung seiner Familie beitrug. Am Weihnachtstag 800 wurde er in Rom von Papst Leo III. zum Kaiser gekrönt, womit das Kaisertum im Westen Europas nach Jahrhunderten wieder errichtet wurde. Wie die Herrscher seiner Zeit, auch wenn sie dem Christentum angehörten, hatte er fünf Ehefrauen und mindestens vier Nebenfrauen, die ihm zahlreiche Nachkommen schenkten. Als er am 28. Januar 814 in Aachen starb wurde Karl in der Pfalzkapelle noch am gleichen Tag beigesetzt. Erst um 1000 erhielt er den Beinamen „der Große“, in Latein dann „Carolus magnus“. Rund 350 Jahre nach seinem Tod wurde er auf Betreiben seines Nachfolgers Kaiser Friedrich II. Barbarossa durch den Kölner Erzbischof Rainald von Dassel heiliggesprochen. Dies geschah mit Billigung des Gegenpapstes Paschalis III., aber nicht mit Zustimmung von Papst Alexander III. in Rom. Nichtdestotrotz hat Rom nie etwas gegen eine Verehrung Karls eingewandt und 1176 dann sogar offiziell erlaubt, Karl als Seligen u.a. in der Stadt Aachen zu verehren.

 

Ein Kaiser von bayerischer und europäischer Dimension

Sein damaliges Reich umfasste Frankreich und Deutschland, Oberitalien und zahlreiche Randgebiete, für Franzosen und Deutsche ist „Charlesmagne“ gleichermaßen Ahnherr ihrer Nationen. Interessanterweise ist das Wort König in vielen Slawischen Sprachen durch ihn geprägt, so sagen die Russen korol, die Polen król und die Tschechen král. Sogar die Ungarn sprechen vom király und die Türken vom kral, wenn sie den König meinen. Die Stadt Aachen stiftete 1949 den Internationalen Karlspreis, der an Personen oder Einrichtungen verliehen wird, die sich um Europa verdient gemacht haben. So erhielt 1997 der aus Bayern stammende Bundespräsident Roman Herzog den Preis, der damals beschrieben war mit „Unsere Vision heißt Europa“.

 

Was aber nun hat Karl mit dem Volk der Bajuwaren zu tun? Zur damaligen Zeit regierte das Herzogtum Bayern Tassilo III. aus dem Geschlecht der Agilolfinger. Hauptstadt war nicht München, das gab es damals noch gar nicht, sondern Regensburg. Der Herzogshof nahe dem Dom erinnert heute noch an dieses entscheidende Kapitel bayerischer Geschichte. Herzog Tassilo war sogar ein Cousin Karls des Großen, was diesen aber nicht davon abhielt, im Jahre 788 das Herzogtum Bayern dem Fränkischen Reich einzuverleiben. Erst zum Tode verurteilt und dann begnadigt, wurde Tassilo III. in ein Kloster verbannt. Karl selber hielt sich mehrmals in Regensburg auf, um die Eingliederung ins Reich zu beaufsichtigen.

In der ehemaligen Benediktinerabtei und heutigen Pfarrkirche St. Emmeram erinnert eine lebensgroße Statue in der Nordseite des Chorraumes noch an den Kaiser: „S. Carolus Magnus – Protector Monasterii S. Em.“ ist dort zu lesen – zu Deutsch: „Heiliger Karl der Große, Schutzherr des Klosters St. Emmeram“. Neben Klöstern in Freising und Tegernsee hat er auch dieses Kloster wiederbegründet und damit entscheidend zur Entwicklung Bayerns beigetragen. Wenn Bayern nun auch ein Teil des Reiches war, so hatte es trotzdem eine gewisse Sonderstellung. Mit dem Zuwachs von Bayern und Sachsen wuchs das Reich in entscheidendem Maße, was auch die Grundlage für das Heilige Römische Reich Deutscher Nation bildete, das man im übertragenen Sinne als den Vorläufer eines vereinten Europas sehen kann.

 

  

 



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