Kälteschutztelefon der Caritas rettet Menschen vor Erfrieren
Haben Sie die 0175/1455669 in Ihrem Handy?
Regensburg, 23. November 2023
Die Nächte werden zusehends kälter. Der Wetterbericht hat für Regensburg sogar Schnee vorausgesagt. Die ersten Flocken fielen – oben in Ziegetsdorf – vergangenen Mittwoch. Für Menschen, die auf der Straße leben müssen oder wollen, bedeutet das besondere Herausforderungen, die sie oftmals nicht mehr alleine bewältigen können. Deshalb sollte jede Regensburgerin und jeder Regensburger die Nummer des Kälteschutztelefons der Caritas in seinem Handy einprogrammiert haben:
0175/1455669
- Was ist das Kälteschutztelefon genau?
- In welchen Fällen sollte man dort anrufen?
- Und was passiert dann?
„Das Kälteschutztelefon gibt es seit zwei Jahren. Es ist in der Zeit von 1. November bis 31. März rund um die Uhr erreichbar“, erklärt Barbora Pokorny, Leiterin des TagNachtHalts in der Landshuter Straße. In der von der Caritas betriebenen Obdachlosenunterkunft läutet das Kälteschutztelefon tagsüber bei ihr im Büro oder bei den Kollegen vom Sozialdienst, nachts beim Sicherheitsdienst, der 24 Stunden vor Ort ist. „Wenn es läutet, wissen alle genau, was sie zu tun haben. Alle wurden entsprechend geschult“, ergänzt Christian Hierold, Caritas Fachberater für Menschen in besonderen Lebenslagen. Er hat sein Büro in der Obermünsterstraße 12, direkt neben dem Büro von Caritas Streetworker Ben Peter.
Wie verhalte ich mich richtig?
„Lagebesprechung“ zum Kälteschutztelefon im TagNachtHalt mit Einrichtungseleiterin Barbora Pokorny und Christian Hierold, Caritas Fachbetreuer für Menschen in besonderen Lebenslagen
„Die Rufnummer ist eine Anlaufstelle für alle Bürger, die in dieser kalten Zeit jemanden auf der Straße sehen und sich fragen, ob es demjenigen gut geht“, so Pokorny weiter. „Das Telefon ist dazu da, um Menschen vor dem Erfrieren zu retten.“
Wenn Ihnen eine Person auffällt, rufen beim Kälteschutztelefon an! Folgende Angaben sind für die Helfer wichtig:
- Handelt es sich um eine oder mehrere Personen?
- Wo befinden sich die Personen?
- Wann haben Sie sie gesehen?
- Beschreiben Sie sie kurz, denn viele Obdachlose sind aufgrund ihres selbst gewählten Aufenthaltsortes bereits bekannt.
Wenn es Ihnen möglich ist, sprechen Sie die Personen an. In welchem Allgemeinzustand befinden sie sich? Können sie Fragen beantworten? Wie sind sie ausgestattet, um in der Kälte auf der Straße zu übernachten (Schlafsack, Isomatte, Winterkleidung, Decken)? Stellen Sie Ihr Handy auf laut, um einen Dialog mit den Hilfsbedürftigen und den Helfern zu ermöglichen. So kann am besten geklärt werden, ob die Person Hilfe in Anspruch nehmen will, ob sie die Hilfsangebote für Obdachlose in Regensburg kennt und ob sie im TagNachtHalt übernachten will? Wenn die Hilfsbedürftigen dieses Angebot annehmen wollen, ruft das Team des Kälteschutztelefons der Person ein Taxi. Die Kosten trägt der Sozialdienst oder der diensthabende Sicherheitsmitarbeiter.
Was passiert, wenn jemand nicht in die Unterkunft will?
„Dann müssen wir das akzeptieren“, so Barbora Pokorny. „Versorgen können wir solche Menschen aber trotzdem mit einem Notfallpaket.“ In diesem Paket ist ein Schlafsack, eine Decke, eine warmes Getränk und ein warmes Essen. „Das liefern wir dann zur betreffenden Person, in der Praxis klappt dies innerhalb von 30 Minuten“. In der Nacht übernimmt die Auslieferung ein Fahrer des Sicherheitsdienstes, der Pakete bereits dabei hat und lediglich das warme Essen und Trinken beim TagNachtHalt abholt. Tagsüber übernimmt diese Fahrten oft Barbora Pokorny selbst mit ihrem Fahrrad. Zusammen mit Streetworker Ben Peter und Christian Hierold funktioniert das Caritas Netzwerk sehr gut und engmaschig, und das übrigens nicht nur in den Wintermonaten. Ganzjährig versorgt der Streetworker Obdachlose mit Kleidung, Dingen des täglichen Bedarfes, Essen und Trinken. Neben der Anlaufstelle in der Obermünsterstraße 12 ist Christian Hierold regelmäßig auch mit dem NOAH-Mobil an den bekannten Aufenthaltsorten und Treffpunkten der Obdachlosen anzutreffen.
NOAH* heißt das Programm der Caritas für wohnungs- und obdachlose Menschen:
N iederschwelliges und
O rtsnahes Angebot - um Menschen zu helfen, die auch ohne festen Wohnsitz ihren
A nspruch auf
H eimat haben.
Text: Caritasverbandes für die Diözese Regensburg e.V./ Hans-Christian Wagner
(SSC)
Weitere Infos
Zwei wichtige Hinweise:
Das Angebot des Kältetelefons beschränkt sich auf das Stadtgebiet von Regensburg, um Geschwindigkeit und Qualität der Versorgung gewährleisten zu können. Noch wichtiger: Sollte eine Person nicht ansprechbar sein oder Zeichen einer Unterkühlung wie Zittern, Teilnahmslosigkeit oder Schläfrigkeit zeigen, rufen Sie den Rettungsdienst über die 112!