Regensburg, 23. März 2023
„Franz von Assisi lernt von den Spatzen die Sprache der Tiere nach Pier Paolo Pasolini“ ist der Titel der aktuellen Werkschau Jürgen Hubers, die Michael Eibl, Direktor der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Regensburg, in der Regensburger Galerie St. Klara der KJF eröffnete. Die Erinnerung an Pier Paolo Pasolinis Film über Franz von Assisi inspirierte den Künstler zu einem Bilderzyklus, der, wie Huber selbst formuliert, mit aleatorischen Bildräumen dazu einlädt, im Zufälligen „das Nashorn oder die Spitzmaus zu finden“.
Es ist das Bild des herumhüpfenden Franz von Assisi in Pasolinis Film, der den rhythmischen Tanz lustiger Spatzen nachahmt, das Jürgen Huber zum Lachen bringt und gleichzeitig der Schlüssel zum neuen Bilderzyklus ist. Diese andere Sprache, in der die kleinen Vögel miteinander kommunizieren, ist es, die Huber fasziniert. „Meine Bilder sind keine Meinungen oder Statements, sondern Einladungen zum Spaziergang im eigenen Kopf und Herzen“, so Huber. Und darin findet sich die Analogie zur Sprache der Tiere. Denn sie löst Vergleichbares aus. Wer sich wie Franz von Assisi darauf einlässt, kann Wesentliches finden. Es liegt nahe, dass Jürgen Hubers Bilder genau dieses Angebot machen.
Als Bildträger hat Huber ein leicht cremeweißes, nicht saugendes Kunststoffpapier gewählt. Zufällige Strukturen entstehen durch die Körperhaftigkeit der verwendeten Ölfarben. „Ölfarben haben eine sehr starke Pigmentierung und ergeben in Vermischung fantastische Valeurs und Wolken, Punkte und lebendige Linien, Hell und Dunkel, große Struktur und kleine Details“, erklärt Jürgen Huber die Bilder. „Darauf klebe ich aus anderen solchen Farbräumen ausgeschnittene Schnipsel, man könnte sagen: Figuren. Eventuell wird etwas zeichnerisch oder auch farbig angepasst, pointiert oder extra hineingemalt, aber das Narrativ entsteht doch meist sehr schnell. Und zwar eine jeweils individuelle Geschichte. Man sieht sich quasi selber in Bildern dieser Art.“
Zyklus mit 18 Bildern
Doch es gibt noch ein weiteres Anliegen Jürgen Hubers, das für den Bilderzyklus eine Rolle spielte. Er wollte sich auf den Ort Galerie St. Klara und auf die Ausstellungspraxis beziehen. So hat Huber etwas ganz Eigenes für diese Ausstellung geschaffen und seine zahlreichen Werkzyklen fortgeschrieben, die er in gut 40 Jahren professioneller Kunstproduktion geschaffen hat. Der Zyklus umfasst 18 Bilder.
Für Michael Eibl, der die Einzelausstellung bei der Vernissage vorstellte, steht die Dialogfähigkeit Jürgen Hubers im Vordergrund. Sie ziehe sich durch sein Leben ganz persönlich, als Politiker und durch seine Kunst. Huber sagt dazu: „Die Kunst, also auch die Bildende Kunst, kann ein Bestandteil der Gespräche, der Selbstvergewisserung sein, überhaupt der Dialogfähigkeit, die wir als Menschen brauchen, um uns zu verorten, um Sinn zu finden, um uns zu üben in allem Möglichen, in einer doch oft sehr komplizierten Welt.“
Text: Christine Allgeyer (kw)