bischof voderholzer begrüsst im dom, dahinter die domspatzen

Jubiläumskonzert der Regensburger Domspatzen und La Cetra Basel im Dom St. Peter

Jubilate Deo


Regensburg, 5. Juni 2025

Die Regensburger Domspatzen sind in diesem Jahr 1050 Jahre jung. Zum Jubiläum fand am gestrigen Donnerstagabend Vorpremiere und Eröffnungskonzert der „Tage Alter Musik“ im vollbesetzten Dom St. Peter statt. Auf dem Programm standen Werke der Renaissance und des Frühbarocks, darunter vor allem auch Kompositionen von Giovanni Pierluigi da Palestrina. Der oft als „Fürst der Kirchenmusik“ bezeichnete italienische Komponist feiert ebenfalls Jubiläum und wäre in diesem Jahr 500 Jahre alt geworden. 

Bischof Dr. Rudolf Voderholzer, der die Schirmherrschaft für das Konzert übernommen hat, begrüßte die zahlreichen Gäste, die Domspatzen mit Domkapellmeister Christian Heiß sowie das Barockorchester La Cetra Basel im Hohen Dom zu Regensburg. Es ist gleichzeitig das Eröffnungskonzert der „Tage Alter Musik“, die in diesem Jahr zum 40. Mal in der „Welthauptstadt der Kirchenmusik“, wie Franz Liszt Regensburg einst bezeichnete, stattfinden und sich längst als ein vielbeachtetes internationales Forum etabliert haben, so Bischof Voderholzer. Nicht nur die „Tage Alter Musik“ begehen einen runden Geburtstag, erläuterte der Diözesanbischof, auch der Chor dieser Kathedrale, seit gut 100 Jahren liebevoll die Domspatzen genannt, schauen heuer gar auf 1050 Jahre ihres Bestehens zurück. „Herzliche Glückwünsche an die Veranstalter der ‚Tage Alter Musik‘ und natürlich erst recht an die Domspatzen zu diesem beachtlichen Jubiläum!“ Bischof Wolfgang, ein begnadeter Lehrer und Pädagoge, habe im Jahr 975, also vor 1050 Jahren in seiner Bischofsstadt eine Domschule gegründet und in ihrer Mitte den Domchor zur größeren Ehre Gottes und Formung junger Menschen in der Entfaltung vor allem auch ihrer musikalischen Talente. Das Gründungsjahr der Domspatzen sei auch der Grund, weswegen die Eröffnung der Tage Alter Musik in dieser Domkirche gefeiert wird, erklärte Bischof Voderholzer. 

Die Kathedrale des Bischofs von Regensburg ist der Dom der Domspatzen. Der erste und wichtigste Raum für ihren Gesang. Sonntag für Sonntag und an den Hochfesten der Kirche singen sie hier das Ordinarium und Proprium – lassen sie hier das große Erbe vor allem der Vokalpolyphonie der Renaissance und der Barockzeit erklingen, so Bischof Rudolf. Und weiter: „Lassen Sie uns von der Architektur dieses Domes, seinem Streben nach Oben sowie von den Klängen der Domspatzen, der Bläser und der Orgel im Sinne eines Gesamtkunstwerkes mit Herz, Sinn und Verstand erheben und auf diese Weise auch auf das bevorstehende Pfingstfest einstimmen, an dem wir die Geburtsstunde der Kirche begehen, in der Aussendung des Heiligen Geistes, der in den Getauften wirkt, besonders freilich in den Künstlerinnen und Künstlern. Der Atem, gekonnt und kunstvoll eingesetzt durch die Stimmen und die Blasinstrumente, sei uns ein Hinweis auf den Heiligen Geist, dem Atem Gottes, der unser ganzes Leben trägt und erhellt. Deshalb zu Beginn und programmatisch: Giovanni Gabrieli – lassen wir es uns von den Sängern auch zwei- und dreimal sagen: Jubilate Deo!“, so Bischof Dr. Rudolf abschließend in seinen Begrüßungsworten. 

Eindrucksvolle Auswahl sakraler Meisterwerke

Traditionell bestreiten die Regensburger Domspatzen das Eröffnungskonzert der „Tage Alter Musik“. Das Regensburger Festival – welches sich zum 40. Mal jährt - gilt längst als ein „Mekka des Originalklangs“. Domkapellmeister Christian Heiß präsentiert mit seinem Chor im Regensburger Dom eine eindrucksvolle Auswahl sakraler Meisterwerke und zeichnet ein facettenreiches Bild einer kulturellen Blütezeit Europas. Es geht um Musik, die zur DNA der Domspatzen gehört und sich gerade in der Kathedrale in ihrer vollen Wirkung entfaltet.

Den roten Faden des Programms bildet die 1599 in Nürnberg gedruckte „Missa octo vocum“ von Hans Leo Hassler (1564–1612). Die Komposition ist doppelchörig angelegt, für zwei Chöre mit jeweils vier Stimmen – ganz in der Tradition der venezianischen Mehrchörigkeit. Durch das Wechselspiel der Chöre entstehen klangliche Kontraste und faszinierende Echo-Wirkungen, die den liturgischen Inhalt noch unterstreichen. Neben Hasslers Messe bilden ausgewählte Motetten Palestrinas den Schwerpunkt des Programms. Giovanni Pierluigi war im 16. Jahrhundert selbst Sängerknabe und später dann Kapellmeister an der Peterskirche in Rom. Werke von Gabrieli, Croce, Monteverdi und Marini, weitere Komponisten des 16. und 17. Jahrhunderts, komplettieren das Konzertprogramm und betonen die Bedeutung der Basilica di San Marco in Venedig als eines der damals wichtigsten musikalischen Zentren. Palestrina und Hassler: Beide Komponisten stehen für Renaissance-Musik vom Feinsten und gehören ohne Zweifel auch zur DNA der Domspatzen. Unter dem Dirigat von Domkapellmeister Christian Heiß klingen sie immer wieder aufregend neu und frisch. Er lässt einige Werke der Renaissance-Meister von Bläserstimmen begleiten, aus gutem Grund: „Die Colla parte-Begleitung durch Bläser war seinerzeit gängige Praxis und gibt der Musik eine besonders glanzvolle Präsenz“, sagt Heiß.

(jas/weigl)

 



Nachrichten