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Johann Michael Sailer und Freunde

Ein Leben in Begegnungen

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Regensburg, 13.01.2023

Der 2022 erschienene Band „Johann Michael Sailer (1751-1832)“ von Konrad Baumgartner vereint auf 443 Seiten 15 Beiträge zu Johann Michael Sailer, dem 69. Bischof der Diözese Regensburg. Der Untertitel „Ein Leben in Begegnungen“ gibt das alle Texte miteinander verbindende Thema vor.

Der Autor Konrad Baumgartner, geb. 1940, ist langjähriger Sailer-Forscher. Er war viele Jahre Professor für Pastoraltheologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät in Regensburg. August Laumer, Schüler Baumgartners, hat die Herausgabe im Verlag Friedrich Pustet Regensburg besorgt.

 

Kontakte weit über den innerkirchlichen Bereich hinaus

Die erstmalige Zusammenschau der im Großteil bereits veröffentlichen Texte ermöglicht ein vertieftes Verständnis für Sailers „Leben in Begegnungen“. Mithin handelt es sich um einen beachtlichen Beitrag zur Erhellung der Kreise, in denen sich Sailer nicht zuletzt mit Blick auf seine nachhaltigen Bildungsbemühungen bewegte.

Der Autor zeigt auf, dass und inwiefern Sailer Kontakte zu Menschen weit über den innerkirchlichen Bereich pflegte. Beziehungen zu bekannten wie auch eher unbekannten Personen werden vorgestellt: zur Familie Ruoesch, zu Andreas Röschlaub und Johann Nepomuk Ringseis, aber auch zu Napoleon Bonaparte, zur Familie Friedrich Carl von Savignys, zu Clemens Brentano und dessen Familie, zu Joseph Görres, zu Matthias Claudius sowie zur Gräflichen Familie zu Stolberg-Wernigerode.

Sie decken insgesamt ein breites Spektrum an von unterschiedlichen wissenschaftlichen Fachdisziplinen zu bearbeitenden Gegenstandsbereichen ab und machen die Publikation nicht zuletzt zu einem wertvollen Beitrag für interdisziplinäre Forschungsansätze.

 

Sailer (1751-1832) – Bekanntheit weit über Regensburg hinaus

Bis heute ist Johann Michael Sailer, geboren 1751, weit über Regensburg hinaus für viele eine bekannte und richtungsweisende Persönlichkeit. Für die Regensburger Leser dürfte die Sailerstatue auf dem Emmeramsplatz ein wohlbekanntes Denkmal sein.

Sailer war von 1829 bis 1832 der 69. Bischof von Regensburg. Zuvor wirkte er als Domkapitular und Weihbischof in der Stadt an der Donau. Nicht nur wirkte er durch zahlreiche Schriften und durch seine universitären Lehrtätigkeiten, sondern auch durch seine Freundeskreise. Mit Angehörigen, Schülern, Kollegen und Freunden stand er durch Briefwechsel, durch Reisen und Besuche im gesamten deutschsprachigen Raum in Kontakt.

Am 20. Mai 1832 endete Sailers irdisches Leben. Seine letzten Worte waren: „Wie Gott will. Herr, da bin ich.“ Mit Johann Michael Sailer starb „ein Fährmann des Glaubens, der das Schiff der Kirche in sturmbewegter Zeit an neue Ufer geleitet hatte“, so Baumgartner: „In radikaler Hinwendung zum einzigen Quellgrund des Glaubens, Jesus Christus, hat er in lebendiger Unmittelbarkeit aus diesem Glauben geschöpft und mit erneuertem Wasser den Strom der Überlieferung aufbereitet, belebt und weitergetrieben.“

 

Wirken durch Begegnungen

Sailers Begegnungsreisen würdigt Baumgartner als „Fundament aller Pastoral“. Durch Begegnungen, die Baumgartner als eine „Grundweise des menschlichen, besonders des gemeinschaftlichen Lebens“ erkennt, habe Johann Michael Sailer gewirkt: „durch heils-haltige Begegnungen im gesprochenen und geschriebenen Wort, besonders aber in den unmittelbaren Begegnungen mit den Menschen: mit Studierenden im Hörsaal und mit seinen Kollegen der eigenen Fakultät und der anderen Disziplinen, mit einfachen Frauen und Männern aus dem Volk, denen zu begegnen er sich nicht zu schade war, oder auch mit hochgestellten Persönlichkeiten in Gesellschaft und Politik. Sein Leben in der ständigen Gegenwart Gottes wirkte sich aus auf den Gehalt seiner Vorlesungen und Predigten, aber auch auf die Gespräche und Briefkontakte mit Menschen der verschiedenen christlichen Konfessionen. Insbesondere waren es auch seine Reisen, die ihn zu ungezählten Begegnungen mit seinen Freunden führten.“

Die zu Studium und Lektüre empfohlene Publikation umfasst neben den bereits veröffentlichen Beiträgen auch unveröffentlichtes Material, darunter bisher unveröffentlichte Informationen zu den Begegnungen Johann Michael Sailers mit Matthias Claudius sowie zur Beziehung Sailers zur Familie Ruoesch. Zudem bietet Baumgartner eine Einführung und Kontextualisierung der Begegnungen Sailers in drei Beiträgen, die sich dem Leben Sailers und seiner Bedeutung, dem Kreis seiner Angehörigen sowie seinen Begegnungsreisen widmen.

 

Baumgartner, Konrad: Johann Michael Sailer (1751-1832). Ein Leben in Begegnungen, hg. von August Laumer, Regensburg 2022, 443 Seiten, ISBN 978-3791733104.

 

Text: jw

Titelbild: Denkmal Johann Michael Sailers in der Sailerkapelle im Regensburger Dom St. Peter, Foto: chb

 



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