News Bild In großer Gemeinschaft unterwegs zu Gott - 380 kranke und gesunde Pilger unternahmen im 150. Jahr nach den Erscheinungen die diözesane Wallfahrt nach Lourdes

In großer Gemeinschaft unterwegs zu Gott - 380 kranke und gesunde Pilger unternahmen im 150. Jahr nach den Erscheinungen die diözesane Wallfahrt nach Lourdes

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„Ich hätte nie gedacht, dass sich auf unserer Fahrt so schnell eine tolle Gemeinschaft entwickelt“, sagt die 55-jährige Marianne aus Vohburg. Mit ihrem Mann und den beiden Kindern hat sie sich mit weiteren fast 400 gesunden und kranken Pilgern vergangene Woche von Regensburg nach Lourdes aufgemacht. Im Heiligen Bezirk feierten sie täglich Gottesdienst.

Die Wallfahrt des Regensburger Sonderzuges im 150. Jahr nach den Erscheinungen der Heiligen Bernadette wurde organisiert vom Bayerischen Pilgerbüro, in Zusammenarbeit mit dem Diözesan-Caritasverband Regensburg und der Marianischen Männerkongregation (MMC). Geistlicher Leiter des Pilgerzuges war Diözesan-Caritasdirektor Monsignore Bernhard Piendl.

Der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig und sein Weihbischof Reinhard Pappenberger übernahmen die Schirmherrschaft und waren auch mit dabei. Dekan Thomas Schmid aus Bernhardswald begleitete in seiner Funktion als Regensburger MMC-Präses ebenfalls den Pilgerzug.

Mittags um 13.05 Uhr verließ am vorigen Samstag der Sonderzug den Regensburger Hauptbahnhof. Über Schwandorf, Amberg, Sulzbach-Rosenberg, Nürnberg, Würzburg, Aschaffenburg, Mannheim, Karlsruhe und Freiburg erreichten die Teilnehmer nach 24 Stunden ihr Ziel. Unter den knapp 400 Pilgern war etwa ein Viertel auch aus anderen Diözesen zugestiegen. 55 Teilnehmer gehörten außerdem zur „Interessensgemeinschaft der Dialysepatienten und Nierentransplantierten Bayern e.V.“ Hinzu kamen viele Mitglieder der MMC.

Alle zusammen feierten nach Ankunft am Kirchweihsonntag zusammen mit dem Regensburger Weihbischof Reinhard Pappenberger in der Rosenkranzbasilika den feierlichen Eröffnungsgottesdienst. „Gemeinsam dürfen wir bei dieser Wallfahrt uns aufgehoben fühlen bei ihm, der uns in unserer Endlichkeit unendlich liebt“, sagte der Weihbischof in der Predigt. In Lourdes spüre man jeden Tag, wie lebendig gelebte Kirche sei.

Dem Bischof persönlich begegnen / Ein Bischof zum Anfassen
Am zweiten Tag stand die feierliche Messe an der Grotte mit dem Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller auf dem Programm. „Viele Menschen glauben, Sie könnten sich mit irdischen Gütern das vollkommene Glück kaufen. Der Mensch aber wird erst von Gott her erfüllt. Den Glanz eines Lebens in Fülle könnten wir gerade durch die Begegnung mit kranken und von Leid geprüften Menschen erfahren“, sagte der Bischof in seiner Predigt. In Kreuz und Leiden Jesu Christi seien Auferstehung und ewiges Leben bereits grundgelegt, so der Bischof weiter. Wenn wir menschlich völlig hilflos seien, könnten wir dennoch darauf vertrauen, dass wir bei Gott Erfüllung und Freude finden.

Der Bischof verbrachte zwei Tage mit den Pilgern aus seiner Diözese. Dabei ergaben sich viele persönliche Begegnungen. „Wir durften unsere beiden Bischöfe mal von einer ganz anderen Seite kennen lernen“, sagte Marianne. Sie und ihre Familie seien begeistert, dass der Bischof offen auf die kranken und behinderten Menschen zugehe und ihnen durch sein Wort Trost und Zuversicht gebe. Bischof Gerhard Ludwig ließ es sich auch nicht nehmen, während des Pilgergottesdienstes am folgenden Tag allen Kranken persönlich das Sakrament der Krankensalbung zu spenden.

„Jesus hat sich gerade den Kranken besonders zugewendet. Nur durch ihn erfahren alle Heilung“, sagte der Bischof. Viele Pilger bekamen das ersehnte Foto mit Bischof, ehe dieser am Nachmittag weiter nach Rom aufbrach. Dort stand die offizielle Präsentation des ersten Bandes der gesammelten Schriften von Papst Benedikt XVI. auf dem Programm. Die Grüße und Gebete des Regensburger Pilgerzuges nahm er mit zum Heiligen Vater.

Trotz Krankheit Lebensfreude spüren
„Wir sind von lauter Engeln umgeben, es fehlt an nichts“, sagte eine Patientin nach dem internationalen Gottesdienst in der unterirdischen Basilika Pius X. Die 25 teilnehmenden Patienten waren eigens im Hospital im Heiligen Bezirk untergebracht. Dort waren die Mitglieder des Pflegeteams des Malteser Ordens rund um die Uhr für die Patienten da. Zwei Ärzte und eine ausgebildete Krankenschwester waren mit im Team. Jeder wusste, was er wann zu tun hatte. „Ich mache das seit einigen Jahren. Ich freue mich jedes Mal darauf, mit den Kranken zusammen zu sein und mal was mit den Händen arbeiten zu können“, sagt der 28-jährige Ortwin. Seit zwei Jahren arbeitet er als Jurist in Köln. Gemeinsam mit den anderen 24 Pflegerinnen und Pflegern hilft er beim Aufstehen und Zu-Bett-Gehen, bei der Körperpflege und beim Essen und sorgt dafür, dass die Patienten pünktlich zu allen Gottesdiensten und Feiern kommen. Auf die Frage, warum er das freiwillig mache, dafür sogar noch Urlaub nehme und einen Teil selbst bezahle, sagte er: „Ich bin dankbar, dass ich durch die Begegnung mit den Kranken einen Spiegel vorgehalten bekomme und für mein Leben viel lernen und reflektieren kann“, sagte er.

Die Erlebnisse wirkten oft ein ganzes Jahr nach, man erinnere sich gemeinsam mit den anderen im Team. Die Mitglieder des Pflegeteams trafen sich am Abend vor der Reise zum Gottesdienst im Caritas-Alten- und Pflegeheim Elisabethinum. „Das alles funktioniert nur, wenn sich alle gegenseitig gut kennen“, sagte Baron Heinrich von Pöllnitz, Leiter des Malteser Pflegeteams. Er war selbst viele Jahre als Pfleger mit dabei. Jetzt kümmert er sich um die Koordination der Einsätze und die Absprachen mit der Reiseleitung. Jeden Morgen stimmte sich das Team gemeinsam mit Pfarrer Herrmann Hierold in einer kleinen Andacht auf den neuen Tag ein. Der ehemalige Regensburger Dompfarrer und Domkapitular war eigens als geistlicher Begleiter für die Kranken und das Pflegeteam bestellt.

Und auch Musik durfte bei der Wallfahrt nicht fehlen. Für die abwechslungsreiche musikalische Umrahmung der Gottesdienste sorgte das Blechbläserensemble Schütz aus Regensburg. Auch im Zug, bei den Kranken und an den Bahnhöfen waren heimatlich bayerische Klänge der vier Musikanten zu hören. „Die Musik während der Pilgerfahrt war für uns alle etwas ganz was besonderes“, waren sich die meisten Teilnehmer einig. Am vergangenen Samstag kamen die Pilger wohlbehalten und mit vielen schönen Erinnerungen im Gepäck wieder nach Hause.



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