"In die Lebens- und Arbeitswelt der Menschen eintauchen"
(pdr) Auf dem Weg durch die Region Amberg-Schwandorf hat die Pastoralreise Bischof Gerhard Ludwig zur Firma Läpple nach Teublitz geführt. Zwei Tage zuvor hatte der Regensburger Bischof der Maxhütte in Sulzbach-Rosenberg einen Besuch abgestattet und traf nun in Teublitz auf ein Kontrastprogramm: Auch hier war die Maxhütte pleite gegangen, doch seit nunmehr 15 Jahren hat sich mit der Firma Läpple eine Nachfolgenutzung in den ehemaligen Werkshallen installiert.
Geschäftsführer Werner Klenk und Betriebsratsvorsitzender Leonhard Stiegler hießen den Bischof willkommen und gaben ihm bei einem Rundgang durch die Pressenstraßen und Qualitätssicherung einen kompakten Überblick übers Werk. Läpple hat sich 1990 auf dem Gelände der ehemaligen Maxhütte angesiedelt und 1991 im Kaltwalzwerk als Automobilzulieferer die Produktion von Metallpressteilen aufgenommen. 1992 hat die Firma den restlichen Werkteil der Maxhütte übernommen und ein eigenes Ausbildungszentrum eröffnet.
Auf dem 40 Hektar großen Gelände arbeiten 800 Mitarbeiter neben 150 Robotern im Dreischichtbetrieb. Täglich verlassen 70 LKWs mit Fertigwaren das Werk. Im Akkord arbeiten die Menschen in der Pressenstraße unter großer körperlicher Anstrengung, wie der Bischof staunend bei seinem Rundgang feststellte. Im Gespräch mit einigen Mitarbeitern erkundigte er sich nach den Arbeitsbedingungen und ließ sich – wie etwa in der Qualitätssicherung – Verfahrensweisen zur Sicherung der hohen Produktqualität demonstrieren.
Beim anschließenden Gespräch mit der Werksführung und dem Betriebsrat zeigte sich der Regensburger Bischof dankbar, „in die Lebenswelt der Menschen vor Ort eintauchen zu dürfen“. Von Seiten der Firma kam ihm unverborgene Freude über seinen Besuch entgegen und Stiegler betonte die Bedeutung für die Mitarbeiter, dass „die Kirche in die Arbeitswelt hineinschaut“. Klenk erläuterte, dass der Automobilzulieferer Läpple für den ganzen Raum Schwandorf, Regensburg und Amberg als Arbeitgeber diene. Besonders stolz sei er darauf, dass das Werk bereits auf zwei bis drei Jahre hinaus mit Aufträgen ausgebucht sei.
Als Sohn eines Opel-Arbeiters konnte sich der Bischof gut in die Situation der Familien der Läpple-Arbeiter hineinfühlen. „Wir haben in unserer Familie auch die Angst vor der Wegrationalisierung durch die Maschinen gehabt.“ Deshalb will er mit seinem Besuch den Mitarbeitern auch Mut geben: „Wir wollen keine Abgrenzung im liturgischen Zirkel, das Evangelium am Sonntag ist als Lebenshilfe für die Menschen gedacht“.