News Bild Im Rahmen des Pastoralbesuchs im Dekanat Schwandorf: Bischof Dr. Voderholzer besucht Müllkraftwerk Schwandorf
Im Rahmen des Pastoralbesuchs im Dekanat Schwandorf: Bischof Dr. Voderholzer besucht Müllkraftwerk Schwandorf

Müll in rasend-feurigem Zustand

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Schwandorf, 28. Juli 2023.

Im Rahmen seines Pastoralbesuchs im Dekanat Schwandorf in der ausgehenden Woche hat Bischof Dr. Rudolf Voderholzer am vergangenen Mittwoch das Müllkraftwerk Schwandorf besucht.

Die Einrichtung ist das zweitgrößte Müllkaftwerk in Bayern und verbrennt drei verschiedene Kategorien von Müll von 1,9 Millionen Einwohnern im Freistaat – was ziemlich präzise einem Siebtel der gesamten Einwohnerschaft des Flächenstaates entspricht. Träger und Unterhalter ist der Zweckverband Müllverwertung Schwandorf, eine Gebietskörperschaft, der siebzehn Mitglieder angehören: in der Hauptsache sind dies Landkreise, einige wenige kreisfreie Städte sowie zwei Zweckverbände wiederum. 1700 Tonnen Müllaufkommen werden hier täglich verbrannt. Die mithin gewonnene Energie wird in Schwandorf eingesetzt. Einiges davon wird auch verstromt; jedoch nicht so viel, denn durch die Verstromung selbst geht bekanntlich viel Energie verloren.

Entspricht Zahl der Bewohner im Bistum Regensburg

Herr Franz Grabinger, Leiter der großen Einrichtung, und Stellvertretender Zweckverbandsvorsitzender Landrat Thomas Ebeling von politischer Seite her (Landkreis Schwandorf) begrüßten den Bischof von Regensburg. Dieser seinerseits machte darauf aufmerksam, dass die bewirtschaftete Fläche inklusive deren Bewohnerschaft, auch der Nicht-Katholiken, ziemlich präzise der Zahl der Bewohner der Fläche des Bistums Regensburg entspricht. Überhaupt ist das Gebiet in einem erheblichen Umfang wenn nicht deckungsgleich, so doch weitgehend vergleichbar mit der Diözese. Es reicht nämlich von Hof und Selb bis Landshut.

Wird immer Anteil an Restmüll geben

Bei der Gelegenheit war zu erfahren, dass sich der Zweckverband als Solidargemeinschaft versteht. Der zu verbrennende Müll wird vor allem per Bahn herbeigeschafft; wobei die Beiträge der Verbandsmitglieder nicht nach Kilometerentfernung gestaffelt sind, wie zu erfahren war. 2006 erst war das Deponieren von Müll verboten worden. Die Verantwortlichen sind sich bewusst, dass sich in Zeiten von Klimaschutz das Müllverbrennen kritischen Fragen ausgesetzt sieht. Sie gaben sich dennoch verständnisvoll-wissend: Trotz noch so guten Willens werde es immer einen nicht unerheblichen Anteil an Restmüll geben, denn es könne schlicht nicht alles re- oder up(ge)cycelt werden. Die Nord-Süd-Erstreckung des somit bewirtschafteten Gebiets beträgt immerhin 300 Kilometer. Überhaupt gibt es ausgeklügelte Vorgaben zum Umgang mit (womöglich) nicht weiter zu gebrauchenden Gegenständen: von der schlichten Vermeidung über das Recycling, die sonstige Verwertung („energetische Verwertung“) hin zur Beseitigung – welch letzteres klare Aufgabe des Zwecksverbandes ist.

850 Grad Mindesttemperatur beträgt die Hitze im Ofenbunker, wo in einem rasenden Feuer die Abfälle verbrannt werden. Dazu kommen täglich, wie zu erfahren war, zwei Züge mit Müll angefahren: der Frühzug und der Spätzug. Zu erfahren war weiters, dass der Brennwert des Mülls in etwa dem Brennwert der Kohle vergleichbar ist.

Der Müll in einem rasend-feurigen Zustand

Die Besuchergruppe aus Bischof Dr. Rudolf Voderholzer, Regionaldekan Markus Brunner sowie Dekan Michael Hirmer zeigte sich beeindruckt von all diesen sonst ja wenig bekannten Zusammenhängen. Landrat Thomas Ebeling öffnete mit einem Hebelchen an der Seite die engen Luken, hinter deren extrem dicken Glas man in einer Entfernung von ca. 15 Metern den Müll in einem rasend-feurigen Zustand sehen konnte. Theologen dachten dabei an Fegefeuer oder gar die Hölle. Aber das sind eben weithin Bilder, wohingegen sich in Schwandorf eine buchstäblich stürmisch-brennende Wirklichkeit zeigt.

Text und Bilder: Prof. Dr. Veit Neumann



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