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Zur Neuigkeit
Ikonenmalkurs im Haus Werdenfels
Ikonen: Fenster zum Himmel
Regensburg, 18. Juni 2025
Ein Kunstwerk schaffen, ganz ohne künstlerische Fähigkeit und Kreativität? Was unmöglich klingt, ist im Ikonenmalkurs im Haus Werdenfels in Nittendorf Realität. Unterrichtet werden die Kursteilnehmer einmal im Jahr für eine knappe Woche von Leo Pfisterer, einem Ikonenmaler aus Österreich.
In einem großen lichtdurchfluteten Raum im Haus Werdenfels stehen vor den Fenstern Tische, an denen es sich die Kursteilnehmer mit ihren Utensilien bequem gemacht haben. Dort sind Farbpigmente, Vorskizzen, Pinsel und alles, was man zum Ikonenmalen braucht, verteilt. In andächtiger Stille sind die Teilnehmer über ihre Ikone gebeugt und setzen einen bedachten Strich nach dem anderen. Am Ende entsteht in der knappen Woche etwa eine Ikone. Gemalt werden in dem Kurs russisch-byzantinische Ikonen. „Man beschränkt sich auf das zweidimensionale Bild“, erklärt Leo Pfisterer, „weil man davon ausgeht, die dritte Dimension regt die Phantasie zu viel an.“ Die ostkirchliche Kunst wolle nicht kreativ sein, sondern vermitteln. „Wenn ich ein Buch lese, geht es auch nicht, den Inhalt zu interpretieren, sondern den Inhalt zu verstehen. Und ähnlich ist es dann in der Ikonenmalerei“, erklärt er. Die Kursteilnehmer kommen nicht nur aus religiösen Gründen, andere haben die farbenfrohen Werke im Urlaub gesehen und versuchen sich nun selbst an der Ikonenmalerei. Den Kurs kann jeder besuchen, betont Pfisterer, da es sich dabei um ein erlernbares Handwerk handelt, bei dem es bestimmte Vorgaben gibt. Künstlerische Fähigkeiten werden nicht benötigt. „Man lernt es durchs Tun, um das kommt man nicht herum“, stellt Pfisterer fest.
So begann auch seine Karriere als Ikonenmaler. Er hatte versucht, sich das Malen selbst beizubringen, suchte sich dann Unterstützung bei einem Lehrer. Den fand er an der russisch-orthodoxen St. Nikolaus-Kathedrale in Wien in einem Erzpriester. In dem jährlich stattfindenden Ikonenmalkurs gibt er seine jahrelange Erfahrung und sein Wissen weiter. Im Kurs geht es nicht allein um das Malen an sich. „Wir versuchen bei uns beim Kurs eine ruhige, meditative Stimmung hereinzubringen, weil Ikonenmalen ist nun mal etwas Meditatives“, erklärt Pfisterer. Das wirkt auch auf die Teilnehmer, einige kommen seit Jahren ins Haus Werdenfels, so wie Diakon Reinhold Lechinger. Er erklärt, dass er sich beim Malen nicht unterhalten kann und sich auf die Ikone konzentriert, was sich wie Exerzitien anfühle. Das Interesse an Ikonen hatte er schon immer. „Als ich wieder mal schwärmerisch eine angeschaut habe, hat meine Frau gesagt, das könnest du doch mal versuchen“, erzählt er. Letztes Jahr meldete er sich bei seinem ersten Ikonenmalkurs an. Entstanden ist eine Marienikone, in diesem Jahr arbeitet er an der Christusikone. Zwischenzeitlich habe er sich nicht getraut, allein zu malen, erklärt er, weshalb er dieses Jahr wieder am Kurs in Haus Werdenfels teilnehme. Derzeit übt er sich an den Gesichtern, die ihm schwerer fallen. Mehrere Skizzen und Vorzeichnungen hat er bereits angefertigt. Erst wenn Pfisterer seine Arbeit freigibt, trägt er das Gesicht auf die Holzplatte auf, erklärt Lechinger. Die Farbe mischt er selbst an. Dafür werden Eidotter und Wasser zu gleichen Teilen mit Farbpigmenten angerührt.
Schwester Priska ist bei ihrer Ikone einen Schritt weiter. Ihre Zeichnung und die ersten Lasuren hat sie schon auf der Holztafel aufgetragen. Gerade arbeitet die Dominikanerin aus einem österreichischen Kloster an einem Kleid, vom Dunkeln ins Helle, erklärt sie. Malen und Zeichnen, erzählt sie, habe sie sich selbst nie zugetraut. Mit der Ikonenmalerei fing sie aufgrund eines Kniebruches an. Durch den Bruch musste sie sich schonen und nahm bei einer Schwester an einem Kurs teil. Dieser blieb nicht der Einzige. Schwester Priska besuchte im Haus Werdenfels einen Lehrgang und verbrachte ihren Urlaub mit Ikonenmalen – etwa zehn Jahre sind seitdem vergangen. „Seither bin ich immer in Werdenfels, jedes Jahr, wenn es geht. Ich male auch zu Hause, wenn ich Zeit habe. Aber es ist immer gut, wenn man Feedback hat.“ Derzeit arbeitet sie an einer Ikone zu dem Dominikaner Raimund von Penyafort. Ikonen faszinieren sie, denn „man sagt, die Ikone sei das Fenster zum Himmel“ und sie spüre dort die Gegenwart Gottes. Die Bilder haben in ihrem Kloster einen Platz über ihrem Bett gefunden, erzählt sie, „wenn ich da hineinkomme, habe ich den Eindruck, ich komme in eine Kirche.“
Ihre Faszination für Ikonen teilt Kursteilnehmerin Christine Behrendt. Ihr Interesse an den farbprächtigen Bildern bestärkte sich bei einer Russlandreise. 2016 probierte sie das Ikonenmalen aus und blieb „hängen“. Auf ihre Arbeiten ist sie stolz, aufbewahrt hat sie all ihre Werke. Nur eines verschenkte sie. An den Ikonen sehe man auch die Entwicklung der eigenen Fähigkeiten, erklärt sie, was faszinierend sei.
Wer sich selbst an den Techniken der Ikonenmalerei versuchen und sich auf die Spuren jahrhunderteralter Tradition machen möchte - die Kurse für die nächsten drei Jahre stehen bereits fest. Eine Anmeldung erfolgt über die Homepage der KEB Regensburg Stadt.
Text: Lea Grosser
Fotos: Jacinta Fink, Lea Grosser
(lg)










