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Hohenfels feiert 300 Jahre Pfarrkirche St. Ulrich

Tür zur Kirche steht immer offen

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Hohenfels, 30. Juli 2023

„300 Jahre Pfarrkirche St. Ulrich, 300 Jahre Verkündigung des Evangeliums und Stärkung des Glaubens“, hatten am Sonntag Bischof Rudolf Voderholzer in die Marktgemeinde geführt. Sein Besuch war für Ortspfarrer Markus Lettner und die gesamte Pfarrgemeinde der Höhepunkt zum Abschluss von zwei Jubiläumswochen, mit einem abwechslungsreichen Festprogramm.

Von Vereinsabordnungen vor der Schießstätt-Kapelle an der Parsberger Straße erwartet, begrüßten die Kleinen aus dem Kindergarten den Regensburger Gast mit einem freudigen „Hallo, hallo, ich bin so froh, Dich zu sehn!“. Der Bischof freute sich und spendete den Jungen Mädchen seinen Segen. Während die Fahnenabordnungen im Kirchenzug zur Jubiläumskirche marschierten – musikalisch begleitet von der Kolping-Jugend-Blaskapelle unter Leitung von Nica Schächtle – fuhren Bischof und Pfarrer schon mal im Elektroauto voraus, um sich auf das Hochamt vorzubereiten. Unter Orgelklängen und Gesang des „Happy-Day-Chors“ unter Leitung von Irmgard Eichenseer zog die Geistlichkeit in das festlich geschmückte Gotteshaus ein. Pfarrer Lettner begrüßte besonders Bürgermeister Christian Graf mit Markträten, Colonel Pool und den Standortgeistlichen Colonel Panzer vom US-Truppenübungsplatz. Des Pfarrers Bitte an seinen Bischof, die zweiwöchigen Jubiläumsfeierlichkeiten abschließend mit einem Hochamt zu krönen, kam Voderholzer gerne nach.

Die Kindergartenkinder empfingen Bischof Rudolf.

Er erinnerte sich an seinen ersten Besuch in Hohenfels vor siebeneinhalb Jahren und versicherte, keinen Augenblick habe er gezögert, die erneute Einladung anzunehmen. Erfreut stellte er fest, dass die in St. Ulrich an den Seitenwänden angebrachten Bilder der zwölf Apostel Jesu nicht nur mit Namen, sondern auch mit den ihnen zugeschriebenen Attributen ausgestattet sind. Zur Feier des Tages war an jedem Bild eine Kerze entzündet und bildeten damit die Apostelleuchter.

Vertreter des amerikanischen Militärstützpunktes feierten das Pfarrjubiläum ebenfalls mit.

Bitte um Weisheit, nicht um Reichtum

Anknüpfend an das von Pfarrer Lettner vorgetragene Evangelium nach Matthäus, erklärte Bischof Rudolf die zwei darin enthaltenen Gleichnisse von einem Schatz und einer kostbaren Perle – „und Jesus sagt, so ist es mit dem Reich Gottes“. Mit Blick auf ein Bild an der Kirchendecke erläuterte er, der junge Salomon habe nicht um Reichtum gebeten, sondern um Weisheit. Auch Papst Benedikt XVI. habe für seine Rede im Deutschen Bundestag diese Bibelstelle ausgesucht und erläutert: Um ein politisches Amt verantwortungsbewusst ausführen zu können, seien nicht Macht und Einfluss entscheidend, sondern Weisheit und ein aufrichtiges Gewissen. Das Deckenbild helfe wie die vielen anderen Gemälde in der großen Pfarrkirche „unseren Glauben zu stärken“, so Bischof Rudolf. Doch so ein Schatz brauche eine kostbare Truhe und die sei in Hohenfels mit der barocken Kirche gegeben, so Bischof Voderholzer. Das hätten die Planer und Baumeister vor 300 Jahren hingekriegt, ohne weltberühmte, große Künstler, sondern von regionalen Baumeistern geschaffen zur Hochzeit der Frömmigkeit. „Sie können stolz sein auf ihr Schmuckkästchen“, schwärmte der Bischof über das Jubiläumsbauwerk: „Man kann sich gar nicht sattsehen in dieser Kirche.“

Doch zu so einem Schmuckkästchen gehöre auch ein Pfarrer, der helfe, den Schatz freizulegen, leitete Voderholzer auf den erst seit einem Jahr in Hohenfels wirkenden Ortsgeistlichen Markus Lettner über. Er verstehe es, im Weinberg zu graben – und das nicht nur symbolisch. Der Pfarrer stammt aus einer Winzerfamilie in der Region um Baden-Baden, und folglich ist der Jubiläumswein aus der Kelterei seiner fünf Brüder ein weißer „Hex vom Dasenstein“ -  mit eigenem Etikett, das die Kirche St. Ulrich zeigt. Zum Festtagswein gab es nach dem Gottesdienst beim Stehempfang im Pfarrgarten leckere Schnittlauchbrote. Gestärkt konnten sich die Pfarrangehörigen und Interessenten nebenan im Pfarrheim in der von Ortsheimatpfleger Albert Vogel gestalteten Ausstellung über die Hintergründe des Kirchenneubaus vor 300 Jahren informieren. Wer die in der Ausstellung gezeigten Bilder auch im Original sehen möchte, hat dazu laut Pfarrer Lettner jederzeit Gelegenheit: „Die Tür zur Kirche steht immer offen“. Denn wie im Mittelalter, als viele nicht lesen und schreiben konnten, brauche die Menschheit auch heute wieder Bilder zur Glaubensstärkung.

Text und Fotos: Ingrid Kroboth/jas



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