“Hier kommt der Heilige Geist ins Spiel!“ Bischof Rudolf firmte die Schülerinnen der Marienschule im Regensburger Dom
„Lasst euch durch den Heiligen Geist sprach- und auskunftsfähig über den christlichen Glauben machen!“ rief Bischof Rudolf Voderholzer den rund 110 Schülerinnen der Regensburger Marienschule im bis auf den letzten Platz gefüllten Dom zu. Denn sie alle waren am Freitag gekommen, um das heilige Sakrament der Firmung zu empfangen. Mit ihnen feierten ihre Paten, Eltern, Verwandte und Lehrer. Für jede Schülerin brannte auf den Altarstufen eine verzierte Firmkerze, die die Mädchen selber gestaltet hatten. Domkapitular Prälat Johann Neumüller, Leiter der Hauptabteilung Schule/ Hochschule sowie Domvikar Andreas Albert, selbst Religionslehrer an der Marienschule, zelebrierten mit dem Bischof die Feier.
Zur Predigt stellte sich Bischof Rudolf auf die Stufen des Altars, so dass die jungen Firmlinge ihren Oberhirten noch näher bei sich hatten als er zu ihnen sprach. In Zeiten der Flüchtlingsströme nach Europa gäbe es, so der Regensburger Oberhirte, eine weitverbreitete, ihm schon oftmals vorgetragene Beobachtung gerade unter muslimischen minderjährigen Flüchtlingen, die in der Oberpfalz unter anderem in Einrichtungen der Katholischen Jugendfürsorge (KJF) untergebracht sind: Diese würden im Vergleich zu gleichaltrigen christlichen Jugendlichen wie selbstverständlich den Wunsch äußern, drei Mal am Tag zu beten – und das auch in aller Öffentlichkeit: „Die machen das einfach!“ merkte Bischof Rudolf positiv an. Ein so offen vorgelebtes Gebetsleben führe dabei ganz automatisch, so Bischof Voderholzer, zu tiefgründigen Gesprächen über Glauben, Gott oder den Sinn des Lebens.
Genau umgekehrt, so Bischof Rudolf, scheine es oftmals bei bayerischen Jugendlichen zu sein: Regelmäßig zu beten sei längst nicht mehr selbstverständlich, erst recht nicht in der Öffentlichkeit. Auch das Wissen um den eigenen Glauben lasse spürbar nach und gerade deshalb fänden auch Gespräche über Religion oder auch über die Vorzüge des christlichen Glaubens gegenüber Andersdenkenden immer weniger statt. „Warum sage ich das?“, fragte der Regensburger Oberhirte die Jugendlichen direkt. „Weil hier, genau an dieser Stelle, der Heilige Geist ins Spiel kommt!“
Bischof Rudolf erinnerte deshalb – unter Rückgriff auf die während der Heiligen Messe vorgetragenen liturgischen Texte aus der Apostelgeschichte und des Markusevangeliums – an das Wesen des Heiligen Geistes sowie um den Sinn des Sakramentes der Firmung. So sei der Heilige Geist genauso wie der Vater und der Sohn als Gott zu bezeichnen und anzubeten -und durch die Spendung des Firmsakramentes empfingen die Jugendlichen eben diesen Heiligen Geistes und dessen sieben Gaben: Weisheit, Verstand/Einsicht, Rat, Stärke, Erkenntnis, Frömmigkeit und Gottesfurcht. Diese Gaben, so der Regensburger Oberhirte, würden nicht nur die innere Beziehung zu Gott und sowie den eigenen Glauben entscheidend vertiefen, sondern auch dabei helfen, den nötigen Mut dafür aufzubringen, über den Glauben mit anderen zu sprechen.
Mit Hinblick auf die nach Europa kommenden Flüchtlinge sagte Bischof Rudolf: „Viele Menschen mit einem anderen kulturellen und religiösen Hintergrund kommen zu uns. Die mögliche Weitergabe des christlichen Glaubens findet immer weniger in der Ferne, sondern hier bei uns zuhause statt.“ Die Herausforderung bestehe darin, diesen ankommenden Menschen den christlichen Glauben, der „unser Land, unsere Städte und Dörfer sowie unsere Landschaften so schön macht“, nahezubringen. Denn so Bischof Rudolf: „Ein mutiges Bekenntnis bringt vielleicht Andere zum Fragen, zum Erstaunen und am Ende auch zum Glauben.“ Am Schönsten wäre es, wenn diese Menschen neugierig sich fragen würden: „Was ist das für ein Glaube, der so schön ist? Wie kommt es, dass diese Leute mit diesem Glauben dazu bereit sind, uns bei sich aufzunehmen?“ Der Heilige Geist, so der Regensburger Oberhirte, gäbe die Kraft für genau solche Bekenntnisse.
Nach der Predigt des Regensburger Oberhirten bekräftigten die Filmlinge ihr Taufbekenntnis und stellten sich in einen großen Halbkreis rund um die Altarinsel auf, um das Sakrament der Firmung durch den Bischof zu empfangen, der jedes Mädchen mit dem Namen ansprach und mit dem heiligen Öl salbte. Hinter den Schülerinnen hatten sich die Paten gestellt und dabei ihre Hände auf die Schultern des Firmkindes gelegt. Zum Schluss stimmten die versammelten Gläubigen die Lieder „Wer glaubt, ist nicht allein“ und „Großer Gott, wir loben dich“ an.