„Herzlichen Glückwünsch zum Geburtstag und herzlich willkommen im Mai in Regensburg“ - Bischof Voderholzer lädt beim Jubiläum des Bistums Pilsen zum Katholikentag ein
Die in der Überschrift zitierten Sätze Bischof Dr. Rudolf Voderholzers standen zwar fast am Ende des Festgottesdienstes und auch am Schluss seines Grußwortes zum 20-jährigen Bestehen des Bistums Pilsen. Sie fassen aber die Partnerschaft der Bistümer Regensburg und Pilsen wie auch das schon viele Jahre bestehende freundschaftliche Verhältnis zwischen den beiden Oberhirten eindrucksvoll zusammen. Ein Höhepunkt, der bereits in Planung ist, wird beim 99. Deutschen Katholikentag Ende Mai 2014 sicher die grenzüberschreitende deutsch-tschechische Wallfahrt sein.
Mit einem Pontifikalgottesdienst, Angeboten und Ständen im Freien sowie einem Konzert feierte das Bistum Pilsen am Vortag des Festtages Christi Himmelfahrt in der Klosterkirche Kladrau und im Gelände rund um das Gotteshaus sein 20-jähriges Bestehen. Als Tradition hat sich inzwischen die Diözesanwallfahrt etabliert, die jährlich zum Stift Tepl führt. Wegen Renovierungsarbeiten dort war heuer das Kloster Kladrau Ziel der Pilger. Und im Rahmen der Wallfahrt feierte man auch das 20-jährige Bestehen des Bistums Pilsen.
Dazu kamen nicht nur Wallfahrer aus allen Regionen des Jubel-Bistums, sondern auch Pilger aus dem Nachbar- und Partnerbistum Regensburg sowie aus weiteren Regionen Bayerns und zum Teil darüber hinaus. Über die Entstehung (Errichtung am 31. Mai 1993 auf Veranlassung von Papst Johannes Paul II., Heraustrennung des Gebietes aus dem Bistum Prag), Entwicklung und die aktuelle Struktur des Bistums referierte in der Klosterkirche Aleše Opatrného, mit geistlicher Musik stimmte der aus Sängern aus dem gesamten Bistum Pilsen bestehende Chor auf die Eucharistiefeier ein.
In seiner Predigt ging der Pilsener Bischof František Radkovský auf die Historie ein und wies auf frühere Bestrebungen hin, hier eigenständige kirchliche Strukturen zu schaffen. Der Bischof nannte die immer bestehende Beziehung zum Erzbistum Prag, aus dem heraus 1993 das Bistum Pilsen entstanden ist. Die Gläubigen ermunterte der Pilsener Oberhirte, ihren persönlichen Glauben bewusst zu leben und damit ihren persönlichen Bezug zu Gott herzustellen. Und er motivierte die Teilnehmer des Jubiläums, „Zeugnis mit dem Wort und mit dem Lebensbeispiel zu geben“.
An die Initiierung des Bistums Prag durch Papst Johannes Paul II. erinnerte in seinem Grußwort auch der Apostolische Nuntius Guiseppe Leanza. Er dankte Bischof Radkovský für die pastorale Arbeit an den Gläubigen sowie für alle Menschen diesseits und jenseits der Grenze und wünschte dem Pilsener Bistumschef für die Zukunft „den Segen Gottes und viel Kraft“. Ausdrücklich überbrachte der Nuntius die Grüße von Papst Franziskus.
„Es ist mir eine ganz große Freude und Ehre, heute hier mit Ihnen in Kladrau sein zu dürfen“, begann der Regensburger Bischof Dr. Rudolf Voderholzer sein Grußwort. Vor fast genau 100 Tagen, darauf blickte er kurz zurück, wurde er im Hohen Dom zu Regensburg zum Bischof geweiht, wobei neben dem Münchner Kardinal Dr. Reinhard Marx und dem Präfekten der Glaubenskongregation Erzbischof Dr. Gerhard Ludwig Müller der Pilsener Bischof František Radkovský Konsekrator war, ihm per Handauflegung die Bischofsweihe übertrug. Der Regensburger Oberhirte wies nicht nur auf die langjährige Partnerschaft der Bistümer Pilsen und Regensburg, sondern auch „auf unsere persönliche Freundschaft“ hin, die sich schon vor der Bischofsweihe in Messfeiern in Waltsch und hier in Kladrau, dem Herkunftsort der Mutter Bischof Voderholzers, ausdrückte. „Ich gratuliere dem Bistum Pilsen und seinem ersten Bischof zum Jahrestag der Gründung und zum lebendigen Glaubensleben, das ich hier so lebhaft spüre“, drückte der Regensburger Bischof - auch mit Worten in tschechischer Sprache unter großem Beifall der Gottesdienstbesucher – seine Glück- und Segenswünsche aus. „Ich betrachte es als Zeichen der Vorsehung, dass die diesjährige Wallfahrt nach Kladrau führt“, kam er auf seine Vita, denn damit konnte er zu diesem nicht alltäglichen Anlass erstmals als Bischof in der Heimatkirche seiner Mutter Gottesdienst feiern. Bischof Rudolf verwies auf den Bezug der Kladrauer Kirche zum Heiligen Wolfgang von Regensburg und leitete auch daraus den Auftrag aller Christen ab, „die Versöhnung der Völker voranzubringen und einem vereinigten Europa die Wege zu bereiten - konkret für Frieden und Völkerverständigung einzutreten, Gottes Evangelium zu verkünden und Brücken zu bauen, wo andere Mauern errichten“. In diesem Kontext hob er das Wirken Bischof Radkovskýs hervor. Dieses Brückenbauen stehe auch 2014 beim 99. Deutschen Katholikentag in Regensburg zum Thema „Mit Christus Brücken bauen“ im Mittelpunkt. Auch der Aspekt, dass 1989, dann also vor 25 Jahren, der Eiserne Vorhang gefallen ist, soll in den Katholikentag einfließen, so Bischof Voderholzer – zumal diese Wende auch durch das Gebet und Engagement vieler Christen möglich wurde. Konkret ist beim Katholikentag (28. Mai bis 1. Juni 2014) eine grenzüberschreitende deutsch-tschechische Wallfahrt geplant. „Ich lade Sie alle herzlich ein, 2014 zum Katholikentag nach Regensburg zu kommen. Bringen Sie Ihre Glaubenserfahrungen und Ihre Geschichte mit, von der wir lernen können. Wollen wir gemeinsam die neue Brücke betreten und gemeinsam weitere Brücken bauen“, fasste Regensburgs Bischof seine Aussagen zusammen und dankte seinem Pilsener Amtsbruder für dessen Zusage, zum Beginn und Abschluss des Katholikentages zu kommen. „Herzlichen Glückwünsch zum Geburtstag und herzlich willkommen im Mai in Regensburg“, schloss Bischof Voderholzer seine kurze Ansprache.
Nach dem Festgottesdienst konnte man sich bei frühsommerlichen Temperaturen rund um die Kirche mit vielen kulinarischen Köstlichkeiten sowie einem eigens gebrautem Bier zum Bistumsjubiläum sowie Jubiläumswein erfrischen. Zünftige Blasmusik fehlte auch nicht, festliche Musik gab es zum Abschluss der Feier beim Konzert in der Klosterkirche.