News Bild Happy Birthday, Stille Nacht! Bischof Rudolf lauscht den festlichen Klängen des Weihnachtssingens

Happy Birthday, Stille Nacht! Bischof Rudolf lauscht den festlichen Klängen des Weihnachtssingens

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Enrico de Parutas Weihnachtssingen gehört für viele Regensburger schon zum vorweihnachtlichen Standardprogramm. In diesem Jahr war auch Bischof Dr. Rudolf Voderholzer dabei – als Ehrengast der Jubiläumsveranstaltung, die diesmal nicht nur Ludwig Thomas Heilige Nacht, sondern auch die Entstehungsgeschichte des bekanntesten Weihnachtslieds aller Zeiten auf die Bühne brachte.

Stille Nacht

Es geschah vor 200 Jahren … das hört sich doch an wie der Beginn der Weihnachtsgeschichte – mit Tippfehler (man dächte an „Es geschah vor 2000 Jahren“). Es ist aber der Anfang der Überlieferung, wie das berühmteste Weihnachtslied aller Zeiten in die Welt kam: Stille Nacht, Heilige Nacht. Im diesjährigen Vorspiel zum Weihnachtssingen versetzte Enrico de Paruta seine Zuschauer ins beschauliche Oberndorf bei Salzburg. Am Heiligen Abend 1818 komponierte der Hilfspfarrer Joseph Mohr (gespielt und gesungen von Manuel Ried) gemeinsam mit dem Organisten Franz-Xaver Gruber (Clemens Joswig) ein „Weyhnachts-Lied“ für die Christmesse in der dortigen Schifferkirche St. Nikola. Unter wahrlich erschwerten Bedingungen: Die Nachwehen der Napoleonischen Kriege sowie Armut beherrschten den Alltag der Schifferleute.

Bis 1816 gehörte Oberndorf noch zu Bayern, doch nun war es Österreichisch geworden und viele Schiffer waren arbeitslos. Zudem machte der skeptische Pfarrprovisor Georg H. Nöstler (Lutz Bembenneck) dem jungen Hilfspfarrer Mohr das Leben schwer. Misstrauisch und voller Argwohn beäugte er das Tun des enthusiastischen jungen Mannes, den er wohl am liebsten so schnell wie möglich losgeworden wäre. In der heutigen Zeit schwierig nachzuvollziehen ... Auch Bischof Rudolf verfolgte sichtlich vergnügt das Geschehen auf der Bühne, als Nöstler und Mohr aneinander gerieten.

Dass nun dieses unter Zeitdruck und Not entstandene Lied ein solcher Dauerbrenner werden würde, konnte damals niemand ahnen. Auch nicht, dass eine fast ehrfürchtige Stille im vollbesetzten Regensburger Audimax herrschte, als dann endlich das Lied in seiner ältesten noch erhaltenen Fassung, auf einer einfachen „Wirtshausglampfn“ – einer Replik der berühmten Gitarre von Joseph Mohr – erklang. Denn das ist der eigentliche Charakter des Liedes: eine schlichte alpenländische Weise, unverkitscht, lediglich mit Gesang und Gitarre. Eine stille Nacht eben.

Heilige Nacht

Nach dem so wunderschön inszenierten Exkurs ins Österreichische wurde die Handlung auf der Bühne flugs nach Nazareth verlegt; denn was wäre Stille Nacht ohne seine Hauptperson, ohne den holden Knaben im lockigen Haar? Mit Ludwig Thomas Erzählung „Heilige Nacht“ begab sich Enrico de Paruta nun auf Herbergssuche mit Maria und Josef. Ob als sanftmütige, duldsame und gütige Muttergottes, verzweifelter Josef oder keifende Gattin des Josias: de Paruta lief in all seinen Rollen zu Höchstform auf. Zwischen den virtuos vorgetragenen Textabschnitten wurde tief in die Schublade der Hits und „hidden Champions“ der weihnachtlichen musikalischen Literatur gegriffen: Von Ave Maria (Franz Schubert) über Adeste fideles bis zu Panis Angelicus (César Franck) boten die hochprofessionellen Sänger und Instrumentalisten unter der musikalischen Leitung von Thomas Rebensburg durchweg erstklassige Interpretationen. Besonders berührte der schlanke und glockenreine Sopran von Bettina Baumgartner-Geltl.

Reibungslos und sauber erfolgten auch die Abläufe zwischen den einzelnen Text- und Musikeinheiten. Selbst die Stimmen der jüngsten Sänger, die sogenannten Engelsstimmen, waren bis zuletzt tadellos und entlockten Bischof Rudolf ein jedes Mal ein Lächeln. Selbstverständlich ertönte zum Schluss auch „Stille Nacht“ wieder, doch diesmal nicht nur mit Gitarrenbegleitung, sondern um einiges stimmgewaltiger. Ein bisschen Kitsch zum Schluss musste also doch noch sein – wenn es denn überhaupt einer war!

Nach einer erfrischenden Zugabe, dem Lied vom Handwerksbursch Hansei (Manuel Ried), wird sich wohl so mancher Zuschauer, noch ganz beseelt von der Wirkung der Heiligen Nacht, gedacht haben: Ja, jetzt darf Weihnachten werden! Das darf es nun auch für Enrico da Paruta, denn Regensburg war vorerst die letzte Station für das Jubiläums-Weihnachtssingen. Zwar ohne Schnee, aber dafür mit dem Ehrengast Bischof Rudolf, der das diesjährige Jubiläums-Weihnachtssingen sichtlich genossen hat.



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