„Habt keine Angst! Christus wird euch nie enttäuschen!“ - Bischof Gerhard Ludwig Müller weiht im Regensburger Dom acht Diakone zu Priestern
Als Höhepunkt der Wolfgangswoche spendete Bischof Gerhard Ludwig Müller am heutigen Samstag im Regensburger Dom St. Peter acht Männern das Sakrament der Priesterweihe. Rund 1.500 Gläubige aus dem gesamten Bistum waren in die Kathedrale gekommen, um mit den acht Diakonen die Weihe mitzufeiern. Die Priesteramtskandidaten traten einzeln vor den Regensburger Oberhirten und bekundeten ihre innere Bereitschaft zum Dienst an der Kirche in Einheit mit dem Bischof. Der Leiter des Priesterseminars, Regens Martin Priller, erklärte gegenüber dem Bischof, dass das Volk und die Verantwortlichen befragt worden und die Kandidaten für würdig befunden worden seien, die Weihe zu empfangen. Auf die Weihe durch die Handauflegung des Regensburger Oberhirten folgten Riten, die das Geschehen und den Auftrag der Priester ausdeuten. Die jungen Männer wurden mit Stola und Messgewand bekleidet und die Hände wurden ihnen gesalbt. Aus der Hand des Bischofs erhielten sie Hostienschale und Kelch zur Feier der Eucharistie. Mit dem Friedensgruß, der Umarmung durch den Bischof und die anwesenden Priester, endete die Weihehandlung. Beim Auszug aus dem Regensburger Dom begrüßten Hunderte von Gläubigen die neuen Priester mit Glückwunschrufen und lang anhaltendem Applaus. Die Regensburger Domspatzen gestalteten die Weihefeier musikalisch.
Die Neupriester und ihre Heimatpfarreien sind:
Markus Daschner
(Pfarrei St. Ägidius, Döfering),Christian Fleischmann
(Pfarrei St. Josef, Rappenbügl),Josef Hausner
(Pfarrei St. Pankratius, Parkstein),Ulrich Haug
(Propstei St. Michael, Paring)Oliver Hiltl
(Pfarrei St. Johannes, Velburg),Christoph Melzl
(Pfarrei Mariä Himmelfahrt, Lappersdorf),Alois Schmidt
(Pfarrei St. Pankratius, Roding),Matthias Zölch
(Expositur Stein St. Laurentius, Plößberg/Beidl).In seiner Predigt wies Bischof Gerhard Ludwig Müller darauf hin, dass kein Christ im eigentlichen Sinne derjenige sei, der nur nach seinem Vorteil und nach dem Urteil der Masse sich diese oder jene Frucht vom weitverzweigten Baum des geschichtlichen Christentums pflücke. In der Krise der Gegenwart, in der so manche an Christus und seiner Kirche Anstoß nähmen, in der bei allem Durcheinandergerede andere die Orientierung verloren haben, seien am heutigen Tag acht Männer persönlich gefragt, ob sie sich ganz an Christus orientieren wollten: „Heute wird euch von Gott nicht einfach irgendein religiöses Amt übertragen. Was ihr empfangt, ist das Sakrament der Weihe. Ihr werdet bestellt zum Dienst der Versöhnung, die Gott durch Christus allen Menschen geschenkt hat. Euch wird das Wort der Versöhnung zur Verkündigung anvertraut“, wandte sich der Regensburger Oberhirte an die Priesteramtskandidaten.
Der priesterliche Dienst im Namen Christi setze im Unterschied zu säkularen Ämtern voraus, dass der Berufene sich selbst enteignet werde. Nur wenn er sich selbst ganz und gar hingebe, könne er den Menschen Christus werden. Für den geweihten Priester im katholischen Verständnis gelte daher, dass er in Christus sich selbst gestorben sei, damit er nicht mehr für sich lebe, sondern für den, der für alle starb und auferweckt wurde. Ein schlechter Hirt sei einer, der lediglich sich selber weide, der nur Vorteil aus seinem Dienst ziehen wolle, der das Vertrauen, das die Gläubigen zu Recht in ihn setzen, sträflich missbrauche, der meint, außerhalb seiner Dienstaufgaben einen ungeistlichen oder gar sündhaften Lebensstil pflegen zu können. Der gute Hirt dagegen kümmere sich Tag für Tag um die Kinder, die Jugendlichen und Erwachsenen seiner Gemeinde. Er besuche gerne die Kranken und Alten. Er habe ein offenes Herz für die Mühseligen und Beladenen und immer ein Ohr für die Freuden und Sorgen der Menschen.
In einer Zeit der Glaubenskrise müssten sich die Menschen vor falschen Ratschlägen hüten. Immer wieder werde versucht, die viel tiefer liegende geistliche und existentielle Dimension des sakramentalen Priestertums der katholischen Kirche auszuhöhlen und das geistliche Urteil der Gläubigen zu vernebeln: „Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass Christus seiner Kirche einen neuen Frühling der Priesterberufungen schenken wird, wenn wir nur um gute Diener des Herrn reichlich und inständig bitten. So rufe ich die Gemeinden und insbesondere die Eltern der von Christus zum Priestertum berufenen jungen Männer auf: Habt keine Angst! Christus wird euch nie enttäuschen! Und Ihr Jugendlichen, in denen der Gedanke an eine Berufung trotz manches Sturmes heranreift: Lasst euch von nichts und niemanden davon abbringen, dem Ruf Christi zu folgen! Er ist treu, auf ihn könnt ihr euch immer verlassen! Es gibt nur einen, der bei uns ist im Leben und im Sterben: Unser Herr und Meister Jesus Christus, von dem jeder geweihte Priester getragen ist in seiner Sendung und in seinem Leben“, so Bischof Gerhard Ludwig Müller abschließend.
Lesen Sie hier die Predigt des Bischofs im Wortlaut!