„Haben wir den Mut, den Menschen das Evangelium zu bringen“ - Bischof Gerhard Ludwig Müller feiert ein Pontifikalamt zur Eröffnung der Wolfgangswoche
(pdr) Mit einem feierlichen Pontifikalamt in der übervoll besetzten Basilika St. Emmeram Regensburg hat Bischof Gerhard Ludwig Müller am Sonntagvormittag die diesjährige Wolfgangswoche eröffnet. Sie ist die Gebetswoche in den Anliegen des gesamten Bistums, besonders im Anliegen der geistlichen Berufungen. Der Höhepunkt am Ende der Woche ist daher am Samstag, 26. Juni die Priesterweihe im Hohen Dom St. Peter. „Dann werden unserer Kirche neue Diener geschenkt“, so der Bischof.
Zu Beginn des Gottesdienstes, in dem der Basilikachor St. Emmeram die Krönungsmesse von Wolfgang Amadeus Mozart zu Gehör brachte, erhob Bischof Gerhard Ludwig den Wolfgangsschrein. Die Reliquien des heiligen Wolfgang, des Diözesanpatrons, sind während der ganzen Woche zur Verehrung vor dem Altar ausgestellt. Bischof Wolfgang hatte in schwieriger Zeit durch kluge Entscheidungen wie auch durch sein authentisches geistliches Leben das Bistum reformiert und ihm wichtige Impulse zur inneren Erneuerung verliehen.
In seiner Predigt sprach sich der Bischof mit deutlichen Worten dagegen aus, sich von anderen unzutreffende Meinungen über die Kirche einfach aufdrängen zu lassen. „Gott hat uns Verstand gegeben und Kraft, damit wir uns unser eigenes Urteil bilden können. Beziehen wir uns also auf die Realität, in der wir leben, nicht auf eine vorgemachte“, so der Bischof. Häufig werde vertuscht, was Zehn- und Hunderttausende von Priestern, Ordensleuten und engagierten Laien anderen Menschen an Gutem angedeihen ließen. „Wieviel Hunderttausende junge Menschen haben die Gläubigen in einem auch für die Gesellschaft guten und segensreichen Sinne geprägt und geformt?“ All dies werde häufig „verdrängt, vertuscht und ausgeblendet“.
Außerdem rief der Bischof auf, Mut zu haben, den Menschen das Evangelium zu bringen. In der Kirche gehe es im übrigen nicht darum, sich gegenseitig Konkurrenz zu machen, sich zu überflügeln oder gar zu bekämpfen, so der Bischof. „Der eine Herr ist der Vater, wir aber sind alle Brüder und Schwestern.“ Deshalb brauche die Kirche nicht Macht- und Herrschaftsausübung. Die Kirche sei nicht nach einem politischen Maß zu verstehen. Sie sei vielmehr gemäß dem Willen Gottes wirksames Zeichen des ewigen Lebens und Werkzeug von Gott her.