News Bild Gruppe aus dem Bistum Hildesheim pilgert durch das Bistum Regensburg
Gruppe aus dem Bistum Hildesheim pilgert durch das Bistum Regensburg

Von der gotischen Geiersbergkirche bis zum Kloster Metten

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Regensburg, 12.09.2022
 „Schön, dass ihr durch einen Teil unseres Bistums pilgert“, sagte Bischof Rudolf Voderholzer am Sonntagnachmittag in Deggendorf. Damit begrüßte er herzlich die 35 Teilnehmer der Pilgergruppe aus dem Bistum Hildesheim. Darunter auch Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ, der die Gruppe als geistlicher Begleiter während der 8-tägigen „Wanderschaft“ begleitet. 

Bischof Rudolf Voderholzer mit Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ

Bischof Rudolf Voderholzer mit Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ

Der Anlass: 1000 Jahre Bischofsweihe des heiligen Godehard

Anlass ist das 1000-jährige Jubiläum der Bischofsweihe des heiligen Godehard. Er wurde 960 in Reichersdorf (Kreis Deggendorf) bei Niederalteich geboren und trat früh in den Benediktinerorden der Abtei Niederalteich ein. Bald wurde er Abt vom Kloster Niederalteich und weiteren Klöstern. Am 2. Dezember 1022 wurde Godehard zum 14. Bischof von Hildesheim geweiht. Godehards Leben in Hildesheim war geprägt durch eine tiefe Spiritualität. In den Archiven wird immer wieder sein monastischer Ernst, aber auch seine gelassene Heiterkeit genannt. In seiner Amtszeit baute er über 30 Kirchen und gründete viele Glaubensorte. Klare Position zeigte er in Fragen von Theologie und Caritas; Bildung und Ästhetik waren ihm ebenso wichtig wie interreligiöse Zusammenarbeit, Diskussion und Vernetzung. Der Überlieferung nach war er mit ganzem Herzen Benediktiner.

Wanderung

Abt Wolfgang Hagl begrüßte die Pilger in Metten

„Mein Weg. Ein heiliges Abenteuer“ – das Pilgerjournal im Godehardjahr begleitet die Pilger. Und dieses Buch überreichte Bischof Heiner Wilmer SCJ auch an Bischof Rudolf Voderholzer. Der Treffpunkt war die gotische Geiersbergkirche bei Deggendorf. Dort legte die Pilgergruppe eine kleine Rast ein, packte Stullen und Getränke aus. Und genoss nicht zuletzt den schönen Ausblick auf das Donautal und die Hochschulstadt Deggendorf. Munter erzählten die Pilger mit Blick auf die schwarze Wolke, die bereits wieder die Sonne zu verdrängen schien, dass sie heute schon ganz schön Regen abbekommen haben. Gelassen kommentierte Bischof Rudolf: „Nicht jeder hat den Segen des Regens.“ Bischof Rudolf wurde noch mit einem Pilger-Loop ausgestattet und schon ging es flotten Schrittes weiter auf die sieben Kilometer lange Etappe. Der Weg führte über den Stadtplatz mit dem imposanten Rathaus zurück an die Donau und über das Gelände, das im Zuge der Landesgartenschau mit Deichgärten, Uferpromenade, neuer Brücke und Spielplätzen entstanden ist. Das Ziel war das Benediktinerkloster Metten. Und hier hatte Bischof Rudolf kurzfristig eine Überraschung für die Hildesheimer organisiert: Abt Wolfgang Hagl begrüßte die Pilgergruppe vor der mächtigen Pfarr- und Klosterkirche. „Eine solche Perle wie das Kloster Metten dürfen wir unseren Besuchern nicht vorenthalten“, betonte Bischof Rudolf schmunzelnd.

Gruppenbild vor dem Kloster Metten

Das Kloster Metten und seine Schätze

Das gemeinsam gesungene „Maria, breit den Mantel aus“ eröffnete die Erläuterungen „rund um die Benediktinerabtei Metten“, die es schon seit mehr als 1250 Jahren gibt. So manches aus der langen Geschichte ließ der Abt Revue passieren, unter anderem erzählte er auch von dem regen wissenschaftlichen Leben in der Abtei, das mit der Säkularisation ein jähes Ende erfuhr. Er berichtete auch, dass die Ordensleute am 21. März 1803 vertrieben wurden. 1830 war Metten das erste Benediktinerkloster in Bayern, das wiedereröffnet wurde. Im aufflammenden Missionseifer gründete Bonifaz Wimmer (1809 bis 1887) als Pionier mit weiteren Weggefährten Klöster, Pfarreien und Schulen in den USA. Heute leben 11 Mönche in der Abtei und „kämpfen“ um den Bestand des Klosters – ganz im Sinne und Auftrag des heiligen Benedikt „Ora et labora“ (Bete und arbeite). Abt Wolfgang zeigte aber auch so manche Besonderheit in der Pfarr- und Klosterkirche: den Heiligen Benedikt, Karl den Großen, die wunderbaren Arbeiten der Brüder Egid Quirin und Cosmas Damian Asam, die als Bildhauer, Stuckateure und Maler an der Ausgestaltung mitgewirkt haben. Nicht zuletzt erläuterte Abt Wolfgang auch die Klostergruft, in der unter anderem Kardinal Augustinus Mayer als weithin bekanntestes Mitglied des Benediktinerordens und enger Freund von Papst Benedikt XVI. seine letzte Ruhe fand.

Führung durch die Klosterkirche

Talente und Begabungen entdecken: „Schule ist eine schöne Aufgabe“

Nach der Kirche ging es in den barocken Festsaal, der abermals das Staunen der Norddeutschen Besucher hervorrief. „Hier beginnen unsere Schüler ihren ersten Schultag und beenden ihre Schullaufbahn hier bei der Übergabe der Abiturzeugnisse“, sagte Abt Wolfgang. Und mit leuchtenden Augen gestand er, dass Schule eine spannende Zeit der Entdeckung von Talenten und Begabungen ist. 430 Gymnasiasten gehören zur Schule und es zeichnet den persönlichen Charakter des Sankt Michaels-Gymnasiums aus, dass sich Mönche, Lehrer, Schülerinnen und Schüler sowie ihre Eltern als Schulfamilie sehen. Jeder kennt jeden. Es sei eine große Freude für die Mettener Benediktiner, die Schule zu führen. „Jeder soll seine Talente und Fähigkeiten kennenlernen, dann kann er auch mit seinen Schwächen besser umgehen“, sagte Abt Wolfgang. Als staatlich anerkannte Schule in Trägerschaft der Benediktinerabtei Metten kenne man aber auch die Sorgen um gutes Personal und Kosten.

Führung durch den Festsaal

Eine Godehard-Ikone für Bischof Rudolf

Mit herzlichen Worten bedankte sich Bischof Heiner Wilmer sowohl bei Abt Wolfgang Hagl als auch bei Bischof Rudolf für die interessante Begegnung. Als Geschenk überreichte er eine Ikone des heiligen Godehard. Im Anschluss reisten die Hildesheimer Pilger nach Regensburg, von wo aus es am dritten Tag nach Kalchreuth geht und das „Schatzkästlein spätgotischer Kunst“ besichtigt wird. Jeden Tag gibt es für die Hildesheimer zwei Wanderangebote mit rund 8 oder 20 Kilometern täglich. So soll am letzten Tag Hildesheim erreicht werden. Die ganze Wallfahrt steht unter dem Motto „Glauben geht. Go!“. Pilgern bedeutet dabei, sich auf den Weg zu machen mit leichtem Gepäck, Altes hinter sich lassen, innehalten und vergewissern, was trägt und leitet. Die Pilger sind unterwegs mit dem Wort Gottes, sind Gäste in seiner Schöpfung. Auf dem Weg lassen sie sich inspirieren durch benediktinische Impulse, halten inne, essen gemeinsam und feiern Gottesdienst.

Übergabe der Ikone

Ausgangspunkt: Niederalteich

Den Samstag verbrachten die Pilger übrigens in Niederalteich. Dort feierten sie in der prächtigen Barockbasilika gemeinsam Abt Dr. Marianus Bieber OSB einen Festgottesdienst, den der Basilikachor Sankt Godehard Hildesheim musikalisch umrahmte. Dieser Chor befindet sich derzeit auf einer Chorreise nach Italien.

Text und Fotos: Irmgard Hilmer

Pause während der Wanderung


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