Große Anteilnahme am Anna-Schäffer-Gebetstag in Mindelstetten
(pdr) Sieben Jahre ist es her, dass Papst Johannes Paul II. Anna Schäffer aus Mindelstetten seliggesprochen hat. Der Anna-Schäffer-Gebetstag am vergangenen Mittwoch zeigte einmal mehr, dass die Verbundenheit vieler Katholiken mit der Seligen nicht nachgelassen hat. Dafür sprach die Anwesenheit von 5000 Gläubigen in der oberbayerischen 1600-Seelen-Gemeinde, die innere Teilnahme der Menschen an den Gottesdiensten und ihr Gebet am Grab der Seligen. Der Gebetstag findet traditionell am 26. Juli statt, am Namenstag der Anna Schäffer, am Gedenktag der Heiligen Joachim und Anna, der Eltern der Gottesmutter Maria. Anlässlich der Eröffnung des Seligsprechungsprozesses in den 1970er Jahren war der Gebetstag eingeführt worden, um für die Seligsprechung zu beten. Seit der Seligsprechung wird nun, so auch am Mittwoch, um die Heiligsprechung der Anna Schäffer und für alle Kranken gebetet.
Höhepunkt des Tages war der feierliche Pontifikalgottesdienst mit Erzbischof emeritus Dr. Karl Braun aus Bamberg. Lange vor Beginn des Pontifikalamts waren beide Kirchen sowie die davorliegenden Straßen und Plätze mit Gläubigen gefüllt. Gemeinsam wurde der Rosenkranz gebetet. Mit dem Erzbischof zelebrierten 22 Priester. Erzbischof Braun fand in seiner Predigt deutliche Worte. Er sprach vom schwindenden Unrechtsbewusstsein, vom Hochmut sowie von der Selbstherrlichkeit vieler Menschen. Die Gläubigen ermahnte er, solche Haltungen nicht tatenlos hinzunehmen. Sodann wurde der Einzelsegen mit dem Reliquiar der Anna Schäffer gespendet. Außerdem erteilte der Neupriester Michael Alkofer den Primizsegen. Musikalisch umrahmte der Mindelstettener Kirchenchor unter der Leitung von Wolfgang Schauer den Gottesdienst. Zu Gehör gebracht wurde die Messe in C-Dur zu Ehren von Anna Schäffer von Professor Josef Kohlhäufl.
Zuvor hatte der Regensburger Domvikar Georg Schwager, Leiter der Abteilung Selig- und Heiligsprechungsverfahren im Bischöflichen Konsistorium, die Andacht der Anna-Schäffer-Bruderschaft gehalten und somit die Verbundenheit im Gebet um die Fürbitte der Seligen gestärkt. Den ganzen Tag über beteten viele hundert Menschen am Grab der Seligen und suchten Trost und Zuflucht in ihren Leiden.
Am Vormittag hatte der Münchner Professor Dr. Manfred Heim die Heilige Messe gefeiert. Freimütig bekannte der Professor: „Ich habe durch die Fürbitte der Anna Schäffer Hilfe erfahren dürfen.“ In seiner Predigt betonte Heim die Schönheit und den Reichtum des katholischen Priestertums. Die Hauptaufgabe des Priesters seien die Weitergabe der Worte Christi und die Ausspendung der Sakramente. Professor Heim sprach vom Rückgang des Glaubens in Deutschland, ermunterte jedoch, gegen alle Widrigkeiten am Glauben festzuhalten: „Wir können uns ein Leben ohne Glauben ja gar nicht vorstellen.“ Mit Bezug auf das Motto des Papstbesuchs, „Wer glaubt, ist nie allein“, sagte Heim, die selige Anna Schäffer habe das „Mittragen und Mitbeten“ in der Glaubensgemeinschaft in einer nicht mehr zu überbietenden Weise vorgelebt. Zum Schluss spendete der Neupriester Tobias Magerl den Primizsegen. (ven)