Regensburg, 8. November 2022
Wer einen Menschen durch Suizid verloren hat, trauert anders. Neben Sehnsucht und Trauer quälen die Hinterbliebenen manchmal auch Vorwürfe und Schuldgefühle. Die Beratungsstelle Horizont hilft den Betroffenen - und bietet am Sonntag, 13. November, einen Gottesdienst für Hinterbliebene nach Suizid an.
Etwa 10 000 Menschen in Deutschland sterben jährlich durch Suizid. Zurück bleiben Eltern, Kinder, Partner und Freunde – fassungslos, ratlos und oft sehr allein. Am Sonntag, 13. November, um 17 Uhr veranstaltet die Beratungsstelle Horizont von Caritas und Diakonie daher einen Gottesdienst für Hinterbliebene nach Suizid. Der Gottesdienst findet in der Kirche St. Franziskus in Burgweinting statt. Im Anschluss ist im Pfarrheim Gelegenheit zum Gespräch. Den Gottesdienst bereiten vor: die Beratungsstelle Horizont, die Seelsorge im Bezirksklinikum sowie die Seelsorge für Berufe im Gesundheits- und Sozialwesen.
„Auch wenn ich gehe im finsteren Tal, ich fürchte kein Unheil;
denn du bist bei mir, dein Stock und dein Stab, sie trösten mich.“ (Psalm 23,4)
Ökumenischer Wortgottesdienst für Hinterbliebene nach Suizid
Sonntag, 13. November 2022 um 17.00 Uhr in der Kirche St. Franziskus Regensburg – Burgweinting
Im Anschluss ist im Pfarrheim Gelegenheit zum Gespräch.
(Bitte denken Sie dabei an Ihren Mund-Nasen-Schutz)
Trauer und Sehnsucht - Scham, Schuldgefühle und Wut
„Die Nachricht von einem Suizid löst immer einen Schock aus“, erklärt Elfriede Heller, eine von vier Psychologinnen und Psychologen bei der Beratungsstelle Horizont. „Das Ausmaß des Geschehenen ist nicht zu fassen.“ Im ersten Moment sei es das Gleiche wie die Nachricht von einem plötzlichen Todesfall. Doch ist die Trauer der Hinterbliebenen eines Menschen, der sich selbst getötet hat, eine andere als die von Angehörigen, die jemanden etwa durch einen Unfall verloren haben.
Die Hinterbliebenen kämpfen mit widersprüchlichen Gefühlen, die eine Trauer überlagern können, weiß Anne Komorek-Magin, ebenfalls Psychologin bei der Beratungsstelle Horizont. „Viele verstehen nicht, wie ihnen ein geliebter Mensch so etwas antun konnte.“ Die Hinterbliebenen empfinden Trauer und Sehnsucht, zugleich aber auch tiefe Verunsicherung, Scham, Schuldgefühle und mitunter Wut. „Dieses Empfinden ist normal und ein wichtiger Bestandteil in der Trauerarbeit“, sagt die Psychologin.
Was bringt jemanden dazu, sich das Leben zu nehmen? Die Psychologinnen sind sich einig, dass es zumeist viele Gründe sind – oftmals steckt aber eine schwere Depression oder eine andere psychische Erkrankung dahinter. Dazu kämen auslösende Faktoren, wie eine Kündigung, ein Todesfall oder eine Trennung vom Partner. „Es gibt nicht die eine Ursache, sondern mehrere.“ Die Betroffenen müssten akzeptieren, dass sie die Gründe für den Suizid nie ganz klären könnten. Erst dann könne die Trauer in den Vordergrund rücken.