Glockenspiel findet seinen Weg hinauf in den Kirchturm von St. Georg in Obertraubling
Darum kann Glockenklang Mut schenken
Regensburg, 13. Juni 2023
Am vergangenen Sonntag segnete Bischof Rudolf Voderholzer das neue Glockenspiel für die Pfarrkirche St. Georg in Obertraubling bei Regensburg. Heute am Dienstag war es soweit und die 25 großen und kleineren Glocken konnten mittels eines Schwerlastenkrans in den Glockenturm gehoben werden. Ein großes Ereignis für die gesamte Gemeinde, denn das Wechseln von Glocken kommt nur alle paar Jahrhunderte vor.
Kein Wunder also, dass auch die Obertraublinger Kindergartenkinder mit ihren Erzieherinnen, die Grund- und Realschüler gekommen waren, um sich dieses Ereignis aus der Nähe anzusehen. Auch Bischof Rudolf war angereist, um diesen besonderen Moment mitzuerleben, und ließ es sich nicht nehmen, über eine Lautsprecheranlage allen Kindern und Jugendlichen zu erklären, was sich da gerade vor ihren Augen abspielt. Am Donnerstag, 22. Juni 2023, um 17 Uhr wird das Glockenspiel übrigens zum ersten Mal erklingen, dann kommt Bischof Voderholzer erneut nach Obertraubling, um mit den Gläubigen eine Vesper zu feiern.
Bischof Rudolf "moderierte" das Geschehen für die Kindergarten- und Schulkinder.
Wir warn dabei!
„Die politische Gemeinde und die Pfarrgemeinde Obertraubling haben sich zusammen ein wunderbares Gemeinschaftsprojekt ausgedacht. Ein Glockenspiel ist etwas sehr Seltenes. Es bereichert das Ortsbild um ein schönes Klangbild“, erklärt Bischof Rudolf Voderholzer. Bis alle 25 Glocken ihren Platz oberhalb der Glockenstube im Kirchturm gefunden haben ist es ein tagesfüllendes Programm für die Verantwortlichen der Lastenkranfirma und der Passauer Glockengießerei Perner. „Das ist ein Jahrhundertereignis, das man so schnell nicht mehr hier in der näheren Umgebung erleben wird. Ich freue mich, dass Kindergarten, Grund- und Realschule gekommen sind, die Kinder das sehen und später einmal sagen können ‚da warn wir dabei!‘“, so der Regensburger Oberhirte.
Etwas „an die große Glocke hängen“, heißt, etwas bekanntmachen, etwas weit verbreiten. Das habe sich so eingebürgert im Sprachgebrauch. Ein Glockenspiel sei aber etwas Besonderes, betont Bischof Rudolf, weil nicht nur eine Harmonie von mehreren Glocken erklingt, sondern eine gesamte Melodie gespielt werden kann. Mit zwei Oktaven, wie bei diesem Werk, könne man die halbe Weltliteratur programmieren, erklärte der Bischof, der sich bereits auf das erste Erklingen am 22. Juni freut, wenn unter anderem „Lobet den Herrn“ und „Großer Gott, wir loben Dich“ zu hören sein wird.
Oberhalb der Glockenstube, in der die schwingenden Glocken hängen, wurde eine zweite Plattform geschaffen, auf der das Glockenspiel installiert wird.
Quelle der Freude und des Trostes
„Auf diesen Tag haben wir uns besonders gefreut. 1150 Jahre Obertraubling – das soll auch gebührend gefeiert werden. In den letzten 3 Jahren haben wir uns auf diesen Tag vorbereitet. 1150 Jahre spiegeln nicht nur eine Ortsgeschichte wider, sondern zeigt auch eine Glaubensgeschichte auf. Es ist immer wieder wichtig, dass wir uns an die Wurzeln erinnern. Was macht uns als Menschen aus, was macht uns als Christen aus? Glocken sind schon immer ein wichtiges Moment innerhalb einer Bevölkerung. In Krisenzeiten haben Glocken vor Gefahren gewarnt, sie haben den Tag strukturiert zum Gebetläuten um 6 Uhr morgens, mittags um 12 Uhr und wieder am Abend. Die Glocken laden die Gläubigen zum Gottesdienst ein. Auch in einer säkularen Welt kann das Glockenspiel den Menschen aus seiner Alltäglichkeit herausholen“, freut sich Ortspfarrer Helmut Brunner. Dass das Glockenspiel am Kirchturm eingebracht wird, so der Geistliche, sei ein schönes Bild dafür, dass der Mensch seinen Blick zum Himmel aufrichtet, hin zu Gott. Das Glockenspiel ertönt in Zukunft vom Turm herab auf den Ort und die Menschen in ihre unterschiedlichen Lebenssituationen hinein und soll eine Quelle der Freude, des Trostes sein und Mut schenken, so Brunner.
Lesen Sie HIER auch unseren Beitrag zur Glockenweihe.
Text und Fotos: Jakob Schötz